Plakat

Vernissage: Donnerstag, 26. Juni 2025, 19 Uhr im Foyer (EG) der Zentralbibliothek in Bockenheim
Dauer: Die Ausstellung ist vom 27. Juni bis 31. August 2025 im Schopenhauer-Studio der Zentralbibliothek der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main zu sehen.
Öffnungszeiten: Dienstag-Freitag, 10:30-20:00 Uhr / Samstag-Sonntag, 10:30-18:00 Uhr / montags geschlossen
Schopenhauer-Studio
Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Zentralbibliothek
Freimannplatz 1
60325 Frankfurt am Main
https://www.ub.uni-frankfurt.de/ausstellung
https://www.ub.uni-frankfurt.de
Veranstalter: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg / Institut für Kunstgeschichte der Goethe-Universität
Booklet
Postkarten










Ausstellungsansichten







Arbeit am Bild
Neben denjenigen Fotografien, die als Lehrmaterial verwendet wurden, haben sich in der Sammlung auch solche erhalten, die als Arbeits- und Publikationsmaterial Einsatz fanden. Diese sind häufig mit handschriftlichen Angaben zur Weiterverarbeitung für den Druck versehen. Maßangaben definieren die Größe, in der die fotografische Vorlage (voll oder im Beschnitt) erscheinen soll. Oft finden sich aber auch Hinweise für die durchzuführende Retusche. Zu sehen sind zwei händisch durchgeführte Maskierungen.
Links: Kautzsch-Nachlass, 1940er Jahre [→ Objektrecherche]
Rechts: Herget-Nachlass, Material zur Festschrift für Harald Keller, 1963.




Hochburg des Geistes
Wie eine Notiz auf der Rückseite der vorliegenden Ausgabe der Frankfurter Nachrichten berichtet, stiftete das Kuratorium aus Anlass der Universitätsgründung eine Plakette. Inhalt und Erscheinungsbild dieser bronzenen Plakette sind ganz dem Geiste von Kaisertreue und Patriotismus verpflichtet. Die Vorderseite des von Rudolf Bosselt geschaffenen und heute im →Berliner Münzkabinett aufbewahrten Bildwerks zeigt Athena mit Lanze, Helm und Eule.
Auf der Rückseite die Aufschrift:
ALS HOCHBURG DES GEISTES / HAT DICH GESCHAFFEN / IN WEHR UND WAFFEN / EIN EISERN GESCHLECHT / IHR WAECHTER DES BAUS / NUN HUETET DAS HAUS / ZU DEUTSCHLANDS EHRE / IN FORSCHUNG UND LEHRE / TREU WAHR UND GERECHT.
Brinckmann bei Mussolini
„Die Übergabe des Juvarra-Werkes an […] Mussolini fand statt am Abend des 14. Mai, nachdem ich am Vormittag aus nächster Nähe seine grosse Rede gehört hatte. […] Der Duce liess sich dann von mir nähere Erläuterungen auf italienisch geben. Von italienischer Seite aufgefordert, sollte ich mein neues Buch, Geist der Nationen. Italiener – Franzosen – Deutsche überreichen, da der Duce sich für solche Arbeiten besonders interessiere. Überreichung und Erklärung gab ich auf Deutsch. Der Duce war sehr interessiert und beendete die Audienz mit dem Satz: ‚Ich werde Ihr Buch lesen.‘ Die Dauer dieser Audienz war, was von italienischer Seite besonders bemerkt wurde, etwa 8-10 Minuten, während vorher die Überreichung eines Schecks über 2 Millionen durch den Präsidenten der Italienischen Sparbank gerade 2 Minuten gedauert hatte.“ (zit. n. Evonne Levy)

