Filme

Gustav Deutsch – Film ist. (1-12) (1998-2002)

Wissenschaftlicher Forscherdrang, künstlerische Inspiration und die Befriedigung der Schaulust waren die Motivationsgeber für die Entwicklung des Mediums. Der wissenschaftliche Film vertraut in den meisten Fällen nicht auf die Kraft der Bilder, sondern versteckt diese hinter einem pädagogisierenden und einfallslosen Kommentar. Film spricht dabei eine eigene Sprache und die Poesie und das künstlerische Potential der wissenschaftlichen Filme besteht eben darin, dass mehr sichtbar wird als ursprünglich gewusst werden wollte.

In dieser produktiven “Verfehlung” existieren immer zwei Ebenen gleichzeitig. Eine mathematische und eine magische. Diese beiden Ebenen, durch die Montage und den neuen Ton sichtbar werden zu lassen, Film selbst sprechen zu lassen, war die Absicht der ersten sechs Kapitel, die folgende Aspekte beleuchten: Film ist. Bewegung und Zeit, Licht und Dunkelheit, Ein Instrument, Material, Ein Augenblick, Ein Spiegel.” 

Bewegung und Zeit

Da in früheren Filmen nur 12 Aufnahmen pro Sekunde möglich waren, mussten diese damals durch Doppelkopieren auf 24 gestreckt werden. Heute können jedoch 24 Bilder in der Sekunde aufgenommen werden. Dadurch sind die wissenschaftlichen Auswertungsmöglichkeiten wesentlich verbessert.”

Film ist. (7-12) hat den Jahrmarkt als zweite Wiege der Kinematographie zum Thema. Bevor das Kino seine Theater-verwandte Form erhielt, war es nicht nur örtlich auf vielfältige Weise mit der Welt der Attraktionen verbunden. Varietés, Zaubervorführungen, Wild-West-Schauen, Völkerschauen, aber auch das Panoptikum und das Panorama waren Vorläufer und Inspirationsquellen der frühen Kinematographie. Die Befriedigung der Schaulust durch die Ausstellung und Vorführung exotischer Tiere und Menschen war dabei ebenso wichtig wie die Eroberung der Landschaft durch die Kombination von Filmkamera und Lokomotive. Durch übertriebene Gestik und Mimik wurden die italienischen Divas zu den ersten Filmstars der Stummfilmzeit.

Ausschnitte aus 190 Filmen aus den ersten drei Jahrzehnten der Filmgeschichte montierte ich zu Kapitel 7-12, die folgenden Themen trugen: Film ist. Komisch, Magie, Eroberung, Schrift und Sprache, Gefühle und Leidenschaft, Erinnerungen und Dokument”