Inhaltsverzeichnis
Felix Lempp / Antje Schmidt / Jule Thiemann
Poetische Taxonomien. Eine Einführung mit Christian Morgenstern, S. 1-10
Ludwig Fischer
Poesie des Benennens. Über den Gebrauch von Namen und Zuschreibungen
in Nature Writing, S. 11-30
Noch unübersichtlicher wird es für das ‚richtige Benennen‘, wenn man die dialektalen Namen einbezieht. Für die Brennnessel haben die Sprachwissenschaftler und -wissenschaftlerinnen im deutschen Sprachraum vor gut 80 Jahren über 1100 Namen gesammelt. Wie geht mit einem solchen Befund um, wer NaturLiteratur
schreibt? Was ergibt ein genauer Blick auf Texte eines New Nature Writing? Über literarästhetische Strategien des Benennens, mit Beispielen.
Laura Isengard
„Dinge[ ], die niemand kennt.“ – Adalbert Stifters Kazensilber (1853) und die Kunst der Unterscheidung, S. 31-48
Kazensilber (1853) vor dem diskursiven Hintergrund der Taxonomie als statischem Ordnungssystem der Natur. Ausgehend von der rätselhaften Gestalt des braunen Mädchens soll der Text auf klassifikatorische Unschärfen und Mehrdeutigkeiten befragt werden, auf jenes von Marion Poschmann der Dichtung zugeschriebene subversive Potential einer genuin poetischen Taxonomie. Das Mädchen erweist sich nicht nur als zweifache Retterin, indem es einen das Oberflächliche transzendierenden Naturzugang in die Erzählung einführt. Dieses wird zugleich selbst zum Objekt umfassender Klassifikations- und Integrationsbemühungen. Während Stifters Text zwar ein Bewusstsein für die eigene restriktive und exkludierende Verfahrensweise beweist, ringt auch die Wahrnehmungs- und Sprachordnung der Erzählung letztlich um den Anspruch unbedingter Eindeutigkeit.
Andrea Schütte
Das Pflanzenreich ordnen. Paul Scheerbart im Botanischen Garten, S. 49-66
Anna Staab
Ordnungen im Nebel: Alexander Giesches Inszenierung von Max Frischs Der Mensch erscheint im Holozän am Schauspielhaus Zürich (2020), S. 67-86
Yvonne Pauly
Philologische Taxonomien: Literaturwissenschaftliche (Un-)Ordnungen zeitgenössischer Naturlyrik. Ein Werkstattbericht, S. 87-103
Poschmanns Gedichtpaar der deutsche Nadelbaum/der deutsche Laubbaum, das auf dem poetischen Spiel mit diesem Paradigma beruht, umso kompetenter erschließen.