OpenCourse 2011

Zukunft des Lernens

WIR sind die Community – #opco11

Publiziert am von Andrea Brücken

 

Da lang!

Donnerstag Abend, ich schaue mir im Nachhinein den #opco-Stream vom Mittwoch Abend an, habe nichts von den Postings auf Twitter und #opco gelesen und mache mir spontan so ein paar Gedanken. Ist schon klar, dass die Veranstaltung aus universitären Strukturen geboren ist – und gerade merke ich das ganz gravierend.

Statement nach kurzer Einführung: “Es geht nicht nur darum, Material einzustellen – wir versuchen hier, eine Vernetzung zu erreichen.”

Natürlich! Deshalb bin ich dabei. Ich habe eine Fortbildung zum Thema Community Management hinter mir – deren Tenor vor allem war: Interaktion! Stellvertretend für das Unternehmen oder die Organisation, die man vertritt, mit Kunden in Kontakt zu treten und in Kontakt zu bleiben. Über das Web 2.0 eine Umgebung für Menschen zu schaffen, in der sie a) sich wohl fühlen und b) sich auch äußern wollen. Darüber habe ich einen Gastartikel geschrieben auf www.online-recruiting.net

Es war sehr anregend, dass sich die Dame aus Senioren-lernen-online explizit geäußert hat über ihre persönliche Lernumgebungen. Was sie schildert, bringt alle Lehrenden zurück auf den Teppich, denke ich. Aufklären über die Möglichkeiten und die Bereitschaft zu wecken, sich mit den Lernwegen im Web 2.0 anzufreunden.

Überraschung, Überraschung – dasselbe Problem gibt es aber auch bei Jüngeren!

 

Will man denn nun überhaupt lernen?

 

Und wieder die Frage nach dem Nutzen. Ja, welchen Mehrwert haben denn nun die Älteren, die Jüngeren, überhaupt wir alle Lernenden von dem Ganzen? Es reicht nicht mehr, dass wir an etwas teilnehmen, weil es uns interessiert und weil wir am Thema interessiert sind… nein, wir wollen MEHRWERT. Was bringt uns das denn überhaupt, in sozialen Netzwerken tätig zu sein? Warum machen wir das denn überhaupt?

Nicht-universitäre Ausbildungs-Anbieter für Lernen im Web 2.0, die “privaten” Anbieter, gehen das Thema Social Web anders an. Zugegeben wurde Gottseidank, dass Universitäten ja auch von Finanzierungshilfen abhängig sind (aus Staat und Wirtschaft, wurde jetzt nicht gesagt, ist uns ja aber allen klar) – muss es da Konkurrenz geben? Oder sind die Studien und Lernzentren an Unis für die Wirtschaft vernachlässigbar? Bilden Universitäten nicht genau die Menschen aus, die später im Berufsleben qualitativ hochwertiges Community Mannagement betreiben werden? Sind Projekte wie die #opco11 nicht genau dazu gedacht und geeignet, um Studenten zu sensibilieren, im späteren Berufsleben Communities adäquat zu betreuen und eine professionelle Schnittstelle zu bilden zwischen Unternehmen und Usern? Trifft das nicht den Nerv des Web 2.0?

 

Das Neuland Web 2.0…

 

“Qualität = einfacher Zugang und Content, Usability Design.”

Immer wieder höre ich, dass Social Media und der Umgang mit derselbigen “Neuland” wäre und dass man viel erkunden müsste. Täglich kommen Artikel und Postings via Facebook, Twitter, XING rein – in denen Ratschläge, Meinungen, Vorschläge, Ideen geäußert werden. Postings über schlechte und gute Social Media Kampagnen. Diskussions-Threads über die Interaktiviät, die Diskusssion untereinander – wenn man sich denn mal endlich geeinigt hat, auf welcher Plattform das wie wann statt zu finden hat.

Die Frage nach der “Durchlässigkeit” wird gestellt – natürlich. Alles überschneidet sich ständig, poste bloß nicht alles doppelt und dreifach. Wer liest wann was wo?

Verwirrend, oder?

Weitere Vorschläge für neue Lernwege: Kein Content – nur die Herausforderung des Miteinanders annehmen. Lediglich einen Rahmen schaffen für Diskussion, warum Vorgekautes nochmal referieren?

Schönste Gedanken: bei der Vorbereitung der OpenCourse spielte die Definition des Contents die kleinste Rolle – eher immer wieder die Frage: wie machen wir dies, wie machen wir das? Und von Monika König (@mons7): Ich erwarte eine Community, erwarte individuelle Lernangebote und auch einen gewissen Content – denn sich den aus dem Internet zusammen zu suchen, ist nun mal nicht so leicht…

 

Ab in den Dialog

 

In der Diskussion kommt allerdings eines nicht zur Sprache – was aber wesentlich ist: man muss unterscheiden zwischen Menschen, die das Web 2.0 professionell und beruflich nutzen (dazu gehört auch eine Universität mit einer zentralen Einrichtung wie der “studiumdigitale” der Universität Frankfurt) und zwischen Menschen, die das Web 2.0 erkunden, erproben, zur Meinungsbildung nutzen. Die #opco11 bricht diese Grenzen auf, versucht, zu vermitteln… ein super Konzept, ein toller Weg. Allerdings: sollte man dann in Online-Vorträgen nicht auch eine bestimmte Linie fahren? Sich aus dem “Lehren” entfernen und Fragen, die von der Basis kommen, auch praxisnah beantworten?

Ich habe selbst studiert – sogar in einem praxisorientierten Studiengang – trotzdem: als es dann ins reale Leben ging, stand ich auch so ein bisschen blöd da und musste erstmal lernen, wieder aus dem Elfenbeinturm raus zu kommen. Mit Menschen deutsch zu reden, ihnen zuzuhören, meine Theorien zu vergessen und mich auf ihre Erfahrungen, Gedanken, Wünsche, Vorstellungen einzustellen.

Eine Lernumgebung muss nicht professionell sein, selbst wenn sich Universitäten das auf die Fahne schreiben aufgrund ihres qualitativen Lehranspruches. Im Web 2.0 geht es wesentlich um eins – Menschen schaffen sich selbst Plattformen. Menschen gestalten ihre Interaktion nach ihren Wünschen und Vorstellungen. Das ist der Grundgedanke des Social Web – diesem Gedanken sollten wir alle folgen.

 

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