von Christoph Gusy
Logo der Blogreihe: Vulnerability von Daniel Kulinski von Daniel Kulinski unter CC BY-NC-SA 2.0
Wer Resilienz will, muss mit ihr im Normalfall, aber für den Notfall planen. Dabei muss das Konzept der Resilienz mit zahlreichen Unbekannten auskommen: Unbekannt sind die zukünftigen Katastrophen und ihre zukünftigen Auswirkungen, also die tatsächliche Situation, in welcher sich Resilienz beweisen und bewähren muss. Unbekannt ist das Verhalten der Menschen im Katastrophenfall; also das Verhalten derjenigen, von denen die Resilienz erwartet und geleistet werden muss. Und unbekannt ist letztlich auch, wie Normen und rechtliche Vorkehrungen im Katastrophenfall wirken und durchgesetzt werden können.
Katastrophen können Gesellschaften, gesellschaftliche Strukturen und insbesondere Vertrauensbeziehungen beeinträchtigen oder gar zerstören, nicht hingegen neue aufbauen. Hier setzt das Resilienz-Konzept an. Gesellschaftliche Resilienz soll im Katastrophenfall abgerufen werden, kann aber im Katastrophenfall nicht erst hergestellt werden. Von daher liegt es nahe, soweit wie möglich aus noch vorhandenen Strukturen und Ressourcen zu schöpfen und nicht erst auf die Schaffung neuer zu warten. Insbesondere ist die Katastrophe ein besonders ungünstiger Zeitpunkt, um neue oder spezielle Infrastrukturen zu schaffen oder zu organisieren. Besser ist, an ohnehin vorhandene Infrastrukturen anzuknüpfen.
Wer eine (Dienst-) Leistung anbietet, welche die Selbsthilfefähigkeit beeinträchtigen kann, hat diese katastrophentauglich auszugestalten. Für sie ist die Stunde der Katastrophe als Stunde der Bewährung und nicht als solche des Ausfalls zu begreifen. Zudem sind die Anbieter am ehesten in der Lage, die Angebotsketten zu kennen, auf mögliche Schwachstellen zu überprüfen und so katastrophentauglich zu machen. Hier trifft sich der Grundsatz der Resilienz mit möglichen Ausprägungen des Konzepts der kritischen Infrastrukturen. Zugleich würde an das Verursacherprinzip angeknüpft. Doch hat dieser Ansatz jedenfalls eine empfindliche Schwachstelle: Infolge der überschaubaren Zahl von Adressaten solcher Verpflichtungen lassen sich diese besser organisieren. Damit erlangen sie eine erhöhte politische Durchsetzungsmacht gegenüber „der Allgemeinheit“, die – erst recht in ihrer Rolle als potentiell Katastrophenbetroffene – kaum organisierbar ist. Dadurch würden mögliche Widerstände gegen solche Verpflichtungen eine überlegene Durchsetzungsstärke erlangen.
Letztlich hängt die Realisierbarkeit solcher Ansätze allerdings nicht allein von staatlichen Vorkehrungen, sondern auch von solchen der einzelnen Bürger ab. Nur wer selbst handlungsfähig ist, kann (auch) Anderen helfen. Hier kommen dann doch soziale und persönliche Notfallvorsorge zusammen.
So ein hochtrabendes Geschwafel angefüllt moit unnötogen Fremdwörtern habe ich selten gelesen.
Das muss wohl die Frucht dieser Facebook und Twitter Generation sein die ich da überhaupt nicht nachvollziehen kann.
Früher hat man diesen Fantasie-Begriff der “Resilienz” nicht gebraucht. Damals gab es Begriffe wie Kohäsion und Gesellschaftsvertrag.zugegeben der Gesellschaftsvertrag ist heute einseitig von den “oberen Zehntausen” (Bonzen) gekündigt worden. Daher reicht die Kohäsion auch nicht mehr um diese an allen Ecken und Enden zerfallende Gesellschaft stabil zu halten.
Abgehoben theoretische Diskussionen auf Elfenbeinturmniveau -wie diese hier- helfen da leider auch nicht weiter.
Schade, ich hatte mir von Re-publika und Co. mal mehr versprochen als diesen kleinlich, ja geradezu den Machthabenden gegenüber “ängstlichen Web2.0 Dünnschiss”.
Da ist der Merkel-Podcast ja kritischer.
Die Fremdwörter nehmen wirklich immer mehr zu. Früher konnte man sich auch gut in deutscher Sprache verständigen. Aber manche Leute müssen sich vor ihren Mitarbeitern oder Mitmenschen profilieren.
In der Tat nicht ganz flüssig zu lesen. Aber die Gedanken zum Thema Resilienz sind immerhin interessant.