von Gabi Schlag
Man sieht, schmeckt und riecht sie nicht, doch sie können tödlich sein - nukleare Strahlen sind eine unsichtbare Gefahr. Die schrecklichen und erschreckenden Bilder aus Japan - von der Flutkatastrophe und der Explosion im Atomkraftwerk Fukushima I - hören nicht auf. Diese Katastrophenbilder führen einmal mehr vor Augen, dass wir uns auf viele Risiken, Gefahren und Bedrohungen vorbereiten können; ihre Abwehr und Kontrolle scheint jedoch kaum möglich.
Obgleich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel angekündigt hat, die „Sicherheitsstandards“ deutscher Atommeiler überprüfen zu lassen, stehen wir vor einem wesentlich grundlegenderen Dilemma: Während die Vulnerabilität moderner Gesellschaften zunimmt, stößt die politische und gesellschaftliche Handlungsfähigkeit an ihre Grenzen. Was in Japan passiert, zeigt auf schockierende Weise, wie Naturgewalten menschliche Katastrophen verursachen und moderne Techniken wie die Atomenergie zu einer unkontrollierbaren Gefahr werden können. Sicherheitskultur scheint sich hier im Spannungsverhältnis zwischen Mensch, Natur und Technik zu materialisieren.
Die apokalyptischen Bilder der Katastrophen, die uns aus Japan erreichen, werfen zahlreiche sicherheitspolitische Fragen auf: Wie sicher sind wir? Können wir uns vor solchen Naturgewalten und Katastrophen überhaupt schützen? Der Soziologe Ulrich Beck schreibt heute in der Berliner Zeitung:
Die Überprüfung von „Sicherheitsstandards“ ist ein erster Schritt – die aktuellen Entwicklungen in Japan werden aber wohl auch eine neue Diskussion über Sicherheitskultur befördern, welche Techniken wir als Risiko und Gefahr sehen und welche Maßnahmen wir für angemessen halten, mehr Sicherheit zu schaffen. Die Debatte über den Ausstieg aus der Atomenergie – laut Bundesregierung eine „Brückentechnologie“ in die erneuerbaren Energien – scheint aktueller denn je.