Elektronisches Prüfen – Zwischen 2 Welten

Nach einer kleinen Vorstellungsrunde im Workshop „Elektronisches Prüfen an der Goethe-Universität Frankfurt“ ist klar: Das Interesse in den verschiedenen Fachbereichen der Naturwissenschaften ist vorhanden, ob in Mathematik, Chemie oder Biologie – In Anwendung und Diskussion befinden sich die eKlausuren bereits.

Doch: Warum elektronisch prüfen? Die Zeitersparnis durch eine effizientere Korrektur und die qualitative Verbesserung der Prüfung scheinen dem Input gebenden Moderator Nils Beckmann (HRZ) zunächst sehr wichtig. Die Goethe-Uni bewege sich zum aktuellen Zeitpunkt zwischen zwei Welten im Bereich der elektronischen Prüfungen:

  • EvaExam („Scannerklausuren“, weiterhin papierbasiert) und
  • LPLUS (Prüfung direkt am PC).

Die kreativere und freiere Gestaltung der Klausuren durch Dateianhänge, verschiedene Softwareanwendung  (z. B. Excel) und Einbindung von Bildern, Audio und Video wird möglich und auch die Abfrage ist mehr als nur Multiple Choice: mit Dropdown-Feldern, Freitextfeldern, Single-Choice, Lückentext-Aufgaben u.v.m. ist Abwechslung in den Prüfungsfragen gesichert.

Wie läuft eine eKlausur ab?

Nach der Anmeldung am Computer beginnt die Prüfungszeit mit einer weiteren Bestätigung abzulaufen. In der Prüfungsansicht der eKlausur wird eine Übersicht der zu bearbeitenden Fragen angezeigt. Im bildschirmfüllenden Feld wird die angeklickte Klausurfrage gezeigt und kann bearbeitet, beantwortet oder für die spätere Bearbeitung markiert werden.

Am Ende bestätigt der Prüfling die Abgabe der Gesamtklausur durch Klick auf einen roten Button mit einem kleinen Männchen: „der davoneilende Prüfling“.

In den vergangenen Jahren wurde das Prüfungsszenario schon mit vielen Studierenden ausprobiert. Diese Usability-Tests zeigen, dass die elektronische Prüfungssituation von Studierenden sogar als angenehmer empfunden wurde als die klassische Prüfungssituation in einem großen vollen Hörsaal.

Automatische Korrektur

Die automatische Korrektur der Klausur und die objektive Bewertung sind für den Mathematiker Dr. Bauer wichtig: Seinem Ziel – der fairen Korrektur – kann er bei der Anzahl der Klausuren, die er korrigieren muss, kaum nachkommen. eKlausuren scheinen hierfür die Lösung zu sein. Die Vorbereitung der Studierenden auf die ungewohnte oder neue Prüfungssituation sei aber nicht zu vernachlässigen. Von Probeklausuren bis hin zu Erklärvideos vor der Klausur ist technisch aber einiges möglich.

Wichtig für die Lehrenden ist die sinnvolle Umstellung der Klausurfragen, die Formulierung und die Beachtung des Schwierigkeitsgrades: Wie baue ich diese Aufgabe so um, dass ich sie sinnvoll in einer eKlausur abfragen kann? Das gezielte Einsetzen von verschiedenen Tools kann hilfreich sein.

Lukas Schulze-Vorberg (IKH) stellt das System und die zu beachtenden Problematiken genauer vor: Automatische Aufgabenanalyse, Schwierigkeitsindex, Trennschärfeanalyse und Distraktoranalyse.

In der Diskussion ergabt sich viel Gesprächsbedarf zu den Möglichkeiten, und Einschränkungen dieser neuen Techniken. Eins ist klar: Dieses Prüfungsformat hat großes Potential, wenn man es durchdacht ein- und umsetzt – und kann den Lehrenden langfristig einige Arbeit abnehmen.