von Gabi Schlag und Philipp Offermann
Es geht doch nichts über gute Vorsorge. Auch unsere Universitätsleitung in Frankfurt ist angesichts der nahenden Blockuppy-Horden um das Wohl der ihr anvertrauten MitarbeiterInnen und Studierenden besorgt. Soeben erreichte uns ein Schreiben mit folgender zentralen Botschaft: "Auf dringendes Anraten der Behörden hin sieht sich das Präsidium deshalb gezwungen, vom 17. bis 20. Mai die Universitätsgebäude geschlossen zu halten. Leider ist es anders nicht möglich, lhren Schutz zu gewährleisten, nachdem gewaltsame Ausschreitungen im Stadtgebiet nicht auszuschließen sind."
Und unser Präsidium ist in guter Gesellschaft. Der FAZ konnten wir heute morgen entnehmen, wie sich andere große Institutionen in Frankfurt auf die Demonstrationen vorbereiten:
"Die Polizei empfiehlt Bankmitarbeitern, Freizeitkleidung zu tragen. Die Helaba legt Mitarbeitern nahe, sich frei zu nehmen oder zu Hause zu arbeiten. Die KfW rechnet damit, dass weniger als ein Fünftel die Frankfurter Büros betreten. Die Commerzbank schließt zwei Hochhäuser nahe der EZB von Donnerstag bis Sonntag komplett, die Frankfurter Verkehrsgesellschaft riegelt Bahnstationen im Bankengebiet ab und eine nahe Schule schickt ihre Kinder am Mittwoch früher nach Hause." (FAZ)
Weil also Krawalle "nicht auszuschließen sind", wird die halbe Stadt präventiv geschlossen. Dabei hinkt die Reaktion der Institutionen der Wirklichkeit hinterher, sind doch die meisten Demonstrationen und Kundgebungen ohnehin verboten. Auch das Zeltlager vor der EZB ist mit Nachdruck aufgelöst worden, auch dies im Zeichen der Prävention, damit von dort keine weiteren Protestimpulse ausgehen können. Ein Blick in unser soeben erschienenes Buch verschafft die nötige Klarheit:
"Prävention, so meine These, ist die dominante Ratio, unter der zeitgenössische Gesellschaften ihr Verhältnis zur Zukunft verhandeln und organisieren. Gekennzeichnet ist dieses Verhältnis zur Zukunft durch einen aktivistischen Negativismus: Nicht Fortschritt zum Besseren, sondern Vermeidung künftiger Übel bildet die Stoßrichtung vorbeugender Anstrengungen. Prävention will nichts schaffen, sie will verhindern. Die Zukunft, die sie antizipiert, um ihre Aktivitäten zu begründen, erscheint stets finsterer als die Gegenwart, der Verzicht auf Vorbeugung bedrohlicher als deren mögliche Effekte. [..] Eine Gesellschaft, die ihr Verhältnis zur Zukunft im Zeichen der Prävention begreift und organisiert, fürchtet das Schlimmste, und ihre Hoffnungen sind darauf zusammengeschnurrt, dass es vielleicht am Ende ganz so schlimm doch nicht kommt." [Ulrich Bröckling]
Soviel dazu. Wir gehen jetzt ins extralange Wochenende und stocken unsere Vorräte auf...
Mehr Infos zu Blockupy:
– #blockupy bei twitter
– Ticker der FR
– @kevusch und @pyth2_0 für die Piraten als Beobachter: https://twitter.com/#!/search/%23piwatch
– Linksammlung von @Muschelschloss