von Gabi Schlag
Des Öfteren haben wir uns in diesem blog bereits mit der Frage auseinandergesetzt, wie Bilder internationale Politik beeinflussen. Zur Abwechslung mal Werbung in eigener Sache: Im European Journal of International Relations ist vor wenigen Wochen ein Beitrag von Axel Heck und mir (Gabi Schlag) online first erschienen, der den Versuch unternimmt, Bilder für die Analyse internationaler Politik fruchtbar zu machen.
Drei Aspekte erscheinen uns dafür wichtig: (1) Um die viel zitierte Macht der Bilder zu verstehen, brauchen wir ein theoretisches Verständnis dessen, was Bilder eigentlich sind und was sie machen. Mit Verweis auf aktuelle Strömungen in der Bildtheorie gehen wir davon aus, dass das Bild ein relationaler Akt des Zeigens und Sehens ist. (2) Bilder zu verstehen erfordert zudem eine Methodologie, die gerade für das Bildliche ein begriffliches Vokabular anbietet, das über eine rein diskursanalytische Betrachtung hinausgeht. Die Ikonologie bietet dafür erste Ansatzpunkte, um den symbolischen Gehalt von Bildern systematisch zu rekonstruieren und in seinem diskursiven Kontext zu verstehen. (3) Abschließend wird anhand eines Titelblattes des US-amerikanischen Magazins TIME gezeigt, wie solch ein Verständnis für den performativen Gehalt von Bildern empirische nutzbar gemacht werden kann. Denn die Inszenierung dieses Bildaktes, so unsere These, trägt zu einer Versicherheitlichung des weiblichen Körpers afghanischer Frauen bei, deren Schutz als eine zentrale Rechtfertigung der Präsenz US-amerikanischer Truppen in Afghanistan dient.