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Wissenschaftliches Sozialisieren

Himang Choi & Uta Fröhlich

Die akademische Laufbahn wird durch viele Faktoren beeinflusst. Einer der wichtigsten davon ist die soziale Eingebundenheit. In diesem Kontext ist manchmal die Rede von Wissenschaftlichem Sozialisieren. Vorteile und Möglichkeiten zum Wissenschaftlichen Sozialisieren – auch in Zeiten von Kontaktbeschränkungen mit Schließung der Universität – sollen euch im Folgenden aufgezeigt werden.

Was wird in diesem Artikel beschrieben?

Zunächst aber soll geklärt werden: Was genau ist “Wissenschaftliches Sozialisieren”? Sozialisation allgemein bezeichnet den Prozess der Entwicklung eines Menschen in Auseinandersetzung mit der sozialen Umwelt (Hurrelmann & Ulich, 1980). Wissenschaftliches Sozialisieren bezieht sich dabei auf die Anwendung im akademisch-universitären Kontext. Praktisch bedeutet das, mit der Universität als Ort des wissenschaftlichen Lernens und Forschens und den dort arbeitenden Personen vertraut zu werden und die eigenen wissenschaftlichen und sozialen Fähigkeiten so zu entwickeln, dass man in einen gemeinsamen Austausch treten kann. Das Arbeiten in Lerngruppen – und gemeinsames Kaffeetrinken am Campus – kann dabei ebenso zum wissenschaftlichen Sozialisieren zählen wie Literaturrecherche, das Arbeiten in der Bibliothek oder die Teilnahme an Konferenzen.

Soziale Beziehungen werden mit verschiedenen positiven Resultaten in Verbindung gebracht. Soziale Eingebundenheit ist ein starker Prädiktor für psychische Gesundheit, körperliche Gesundheit, kognitive Gesundheit und allgemeines Wohlbefinden (Holt-Lunstad, Smith & Layton, 2010; Jetten, Haslam, & Haslam, 2012). Personen mit vielen sozialen Beziehungen sind gesünder, glücklicher, sie leben länger, haben eine bessere psychische Gesundheit und bleiben tendenziell geistig fitter (Thoits, 2011; Giles, Anstey, Walker & Luszcz, 2012). Demgegenüber kann sich soziale Isolation negativ auf die Gesundheit und den (Studien-)Erfolg auswirken (Beehr, Jex, Stacy & Murray, 2000; House, Landis & Umberson, 1981).

Welche praktische Bedeutung hat aber wissenschaftliches Sozialisieren? Abgesehen von der geschilderten gesundheitlichen Bedeutung, ergeben sich daraus eine Reihe von Vorteilen. So kann durch Arbeit in Gruppen die Motivation besser aufrechterhalten werden. Auch die Arbeitslast kann geteilt werden und durch gegenseitigen Austausch kann ein größerer Pool an Lernstrategien, Literatur, Kreativität angesammelt werden. Und bei manchen Dingen macht auch ein einfacher Vier-Augen-Check oder ein gegenseitiges Abfragen einen bedeutenden Unterschied.

An der Uni wird die soziale Verknüpfung durch gemeinsame Referate und Gruppenarbeiten, oder andere Aktivitäten, die Präsenz beinhalten, gefördert. Aus solchen Überlegungen wurde im Modul PsyBSc3 des Bachelorstudiengangs Psychologie an der Goethe-Universität in Frankfurt das Konzept “Groups For Health” (Haslam, Cruwys, Haslam, Dingle & Chang, 2016) eingeführt, welches ursprünglich im australischen Kontext für sozial isolierte Personen entworfen wurde. Euch Studierenden soll sowohl die praktische Interventionserfahrung aus der Teilnehmer*innenperspektive als auch die empirisch belegte Relevanz sozialer Gruppenzugehörigkeit nahegebracht werden. Zusätzlich wird dazu ermuntert, dieses Wissen sowohl im Rahmen des fünfwöchigen Seminars, als auchdarüber hinaus praktisch einzusetzen.

Auch wenn die übliche Sozialisation im Universitätskontext zeitweise eingeschränkt sein kann – wie beispielsweise aktuell durch die Schließung der Universität während der Corona-Pandemie – gibt es einige digitale Möglichkeiten, auf die auch, aber nicht nur, in solchen Situationen zurückgegriffen werden kann. 

Der Campus als Ort des wissenschaftlichen Lernens, Arbeiten & Forschens

Ein großer Teil des wissenschaftlichen Sozialisierens findet üblicherweise auf dem Campus statt. Für uns Psychologiestudierende ist der relevanteste Campus in Frankfurt üblicherweise der Campus Westend. Daneben gibt es den primär naturwissenschaftlichen Campus Riedberg, den Sportcampus Ginnheim, den medizinisch orientierten Campus Niederrad sowie den Gründungsstandort Bockenheim, welcher nach und nach durch den Campus Westend als Zentralcampus ersetzt werden soll. Dieser Campus hat eine bewegte Geschichte. Sie kann auf der Website der Universität auf einem Gedenkplan virtuell verfolgt oder bei einem Spaziergang auf dem Campus erfahren werden.

https://www.uni-frankfurt.de/66989813/Gedenkplan_Campus_Westend

Angebote zur virtuellen Zusammenarbeit

Im Folgenden werden euch einige Möglichkeiten aufgezeigt, wie gemeinsames Arbeiten auch auf Distanz organisiert werden kann.