Ernst und Christian Beutler
Die Fotografie zeigt Ernst und Christian Beutler auf den Trümmern des Goethe-Hauses. Ersterer war Germanist und Goethe-Forscher und wirkte ab den 1920er Jahren als Direktor des Freien Deutschen Hochstifts, Leiter des Goethe-Museums und bis zu seiner Entlassung 1937 als Honorarprofessor an der Frankfurter Universität. Später organisierte er den Wiederaufbau des Goethe-Hauses. Sein Sohn, der Kunsthistoriker Christian Beutler, habilitierte in Frankfurt und unterrichtete von 1966 bis 1972 als Privatdozent am KGI. Die Fotografie wurde von Hanna Rapp aufgenommen, der Tochter des Frankfurter Fotopioniers Gustav Rapp.
Geistig?
„Redegewandt und schreibfertig, wie Brinckmann war, suchte [er] sich nach der Befreiung vom Nationalsozialismus sogleich auch öffentlich als ein unerkannter Gegner des Regimes herauszustellen: Daß er gleich im ersten Satz seines Rechtfertigungsbuches Geist im Wandel mit dem Untertitel Rebellion und Ordnung 1946 seine immerhin zehnjährige Tätigkeit in Frankfurt geradezu leugnete, dürfte ihm auch noch die letzten Freunde in Frankfurt gekostet haben.“ (Heinrich Dilly)
So beschreibt Brinckmann 1946 seine Arbeit an der Universität als „Reglementierung des deutschen Geistes“: „Die Bewachung der Kunst ging so weit, daß selbst die Kunsthistoriker an Universitäten und Akademien vertrauliche ministerielle Anweisungen bekamen, wie sie sich bei Behandlung moderner Kunst zu verhalten hätten.“
Pupille
Die Frankfurter Universität betrieb nach dem Zweiten Weltkrieg ein eigenes Filmstudio, dessen Programm von studentischen Initiativen bespielt wurde. Unter dem Namen „Pupille“ entfaltete sich eine rege Wirksamkeit, die bis in die Stadtgesellschaft hineinwirkte. Außerdem wurde unter dem Namen das Format einer Universitäts-Wochenschau ersonnen. Hier ist die erste Ausgabe der Pupille (1951/52) zu sehen, die das studentische Leben der Nachkriegszeit dokumentiert. Interessant sind insbesondere die Szenen zum „Wiederaufbau der Universität“, die den Umbau des Jügelhauses zeigen.
Neuaufbau der Diasammlung
Große Teile dieser Lehrmittelsammlungen sind dem Krieg zum Opfer gefallen. Harald Keller, der mit Wintersemester 1947 berufen wurde, übernahm als Direktor des Instituts den Wiederaufbau der Diasammlung, der offenbar in größerem Umfang auch durch Selbstanfertigungen bestritten wurde. Otto von Simson, der im Sommersemester 1949 infolge eines Austauschprogramms mit der University of Chicago am KGI lehrte, brachte kurzerhand Dias seines eigenen Lehrstuhls mit, von denen sich auch heute noch einige im Bestand der Mediathek befinden. Glücklicherweise haben sich auch die Inventarbücher erhalten, mit denen Keller die Anschaffungen der Diapositive bis zu seinem Ausscheiden 1971 dokumentierte. Sie geben heute Aufschluss über den kunsthistorischen Kanon und dessen Genese und veranschaulichen die Gegenstände der Lehre, die sich über die Inventarnummern auf den Dias ermitteln lassen und somit mutmaßlichen Lehrveranstaltungen zugeordnet werden können.
Intellektueller Wiederaufbau
Im Dezember 1947 veröffentlichte die Zeitschrift Hochland Otto von Simsons Aufsatz Humanismus in USA, der in Deutschland große Aufmerksamkeit erregte. Seine Worte wurden als Handreichung zwischen beiden Ländern wahrgenommen und es wurde suggeriert, dass es eine amerikanische Fraktion gibt, die Deutschland beim intellektuellen Wiederaufbau helfen möchte..






Hans Jantzen
„Vor allem aber Jantzens ‚Kunst der Gotik‘ aus dem Jahr 1957! Mit diesem Buch verbreitete er seinen Begriff der diaphanen Struktur des gotischen Kirchenraums, den er bereits 1927 in einem Vortrag „Über den gotischen Kirchenraum“ geprägt hatte. Er begriff damit das Verhältnis der durchbrochenen Schiffswand zu den dahinterliegenden Seitenschiffen „als ein Verhältnis zwischen Körper und Grund“: ,,Die Wand als Begrenzung des ganzen Langhauskörpers ist nicht ohne den Raumgrund auffaßbar und erhält durch ihn seinen Wirkungswert. Der Raumgrund zeigt sich als optische Zone, die der Wand gleichsam hinterlegt ist.“ Jantzen bot damit eine neue Interpretation der gotischen Baukunst an.“ [KGI 2002]
→Hans Jantzen
…wie Diamant
Auch in das Bildwörterbuch der Architektur (Koepf/Binding) fand Jantzens Begriff der „diaphanen Struktur“ Eingang. In unmittelbarer Nachbarschaft des Abschnitts findet sich außerdem der Eintrag zum „Diamantquader“, ein Element der Fassadengestaltung, das durch eine Zeichnung illustriert wird. Als Beispiel wird der Palazzo dei Diamanti in Ferrara angeführt. Im Bestand der Diasammlung hat sich eine Ansicht des Palazzos erhalten.
> Link zur Objektrecherche
















































