Im Februar 2014 kam es nach den monatelangen Euromaidan-Protesten in der Ukraine zur Revolution, bei der eine Koalition aus verschiedenen politischen Kräften den bis dato amtierenden Präsidenten Wiktor Janukowytsch des Amtes verwies. Viele Menschen, vor allem im Westen des Landes und in der Hauptstadt, hatten gefordert dass sie die Ukraine politisch in Richtung Europa orientieren soll. Pro-russische Truppen, die den Machtwechsel in Kiev nicht guthießen, besetzten daraufhin strategisch wichtige Gebäude und Einrichtungen auf der Halbinsel Krim. Im März dann wurde die ethnisch primär russische Krim von Russland annektiert, was heftige internationale Kritik und erste Sanktionen zur Folge hatte. Die Lage im Osten der Ukraine ist zunehmend instabil und die Möglichkeit einer russischen Intervention dort ist weiterhin nicht gebannt – eine weitere Eskalation der Lage ist also weiterhin möglich.
Ebenso wird deshalb auch über eine Verschärfung der Sanktionen diskutiert. Bisher richteten sich diese lediglich gegen Politiker und Offizielle aus Russland und von der Krim sowie einige kleinere russische Finanzinstitute. Während einige westliche Länder, vor allem die USA, stärkere Sanktionen fordern, zeigt sich Europa, das deutlich ausgeprägtere Handelsbeziehungen zu Russland hat, uneins. So diskutiert man weiterhin über umfassendere Sanktionen: Können, sollen sie kommen? Dürften sie überhaupt kommen? Wer würde davon primär getroffen? Und hätten sie den gewünschten Effekt?
In dieser Beitragsreihe soll diesen Fragen auf den Grund gegangen werden. Dabei sollen sowohl politische als auch rechtliche Aspekte diskutiert werden. Die Beiträge und Autorinnen und Autoren werden auf dieser Seite mit ihrer Veröffentlichung aufgeführt.
Bisherige Beiträge
Mark Daniel Jaeger
Sanktionen im Ukraine-Konflikt: Ein Ringen mit vielschichtigen Realitäten
Dr. Mark Daniel Jaeger forscht zu Internationalen Beziehungen an der ETH Zürich. Neben Sanktionen beschäftigt er sich besonders mit reflexiv-soziologischen Konzeptionen von internationalen Konflikten, den Auswirkungen neuer Online-Technologien auf Verständnis und Praktiken von Sicherheit und der Rolle normativer Energiepolitik in der Entwicklungszusammenarbeit.
Caroline Fehl
Zu kurz gedacht: Härtere Wirtschaftssanktionen werden den Ukraine-Konflikt nicht lösen
Caroline Fehl ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK/PRIF). Ihre Arbeitsschwerpunkte sind internationale sicherheitspolitische Normen und Institutionen sowie die europäische Außen- und Sicherheitspolitik.
Christopher Daase
Sinn und Unsinn von Sanktionen – Oder: Warum Sanktionen auch dann sinnvoll sind, wenn sie nicht wirksam sind
Christopher Daase ist Professor für Internationale Organisation an der Goethe-Universität Frankfurt und leitete das Forschungsprojekt “Sicherheitskultur im Wandel”.
Michael Brzoska
Sanktionen gegen politische Akteure in Russland und der Ukraine
Michael Brzoska ist Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik und Professor an der Universität Hamburg. Zu seinen Forschungsfeldern gehören die politische Ökonomie von Rüstung und Konflikt, Zusammenhänge von Klimawandel und Sicherheit sowie Fragen der europäischen Sicherheit.
Konstanze Jüngling
Ein schmaler Grat – Sanktionen gegen Russland laufen Gefahr, die Selbstisolation des Landes zu fördern
Konstanze Jüngling ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK/PRIF). Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Wirksamkeit internationaler und transnationaler Menschenrechtskritik, internationale Organisationen sowie die Russische Föderation.
Thomas Schubäus
Ukraine-Krise: Europa braucht eine neue Sicherheitsarchitektur
Thomas Schubäus hat Internationale Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt am Main studiert und beschäftigt sich mit dem hegemonialen Wandel im Westpazifik sowie amerikanischer und europäischer Rüstungs-und Sicherheitspolitik.