#how to listen #6
When I sit beneath
the shade of my block’s oak tree
the world disappears.
Jacqueline Woodson
Liebe Gisela,
unsere erste Begegnung ist lange her – hier ein Dokument davon aus meinen Unterlagen zur ersten Tagung der Kommission Frauenforschung in der dgv.
Eigentlich war es keine wirkliche Begegnung – die kamen erst später, mehr noch in den letzten Jahren. Dafür war Streetlife schon früh ein wichtiges Buch für meine Auseinandersetzung mit Stadt, Inszenierungen kultureller Vielfalt war noch wichtiger. Bemerkenswert ist: Ich war zwar noch nie da (dafür aber – auch damals – sehr beeindruckt und wahrscheinlich auch ein bisschen neidisch, dass du dort geforscht hast), aber mir kommt das Bushwick des brown girl dreaming sehr vertraut vor. Und weil mir das Bild von dir auf dem Fensterbrett im Kopf ist, von dem aus du die Straße beobachtest, und weil es die bunten Landschaften von Tagträumen und Erinnerungen so schön beschreibt, habe ich noch dieses Gedicht von Jacqueline Woodson für dich ausgewählt:
brooklyn rain
The rain here is different than the way
it rains in Greenville. No sweet smell of honeysuckle.
No soft squish of pine. No slip and slide through grass.
Just Mama saying, Stay inside today. It’s raining,
and me at the window. Nothing to do but
watch
the gray sidewalk grow darker,
watch
the drops slide down the glass pane,
watch
people below me move fast, heads bent.
Already there are stories
in my head. Already color and sound and words.
Already I’m
drawing circles on the glass, humming
myself someplace far away from here.
Down south, there are always someplace else to go
you would step out into the rain and
Grandma would let you
lift your head and stick out your tongue
be happy.
Down south already feels like a long time ago
but the stories in my head
take me back there, set me down in Daddy’s garden
where the sun is always shining.
Es ist ein weiter Weg von damals bis hier – schön, dass wir ihn zurückgelegt haben, aufeinander zu!
Herzlich, Beate
Literatur: Jacqueline Woodson: Brown Girl Dreaming. New York: Puffin Books, 2016, S. 225 und 165