Kommunikation und Organisation

Slack
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https://slack.com/intl/de-de/help/articles/360043092173-Slack-neu-erleben

Slack ist eine Plattform, auf der sich Teams per Chat austauschen können. Es handelt sich dabei allerdings um eine proprietäre Software, das heißt jegliche Daten, die im Rahmen eines Projektes erstellt werden, befinden sich im Besitz der Eigentümer der Software.
Trello
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https://blog.trello.com/de/projektmanagement-tools

Trello ist nichts anderes als eine virtuelle Pinnwand, bei der ihr verschiedene To dos auf Post-its notieren könnt. Die Seite bietet zudem andere nützliche Funktionen wie das Erstellen von Checklisten, Deadlines und weitere Möglichkeiten zur Organisation und Strukturierung.
Weitere Möglichkeiten zur Kommunikation und Organisation
  • Teamspeak
  • Skype
  • Zoom
  • Discord
  • Rocket.chat

Gemeinsame Dokumentenbearbeitung

Hessenbox
In der Hessenbox können Dokumente abgelegt und gemeinsam bearbeitet werden. Es handelt sich dabei um einen Cloudspeicherdienst wie zum Beispiel auch google drive, onedrive und Dropbox. Im Unterschied zu diesen ist es aber im Besitz der Universität und gewährt somit Datensicherheit. Die Daten liegen auf den Servern des Hochschulrechenzentrums (HRZ), welche auch die entsprechende IT-Beratung dazu liefern.

Das Login ist für alle Frankfurter Studierenden wie bei eduroam mit HZR-Login@uni-frankfurt.de möglich, also der persönlichen s-Nummer aus der Email-Adresse. Studierende verfügen über eine maximale Speicherkapazität von 100 GB. Weiterführende Informationen sowie Nutzungsbedingungen und –empfehlungen finden sich auf den Seiten des HRZ unter
https://www.rz.uni-frankfurt.de/70717686/Hessenbox

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Angebote zur gemeinsamen Freizeitgestaltung

Auch im wissenschaftlichen Kontext bestehen soziale Beziehungen aus mehr als nur gemeinsamer Zusammenarbeit. Durch gemeinsame Aktivitäten kann der Teamgeist gestärkt und Beziehungen vertieft werden.

Hochschulsport und weitere Sportangebote aus Frankfurt
https://www.uni-frankfurt.de/51726752/Sportangebot

Der AHS bietet Studierenden ein vielfältiges Angebot an professionellen Sportkursen zum studierendenfreundlichen Preis. In Zeiten von Kontaktbeschränkungen wurde ein Teil des Angebots auf digitale Form umgestellt, während einige Kurse wieder vor Ort laufen können. Hier findet sich also ein guter Anlaufpunkt, Kontakte zu anderen Studierenden zu knüpfen beziehungsweise außerhalb der universitären Veranstaltungen auszubauen.
Virtuelle Sportangebote aus Frankfurt
Auch verschiedene Frankfurter Sportvereine bieten während der Corona-Zeit Online-Trainings in Form von Videos an, die ihr von Zuhause absolvieren könnt. Virtuelles Verabreden zum Sporttreiben kann dabei die Motivation fördern und mit Kommiliton*innen zusammenschweißen.

Kulturelle Angebote

Gemeinsam ins Theater oder ins Museum – eine weitere schöne Möglichkeit zum Sozialisieren und auch in Zeiten von Kontaktbeschränkungen finden sich virtuelle Alternativen aus Frankfurt und der Welt.

Übersicht verschiedener virtueller Angebote renommierter Opernhäuser und Konzertveranstalter:

https://www.nzz.ch/feuilleton/streaming-angebote-opern-und-konzerte-im-netz-ld.1547661

National Theatre
Seit Beginn der Corona-Pandemie bietet das National Theatre auf Youtube.de bekannte Theaterstücke kostenlos und in voller Länge an.
https://www.youtube.com/user/ntdiscovertheatre/featured

Spaß & Spiel

Neben dem gemeinsamen Arbeiten im universitären Rahmen können gemeinsame Aktivitäten in der Freizeit helfen, mit Kommiliton*innen zu sozialisieren und so ein soziales Netzwerk aufzubauen. In Zeiten von Kontaktbeschränkungen geht das sogar online – im Folgenden findet ihr einige Möglichkeiten.

Skribbl.io
Skribbl.io ist im Prinzip Montagsmaler, nur online. Das heißt, ihr erhaltet reihum einen Begriff, den ihr zeichnen müsst, sodass die anderen ihn erraten können. Dazu erstellt ihr eine Gruppe, verschickt Einladungslinks und los geht’s! Noch lustiger wird es, wenn ihr parallel einen Voice Chat nutzt, das fördert das Gemeinschaftserlebnis noch stärker.
Codenames Online
Codenames ist ein Spiel für Teams. Es geht darum, dass ihr vorgegebene Begriffe mit nur einem Wort beschreibt, sodass möglichst viele der eigenen Begriffe erraten werden können. Dabei müsst ihr aufpassen, dass nicht versehentlich ein Begriff des gegnerischen Teams erraten wird. 

Hilfsangebote in und um das Studium

Im Studium, insbesondere in einer häufig als unsicher erlebten Zeit wie der Corona-Pandemie, kann es vorkommen, dass ihr selbst einmal nicht mehr weiterwisst. Hierfür gibt es ein breites Angebot an Unterstützung und Beratung, sodass niemand mit seinen Sorgen im Studium allein fertig werden muss. 

Folgende zwei Unterstrützungsangebote sollen auf der Seite beispielhaft genannt werden:

Psychosozialberatung des Studentenwerks Frankfurt: 069-798 34922 bietet eine offene Sprechstunde telefonisch an

Nightline Frankfurt: nightlineffm.com/ anonymes Zuhörertelefon von Studierenden für Studierende


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    Aktualisiert am 6. November 2020

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