In eigener Sache, S. 1
Vorstellung des neuen lfl Herausgeber:innen-Teams, S. 3-11
Unser Selbstverständnis, S. 11
Bernhard Spies (Mainz/Deutschland)
Warum und wozu es literatur für leser:innen gab und immer noch gibt. Ein Blick in die Historie eines literaturwissenschaftlichen Periodikums, S. 13-16.
Felix Lempp/Antje Schmidt/Jule Thiemann (Hamburg/Deutschland)
Un/Geordnete Begegnungen zwischen Pflanzen, Menschen und Tieren in Lyrik und Prosa der Gegenwart, S. 17-37.
Jörg Petersen (Hamburg/Deutschland)
„Ergebt euch doch, ergebt euch einander“. Thomas Harlans Hiob-Rezeption, S. 39-56.
Justin Mohler (Manchester/New Hampshire, US)
Contagious Becomings: Carmen Stephan’s Mal Aria, S. 57-71.
Carmen Stephan’s debut novel, Mal Aria (2012), is notable not least of all for its surprising narrator: the much-maligned mosquito. Given our shared history, this perspective could easily devolve into misanthropy. However, the narrator’s relationship with Carmen, her malaria-stricken victim, is in fact deeply ambiguous. Although gifted with the power of self-reflection, she struggles in vain to save Carmen as doctors repeatedly fail to recognize the disease ravaging her body. This article argues that the physicians’ failure, read through the lens of Deleuze and Guattari’s notion of becoming-animal, stems from the blind application of their expertise and subsequent refusal to engage meaningfully with the world on which that knowledge is predicated. Entranced by a hierarchical epistemology based
on chimeric individuality and thus unable to unite theory with an openness to the world, they are rendered at best ineffectual, and at worst, complicit in Carmen’s eventual death.
Carsten Jakobi (Mainz/Deutschland)
„Einem Blutbade entgiengen sie, um in ein andres zu gerathen“ – Zirkuläres Erzählen in Voltaires Candide und in Johann Carl Wezels Belphegor, S. 73-86.
Johann Carl Wezel, einer der wichtigsten Autoren der deutschen Spätaufklärung, legte 1776 mit seinem Belphegor einen Roman vor, der in der zeitgenössischen und der späteren Rezeption als ‚deutscher Candide‘ bezeichnet und verstanden wurde. Der Aufsatz geht der Frage nach, inwiefern die von Wezel formulierte Kritik über Voltaires Skepsis am Vernunftidealismus hinausgeht und welcher erzählerischen Formen er dazu entwickelt. Die Bedeutung Wezels im deutschen und europäischen literarischen Kontext soll so unter einer erzähltheoretischen Perspektive transparent gemacht werden: Die doppelte Zirkularität (der Ereignis- und der ideelle Zirkel) stiftetet als Modus der Kritik eine weitgehend traditionslos gebliebene satirische Form der Sinnverweigerung.