Erklärvideos

Erklärvideos sind nicht zu verwechseln mit eLectures. Sie sind kürzer, erlauben einen informaleren Stil und bieten sehr viel mehr Möglichkeiten. Als fachthematische Inputgeber*in standen Constanze Heinzen (Riedberg TV) und Martin Stelte (Zentrum Geisteswissenschaften) bereit.

Ein Erklärvideo kann als kleiner Film mit Handlung, als Video als Screencast oder auch in Lege-Technik produziert werden. Dabei sollte natürlich der Inhalt und das Ziel ausschlaggebend sein für die Wahl der Methode. Erklärvideos kommen in flipped classroom Szenarien aber auch zur medialen Aktivierung während Präsenzveranstaltungen zum Einsatz.Ein großer Vorteil von Erklärvideos ist, dass Bild + Ton + Handlung zur Informationsvermittlung zur Verfügung stehen. Außerdem ermöglichen Erklärvideos einen Kontakt auf Augenhöhe und haben unter Studierenden eine hohe Akzeptanz.

Insofern entstehen Hürden vor allem auf Seite der Hersteller, nicht auf Seite der Nutzer. Dabei ist die technische Umsetzung der Herstellung eines Erklärvideos ein geringeres Problem, da es sehr gute Software gibt, die intuitiv bedienbar ist und sich meist Leute finden lassen, die die Technik beherschen. Das größere Problem ist meist die Erstellung des Konzepts für das Erklärvideo. Da hilft es zu Modularisieren und den Lernpfad in kleine Lerneinheiten zu zerlegen.

Erklärvideos müssen (und sollten!) technisch nicht perfekt sein. Versprecher und wackelige Kameraführung machen die Videos authentisch und stören nicht, wenn der Inhalt gut und relevant ist. Wichtig ist, einfach erstmal loszulegen und es auszuprobieren. Besser werden, kann man dann immernoch.

Trotzdem sollte man den zeitlichen Aufwand für die Herstellung eines Erklärvideos nicht unterschätzen. Eine „Drehzeit“ von 6 Stunden für 15min Erklärvideo ist durchaus realistisch, vor allem bei „Anfängern“.  Nicht jeder ist ein guter Schauspieler und fehlerfrei ohne viele „ähh“s und „ehhhm“s einen längeren Text zu sprechen in dem Bewußtsein dabei gefilmt zu werden und evtl. noch Handlung auszuführen, ist schwierig.

Häufig muss man aber im Video gar nicht als Person auftreten. Viele Dinge können auch an der Tafel oder als Screencast am Rechner/Tablet erklärt werden. Auch beim Drehen von Erklärvideos gibt es natürlich die Möglichkeit, für Handlungen vor der Kamera schauspielerisch erfahrenere und begeistertere Personen zu gewinnen/engagieren als den/die Dozent*in.

Ein weiteres Problem beim Einsatz von Erklärvideos sind die rechtlichen Fragen. Damit Erklärvideos einen tatsächlichen Mehrwert haben, müssen sie gezielt eingesetzt und sinnvoll eingebunden werden. Außerdem sollten sie nur ergänzend, und nicht ersetzend eingesetzt werden. Die Sorge besteht, dass der Einsatz von Lehrvideos die Lesekompetenz und die Verantwortung für den eigenen Lernprozess bei Lernenden negativ beieinflussen könnte.

Allerding können Videos auch eingesetzt werden, um Lücken aufzuzeigen oder helfen, den Einstieg in Texte zu erleichtern. Ebenso kann das Erstellen von Erklärvideos als Lehrmethode eingesetzt werden.