Cyberwar, Cybersecurity, Cyberspionage... der Präfix Cyber ist momentan besonders in der Presse sehr beliebt, um Themen gefährlicher und mysteriös klingen zu lassen. Dass das problematisch ist und hinterfragt werden muss, haben wir bereits mehrmals erläutert. Umso besser, wenn sich jemand die Zeit nimmt, über die Begrifflichkeiten und Hintergründe zu sprechen.
Florian Grunert aka @zeroskillor, der gerade sein Politikwissenschafts- und Philosophie-Studium abschließt, sprach auf der von der Piratenpartei organisierten openmind-Konferenz am 22. September über Cyberwar. Grundlegend geht es ihm darum zu klären, was Cyberwar eigentlich bezeichnet und warum es in der Öffentlichkeit inflationär bis falsch gebraucht wird. Änhlich wie auch Myriam Dunn Cavelty wirft Grunert die Frage auf, ob es bisher etwas Cyberwar-artiges gegeben hat oder überhaupt geben kann - oder ob nicht die elektronische Kriegführung nur innerhalb eines konventiollen Krieges stattfinden kann. Grunert schlägt daher vor, den Cyberwar als "Domäne Null" zu bezeichnen, da er, wie die Zahl 0, erst durch Bezugnahme auf andere Einheiten -Wasser, Luft, Erde und Weltraum- seine Wirkung entfalten kann. Ob daraus folgend der Begriff "Cyberwar" überhaupt sinnvoll ist, oder ob nicht eher von Cyber-Waffen gesprochen werden sollte, klärt Grunert leider nicht.
Thematisiert wird weiterhin die Attribution von Cyber-Angriffen (ab 23:50), wie Cyber-Waffen aussehen und eingesetzt werden (ab 27:30) und durch welche Maßnahmen ein richtiger Umgang mit Cyberwar und Cyberspace entstehen könnte (ab 42:45). Zuletzt geht Grunert auf das Thema Drohnen und Künstliche Intelligenz ein (ab 45:15), bevor die Diskussionsrunde eröffnet wird.
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