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Von Valentin Rauer

In einem der letzten Blogposts hat Martin Haase „humanitäre Interventionen“ als Neusprech bezeichnet, da sie eigentlich „Krieg“ meinen. Dem wird in der Regel entgegen gehalten, dass diese Subdifferenzierung sich nicht auf die Praxis des Krieges, des „Bombenwerfens, Tötens und Besetzens“ bezieht, sondern auf die Kriegsmotivation. Es handelt sich nicht um einen Angriffkrieg um Ölfelder zu erobern, sondern um einen Krieg um Genoziden Einhalt zu gebieten. Die Bezeichnung „humanitäre Interventionen“ hat nur den Anspruch eine Motivlage zu benennen, nicht die Praxis des Kriegführens selbst.

von Martin Haase

Das Adjektiv humanitär gehört zum Substantiv Humanität‚ ›Menschlichkeit‹. Eine humanitäre Intervention ist also eine menschliche, nicht in dem Sinne, dass sie von Menschen vorgenommen wird, sondern dass sie durch Menschlichkeit gekennzeichnet ist, also nicht unmenschlich ist.

Damit ist der Ausdruck schon im Adjektiv eine Antiphrase, denn Krieg ist das Gegenteil von Menschlichkeit und natürlich ist hier von einer Kriegsintervention die Rede.

Dass dort geschossen, gebombt und getötet wird, verschleiert auch das Wort Intervention, das von lateinisch intervenire kommt, wörtlich ›dazwischen kommen‹, ›sich einmischen‹. Es ist also ein Euphemismus.

Krieg klingt anders.

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