Audience Response Systeme

 eduVote

Mario Wurglics berichtete von seinen sieben Semestern Erfahrung mit ARS: In einem Seminar im Fach Chemie hat er regelmäßig 120 Teilnehmer*innen pro Semester. Dabei stellte er fest, dass 70% der Studierenden von gesteigerter Aufmerksamkeit berichten und 74% die Anonymität der Antworten schätzen (besser als Rückmeldung / Antwort durch Aufstehen oder Handheben).

Seine Entscheidung fiel auf eduVote, weil es ein einfaches System ist – die Einarbeitung erfordere nur fünf Minuten für Dozent*innen, und für Studierende ist es ebenso einfach; die Rückmeldung funktioniert über das Smartphone. Fragen werden in PowerPoint integriert, der Zugang erfolgt über einen QR-Code.

Das sind auch die wesentlichen Eigenschaften und Vorteile: eduVote ist vollständig in PowerPoint steuerbar, es ist kein Wechsel zwischen Browser und Präsentation nötig. Allerdings sind Freitextfragen nicht möglich. Entscheidend für den Einsatz ist aber das didaktische Konzept.

Folgende Erfahrungen und Stolpersteine

Das Ergebnis ist sofort da – dies erfordere aber auch Flexibilität vom Lehrenden, auf die Ergebnisse zu reagieren. Möglich ist da z.B. die Diskussion der Ergebnisse in Kleingruppen. Wurglics weist aber auch darauf hin, dass das System ein Zeitfresser ist: Für drei Fragen müsse man 10 Minuten Veranstaltungszeit investieren. Sehr viel mehr Fragen seien daher schwierig, aber die Zeit für Fragen sei gut investiert – Studierende schätzen eduVote sehr.  Rund 3-5 Fragen pro Veranstaltung passen zeitlich gut ins Konzept. Das System ermögliche das gekonnte Aufwecken der Teilnehmer*innen.

Ein Teilnehmer fragte dazu: Besteht nicht die Gefahr, dass die Studierenden nach der Abstimmung das Handy in der Hand behalten? Die Antwort: Ja aber das lässt sich ohnehin nicht steuern.

Ein Stolperstein: Das WLAN muss funktionieren, auch um Updates zu ermöglichen. Tageweise können diese den reibungslosen Betrieb behindern. Auch deswegen müsse genügend Vorbereitungszeit eingeplant werden.

Das Seminar beginnt mit Wiederholungsfragen aus der letzten Sitzung, bei neuen Themen bietet sich eine Abfrage von Vorkenntnissen an.

Eine weitere Motivation ist, dass Chemie sich als Multiple-Choice Fach eigne, in welchem die Fragen (für Studierende der Pharmazie) sogar im Staatsexamensfragen MC sind. Und Studierende sollen auch darauf vorbereitet werden.

Der Größte Vorteil an eduVote ist, dass es so einfach ist und keine  zusätzlichen komplizierten Geräte und Programme braucht.

„Die meiste Zeit sollte man dafür verwenden, kluge Fragen zu entwickeln, nicht, sich mit dem System zu beschäftigen“
Einsatzszenarien

Eine Vorab-Wissensabfrage ermöglicht es, die Lehre auf den Wissensstand der Studierenden abzustellen. Jede Sitzung beginnt mit zwei oder drei Fragen (zur vorangegangenen Sitzung). Studierende können sich zugleich innerhalb der Lerngruppe verorten: Wo bin ich in der Gruppe?

Wurglics berichtet, dass die Ergebnisse bei anonymen Antworten qualitativ hochwertiger sind. Antworten sind im Nachhinein in Excel verfügbar und damit auch für eine Evaluation oder als Statistik verwertbar.

Antworten können auch Ausgangspunkt für Diskussion sein: Wenn etwa Antworten sich auf zwei Möglichkeiten konzentrieren, können Studierende aufgefordert werden, ihre Wahl zu diskutieren und die Frage später nochmal beantworten: Hat sich die Anwort verändert? 

UniQuS

Das SeLF-Projekt „UniQuS“ besteht aus Mathe- und Informatikanteilen, drei Studenten als harter Kern einer studentischen Gruppe, die ein ARS (und mehr) entwickeln und programmieren: Onur Karademir, Kaan Pizi und Kai Brobeil

UniQuS ist ein selbst entwickeltes browserbasiertes System, das auch ermöglichen soll, eLectures durch verschiedene Tools anzureichern. Videostream der Vorlesung soll mit einem PDF synchronisiert werden können. eLecture sollen Navigationspunkte haben, um gezielt nach Themen und Schlagworten zu suchen.

Das Ziel besteht darin passgenaue Tools zu entwickeln, um Lehrenden zu ermöglichen, ihre Vorstellungen in der Lehre umzusetzen.

Das System ist ein Standard für die Eingabe von Quizfragen, dabei sind verschiedene Formate von Fragen und Fragetypen möglich. Lehrende sollen die Möglichkeit haben, schnell Fragen einzugeben. Das Projekt wird auch auf den Bedarf passgenau programmiert.

Ausgangspunkt ist bisher die Mathe-eLearningplattform, die um wird um eine Quizfunktion erweitert wird. Quizfragen sollen auch bei elektronischer Aufzeichnung der Matheplattform durchführbar sein. Gleichzeitig laufen aufgezeichnete Vorlesung und PDF, in einem dritten Fenster Quizfragen.

Ziel ist es eine Plattform zu entwickeln, die mehrere Fragetypen ermöglicht. Ein gemeinsamer Standard soll auch den Austausch von Fragen und Fragetypen ermöglichen.

Dazu kam eine Frage: Ist es auch möglich, dass Studierende Fragen eingeben, einpflegen können? Die Studierenden sind begeistert, wollen das programmieren, sobald Lehrende sich dafür begeistern (und eine Finanzierung möglich wird)

ars nova

Als letztes stellte Bertram Bühner ars nova vor, ein weiteres Audioresponse-System, das von der Hochschule Mittelhessen entwickelt wurde. Nachdem er das Systemerklärte, das Fragen und Kommentare der Studenten zulässt, Hörsaalfragen und live-Feedback mit Smileys  ermöglicht und eine Vielzahl von Fragetypen ist möglich, wiest er weiter darauf hin, dass dieses Feedback auch eine Herausforderung für die Dozent*innen bedeutet. Das System funktioniert im Browser – d.h., es ist schwer, die Präsentation der Vorlesung und die Browseransicht des Systems gleichzeitig zu überblicken und zu verwalten.