Glasugenblicke aus dem Wald heraus

Dramaturgie

Wenn er die Augen schließt, sieht er die Stadt. /
Die Steppe blickt aus ihm, wenn er sie aufschlägt.

Das große ROM, Wiege unserer Welt: Titus Andronicus kehrt vom Krieg gegen die fremden Goten zurück. Die Gefangenen werden verfüttert an die Zivilisationsmaschine Rom. Denn das Reich, gebaut auf den Toten, soll fortbestehen. Doch die Goten wollen so einfach nicht untergehen. Über Shakespeares brutalster aller Rachetragödien thront als ‚unheilbare Wunde’ Lavinia, die vergewaltigte Tochter von Titus, ihre Zunge und Arme abgeschnitten. Sie ist das unsichtbare Kunstwerk, das schwarze Loch, das Rom ins Nichts weist.

Mit Shakespeares Groteske – weithin bekannt als sein schlechtestes Stück – und Heiner Müllers ANATOMIE TITUS wagen wir einen Blick auf das grausame Fundament unserer Zivilisation. An der Schwelle zwischen Tanz und Theater, Wachen und Traum, Mensch und Tier blicken uns Glasaugen an, die vielleicht unsere eigenen sind.

Glasaugenblicke aus dem Wald heraus

Naxos-Hallen Frankfurt

Premiere am 23.10.2014

TANZ Orla McCarthy, Finn Lakeberg, Max Schumacher

SCHAUSPIEL Johanna Franke, Lili Ullrich, Oliver Lau

POSAUNE Carlo Eisenmann, Jakob Fritz

REGIE Jan Philipp Stange

BÜHNE Laura Robert

DRAMATURGIE Björn Fischer

MUSIK Richard Millig

KOSTÜM Juliana Cuellar Parra

LICHT Meike Weigel

AUSSTATTUNG Wiebke Schmitt, Anja Schäfer

REGIEASSISTENZ Baris Akman

LIPPENBAU Laura Robert, Richard Millig, Hartmut Fischer, Erik Fischer, Björn Fischer

TIERBETREUUNG Kirsten Weigel

TECHNISCHE HILFE Andreas Wiegand, Johannes Schmidt