Posts Tagged: Anschlag

Von Stefan Engert

Ich bin Paris!

Selbstverständlich gilt zuerst und zuletzt mein tiefstes Mitgefühl den Menschen in Paris. Für alle, denen geliebte Menschen für immer genommen wurden; für alle, deren körperliche und seelische Wunden nicht mehr verheilen werden und die sich nun in ihrer Existenz vielleicht für immer verängstigt und verunsichert fühlen.

Paris ist nicht irgendein Ort: Paris ist der Ort, an dem 1789 erstmals die Menschen- und Bürgerrechte erklärt wurden. Paris ist der Geburtsort der Freiheit: die Forderung „Liberté, Égalité, Fraternité“ ging von hier aus um die Welt, um der Willkür und Unterdrückung der Königs-, Fürsten- und Klerus-Herrschaft (erster und zweiter Stand) für immer ein Ende zu setzen. Die offene Gesellschaft kann, darf und wird die Freiheit nicht aufgegeben  – schon gar nicht an diesem Ort und vor allem nicht gegenüber denjenigen, die in falschem Namen die Menschen verachtende Willkürherrschaft eines Kalifats errichten wollen. Terror zielt allein darauf ab einzuschüchtern, also Angst und Panik zu verbreiten. Zwar steht jetzt nicht mehr der Fußball im Vordergrund, aber die „Spiele“ müssen weitergehen, weil die Freiheit weitergehen muss. Und deshalb ist es gut, dass sowohl die französische als auch die deutsche Nationalmannschaft ihre Fußballspiele am Dienstag nicht abgesagt haben. Offene Gesellschaft darf sich ihre Räume nicht durch den Terror verschließen lassen. Das heißt aber auch, dass es eine hundertprozentige Sicherheit vor den Feinden der Freiheit nie geben wird, denn Offenheit benötigt Räume. Sicher, Freiheit braucht auch Schutz, aber eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nur als Unfreiheit und damit ist letzten Endes keiner mehr sicher.

von Susann Pham Thi

Vor knapp zwei Wochen riss das Bangkok-Attentat am Erawan-Schrein 22 Menschen in den Tod und versetzte Thailands Hauptstadt in einen Schockzustand. Nach offiziellen Medien-Informationen vermuten Analysten ein Netzwerk hinter dem Anschlag. Diese Spekulationen konzentrieren sich besonders auf Regierungsgegner der sogenannten „Gelbhemden“ und „Rothemden“ oder muslimische Minderheiten.

Zu anfangs stellte sich auch die Frage nach einer Verbindung zu internationalen Terrornetzwerken, wie dem IS, allerdings wurde dies von der thailändischen Polizeibehörde wenige Tage nach den Bombardierungen ausgeschlossen. Um der Frage nach den Tätern und der Verantwortlichkeit der Regierung gezielter nachgehen zu können, ist eine Einordnung in den Kontext oppositioneller Bewegungen unerlässlich.

von Daniel H. Heinke

Der Innensenator der Freien Hansestadt Bremen, Ulrich Mäurer, hat die Forderung nach einer Nationalen Präventionsstrategie gegen gewaltbereiten Extremismus erhoben. Ziel dieser Initiative ist es, durch eine effektive Verknüpfung aller beteiligten staatlichen Akteure in diesem Feld eine größtmögliche Wirkung von Präventions- und Deradikalisierungsmaßnahmen zu erreichen. Sein Vorstoß wird einer der zentralen, sicherlich aber auch der kontroversen Beratungspunkte der nächsten Sitzung der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder (Innenministerkonferenz – IMK) Ende Juni sein.

von Behnam T. Said

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Part I of our series on ISIS

Vorbemerkung:

Dieser Beitrag wurde vor der Attacke der Brüder Chérif und Saïd Kouachi auf die Redaktion von Charlie Hebdo in Paris am 07. Januar 2015 und den Taten von Amedy Coulibaly (Mord an einer Polizistin, Geiselnahme in einem Supermarkt und Mord an vier Geiseln) verfasst.

Zum jetzigen Zeitpunkt sieht es so aus, als habe zumindest Saïd Kouachi Kontakte zur al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAH; saudisch-jemenitische al-Qaida-Regionalorganisation) unterhalten und sich 2011 im Jemen aufgehalten. Zudem veröffentlichte der TV-Sender BFM ein Gespräch mit Chérif Kouachi, in dem dieser sich zu AQAH bekannte. Zu den vermuteten Verbindungen der Kouachi-Brüder zur AQAH passt auch, dass der im Text genannte Harith al-Nazari am 09. Januar 2015 eine Botschaft veröffentlichte, in der dieser die Täter, wenn auch nicht namentlich die Brüder, und den Anschlag lobte.

Amedy Coulibaly wiederum bekannte sich in einem Video zum IS und dessen Anführer Abu Bakr al-Baghdadi. Noch ist es zu früh, endgültige Schlüsse zu ziehen. Doch scheint es so, als könnte die Anschlagsserie mörderischer Ausdruck des sich seit Monaten zuspitzenden Konfliktes zwischen AQAH und IS und dem damit zusammenhängenden Wettlauf um Aufmerksamkeit sein. Die Bekenntnisse der Täter zu den beiden Organisationen bedeuten für diese eine Aufwertung in den Augen ihrer Anhänger, da die Geschehnisse demonstrieren, dass sie auch in der Lage sind, selbst in Europa zuzuschlagen – auch wenn noch unklar ist, ob die Täter sich lediglich auf IS und AQAH beriefen und selbständig handelten oder ob es – wie Chérif Kouachi für die Kooperation mit AQAH behauptete – Absprachen oder sogar logistische Unterstützung zwischen Tätern und den genannten Terror-Gruppen gab.

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