Die Welt im Kasten ist ein Studierendenprojekt des Kunstgeschichtlichen Instituts und des Historischen Seminars der Goethe Universität. Der Blog präsentiert die Ergebnisse einer Lehrveranstaltung im Sommersemester 2025.
Guckkasten waren in der Regel aus Holz gefertigte Kästen, die mit einem oder mehreren Löchern versehen waren, durch die Betrachtende dreidimensional erscheinende Bilder – im Französischen auch vues d’optique – ansehen konnten. Die Illusion von Tiefe wurde zum einen durch eine perspektivische Darstellungsweise, mittels Linsen und Spiegeln sowie durch hinter den Bildern befindliche Lichtquellen (Kerzen) erzielt. Themen der Bilder, zumeist von Hand kolorierte Kupferstiche oder Radierungen, waren fremde Städte und Länder, historische Ereignisse wie berühmte Schlachten oder Naturkatastrophen, die nicht selten idealisiert oder fantastisch ausgeschmückt waren. Betrieben wurden die Guckkästen oft von wandernden Schaustellern, vielleicht auch Schaustellerinnen, die die wechselnden Bilder mit Erzählungen und Geschichten begleiteten und gegen einen Obolus auf Jahrmärkten zur Aufführung brachten. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die wechselnden Einzelbilder zuweilen auch durch Bildstreifen ersetzt. Gedruckt wurden die für die Guckkästen gefertigten Bilder vor allem in Paris, London, Bassano del Grappa in Norditalien und Augsburg.

Romantikmuseum Frankfurt am Main
Siehe auch den Blog Vor- und Frühgeschichte des Kinos