Skioptikon
Wie zuvor schon einige Naturwissenschaftler bedienten auch [die Kunsthistoriker] sich schließlich des Skioptikons, besorgten sich die damals in der Regel 8, 5 zu 10 cm großen Schwarzweiß-Diapositive, führten diese in ihren Vorlesungen vor und nutzten dabei auch schon sehr früh die paarweise oder Parallel-Projektion, das heißt: sie ‚warfen‘ jeweils zwei Bilder an die weiße Wand. Ratzeburg und Reichle nannten dies allerdings recht irreführend »Doppelprojektion«. […]
Dafür aber sitzen die beiden Zylinder mit dem Linsensystem viel zu dicht neben einander. Wie die sichelförmige Blende auch indiziert, handelt es sich um ein Gerät, mit dem der Übergang von einem Bild zum nächsten gemildert werden konnte. Man nannte das Gerät deshalb auch »Nebelbildapparat«. In erster Linie aber konnten mit diesem Gerät zwei Bilder über einander geblendet werden. So konnten auf bestimmte Grundbilder andere mit unterschiedlichen Details projiziert werden. […] In diesem Sinn hatte auch Grimm Glasdiagramme »doppelt«, jedoch nicht »paarweise« oder »parallel« projiziert. Über »paarweise Projektion« zu sprechen schlage ich vor, weil damit auch die mögliche Verwechslung mit der geometrischen Parallelprojektion ausgeschlossen ist, mit der bekanntlich ein Verfahren der räumlichen Darstellung bezeichnet wird.
Dilly 2009, S. 98f.