Intro

Auf der Leinwand erscheint ein Eisenbahnzug. Er rast wie eine Pfeil direkt auf Sie zu – Vorsicht! Es scheint, daß er direkt auf die Dunkelheit zustürzt, in der Sie sitzen, und aus Ihnen einen zerfetzten Sack aus Haut macht, angefüllt mit zerquetschtem Fleisch und zermahlenen Knochen, und daß er diesen Saal in Schutt und Asche verwandelt und dieses Haus zerstört […].

Maxim Gorki

Das Motiv der Eisenbahn begleitet die Geschichte des Films mit einer Stetigkeit, die kaum einen Zufall vermuten lässt. Beginnend mit L’Arrivée d’un train en gare de La Ciotat (Lumières, 1895) nahmen Kameras die Einfahrt von Zügen in Bahnhöfen auf, wurden an die Zugmaschine montiert oder filmten spektakuläre Über- oder Unfälle. Darüber hinaus wurde die Eisenbahn früh als mobiles Kino eingesetzt oder diente als Kulisse für Mord und kriminelle Machenschaften oder als Mittel zur Flucht in letzter Sekunde. Parallel begleitet die Technologie der Eisenbahn eine Geschichte der Industrialisierung und der Inbesitznahme und Ausbeutung zuvor noch nicht erschlossener Gebiete, des Krieges sowie der gewaltsamen Deportation.

Die auf dieser Seite versammelten Beiträge entstehen im Rahmen des Seminars „Die Eisenbahn als Motiv und Protagonist der Filmgeschichte“ (Wintersemester 2023/24).

Konzeption/ Umsetzung: Thomas Helbig

Kunstgeschichtliches Institut
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Rostocker Straße 2
60323 Frankfurt am Main

*Header: Peter Tscherkassky, Train Again, S/W AUT 2021, 20 Min.