JG. 42, H. 3 – Themenheft „‚Musse pfeiffe inne Wind.‘ Gerhard Henschel zum 60. Geburtstag“ – Mit Beiträgen von Ingo Cornils, Gerhard Henschel, Andreas Solbach, Manuel Förderer, Peter C. Pohl und Kay Wolfinger

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Ingo Cornils (Leeds/Vereinigtes Königreich)
Editorial, S. 189-194

Gerhard Henschel (Hamburg/Deutschland)
Aus dem Schelmenroman: Vorabdruck einer Passage, die im Frühling 1994 spielt, S. 195-198

Andreas Solbach (Mainz/Deutschland)
Keine vita nova: Gegenwartscollage als Vergangenheitsbewältigung in Gerhard Henschels Jugendroman, S. 199-214

Abstract
Der Artikel versucht, mit Hilfe einer genauen und ausführlichen narratologischen Analyse die Umsetzung der vielfältigen Entwürfe eines ‚neuen Lebens‘ in den 1970er Jahren bei Henschel zu diskutieren. Dabei wird deutlich, dassden andauernden ideologischen Diskursen der deutschen Geschichte seit der Jahrhundertwende zwar eine stark subjektive negative Kritik entgegengestellt wird, die sich aber, dem noch sehr jugendlichen Alter des homodiegetischen Helden, aber auch den gesellschaftlichen Möglichkeiten der Zeit entsprechend, nur teilweise durchsetzen kann.

Manuel Förderer (Münster/Deutschland)
„A creature void of form“. Zur Bedeutung von Bob Dylan in Gerhard Henschels Schlosser-Romanen, S. 215-230

Abstract
Der Aufsatz zeichnet anhand dreier thematischer Komplexe nach, welche Rolle Texte und Musik Bob Dylans innerhalb des autobiographischen Romanprojekts um Martin Schlosser spielen. Zunächst wird untersucht, wie Dylans Lyrics die erzählten Spannungen zwischen Vergangenheit und Zukunft, wie sie sich exemplarisch im Verhältnis des Erzählers zu seiner Familie zeigen, motivisch rahmen; sodann wird aufgezeigt, wie durch den Zugriff auf Dylans Texte thematische Einheiten innerhalb der Romane konstituiert und somit teils disparate Passagen verknüpft werden. Abschließend rücken Adaptions- und Übersetzungspraktiken, derer sich der Erzähler in Bezug auf Dylans Songtexte bedient, in den Blick, wobei an entsprechenden Stellen auch weitere Texte Henschels berücksichtigt werden sollen. Der Aufsatz dokumentiert eine gleichfalls passgenaue wie vielschichtige Montagepraxis innerhalb
der Schlosser-Romane und erarbeitet grundlegende Einsichten in die intertextuelle Verfahrensweise Henschels.

Peter Pohl (Innsbruck/Österreich)
Der west-östliche Bildungsroman der Gegenwart. Ein Vergleich von Judith Schalanskys Der Hals der Giraffe. Bildungsroman (2012) und Gerhard Henschels Bildungsroman (2014), S. 231-248

Abstract
Gerhard Henschels autofiktionaler Romanzyklus um Martin Schlosser weist neben diversen anderen Texten auch einen Bildungsroman auf; allerdings stellt sich die Frage, inwieweit der Titel auch als Gattungsbezeichnung ernst zu nehmen ist. Die Gründe, die dagegen sprechen, sind zahlreich und gewichtig. Der vorliegende Aufsatz versucht nicht erst, diese Gründe zu entfalten, sondern verfolgt einen anderen Weg: Ausgehend von Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre und einer Gattungsdiskussion und -neubestimmung des Bildungsromans liest er Henschels Text als einen Bildungsroman der Gegenwart und fundiert seine Lektüre im Vergleich mit einem anderen zeitgenössischen Text, der sich zwar auch Bildungsroman nennt, gleichfalls aber am ehesten noch als Genre-Parodie für die Bildungsromanforschung brauchbar scheint: Judith Schalanskys Der Hals der Giraffe. Bildungsroman. Das Ziel ist es, einerseits die Bildungsromanforschung an die Gegenwart heranzuführen, andererseits die Notwendigkeit des Genres für die Reflexion der gesamtdeutschen Gegenwart mit ihren ästhetisch-medial-kulturellen Spezifika aufzuzeigen. Dabei fällt auf: Wie der Bildungsroman Goethes bildet(e) sich die deutsche Gegenwart weder nur integrativ und harmonisch noch nur desintegrativ und disharmonisch.

Kay Wolfinger (München/Deutschland)
Gerhard Henschel in der Schreibschule von Walter Kempowski – Auszug aus den Notizen, S. 249-262

Abstract
Der Beitrag macht auf die Nähe Gerhard Henschels zum Schriftsteller Walter Kempowski aufmerksam und durchkämmt die jeweiligen Werke auf wechselseitige Spuren. Zudem arbeitet er mit Fundstücken und Interviewmaterial und will sowohl die Henschel-Forschung inspirieren als auch der Kempowski-Forschung neue Impulse geben: Die von Kempowski veranstalteten Literaturseminare in Nartum, die auch in den Martin-Schlosser-Romanen Henschels ihren Niederschlag gefunden haben, sind ein noch unbeleuchtetes Forschungsthema.


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