Intro

Bevor das Kino zur bestimmenden Stätte der Filmwahrnehmung wurde, war der Jahrmarkt der Ort der Stunde, an dem die lebenden Bilder des frühen Films Aufmerksamkeit auf sich zogen. Jetzt, da die Filialen großer kommerzieller Kinoketten sich mehr und mehr der Atmosphäre von Jahrmärkten wieder anzunähern scheinen, bietet es sich an, eine Revision des Kinos und seiner historisch unterschiedlichen Spielorte/Schauplätze vorzunehmen. Tatsächlich wurden Filme vor Publikum bereits früh außerhalb fest definierter Räume gezeigt. In Cafés, Varietés, Wander- und Freilichtkinos wurden Räume kurzerhand als Kino umgewidmet. Auf Dampfern, in Eisenbahnwaggons und später in Autokinos, Reisebussen und Flugzeuginterieurs suchte der Film Knotenpunkte der Mobilität. Seither erhellen die Bewegtbilder des Kinos nicht mehr nur die dunklen Räume der Kinosäle, sondern strahlen auch auf die privaten Wohnzimmer oder hell erleuchtete Schaufenster oder Häuserfassaden ab. Über die kleinen Displays von Smartphones und/oder Tablets ist auch die Filmwahrnehmung mobil geworden, was neue Veränderungen mit sich führt. Zudem sind mit dem Museum sowie mit zeitgenössischen Galerien neue Räume der Filmrezeption hinzugekommen, die ein anderes Kino jenseits der großen und kleinen Filmtheater hervorgebracht haben.

Die auf dieser Seite versammelten Beiträge entstehen im Rahmen des Seminars „Das Kino außer sich. Orte und Medien der Filmwahrnehmung“ (Wintersemester 2023/24).

Konzeption/ Umsetzung: Thomas Helbig

Kunstgeschichtliches Institut
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Rostocker Straße 2
60323 Frankfurt am Main