OpenCourse 2011

Zukunft des Lernens

Woche 3: Lerntechnologien

Publiziert am von jrobes

Als wir über den Ablauf dieses OpenCourses nachgedacht haben, haben wir uns etwas an der klassischen Arbeitswoche orientiert. Das Wochenende sollte die Kür bilden. Keine geplanten Aktivitäten, kein Druck, E-Mails oder Feeds verfolgen zu müssen. Ein Wochenrückblick und dann am Montag der sanfte Einstieg mit einem neuen Thema. So der Plan. Andererseits laufen die Gedanken bei vielen natürlich weiter, wird am Wochenende Bilanz gezogen, wird ein erster Blick auf die Lektüre und Aktivitäten der neuen Woche geworfen. Und viel der kreativsten Ideen und Fragen der letzten Tage sind ohne die Ruhe des Wochenendes wahrscheinlich gar nicht denkbar.

Wer heute morgen erst wieder den Tag „opco11“ aktiviert, hat also die Qual der Wahl. Er kann noch einmal in das laute Nachdenken über Communities, Social Networking und Lernbegleitung einsteigen (z.B. bei Dörte Giebel, Jasmin Hamadeh, Horst Sievert, Eva Birger u.a.). Dazu blättert man am besten einfach auf diesem Kursblog zurück oder gibt in die Twittersuche „opco11“ ein. Oder man kann die neue Woche einläuten, die wir mit „Von iPads, eBooks & Virtual Classrooms. Lerntechnologien“ überschrieben haben.

Hier bieten sich folgende Einstiegspunkte an: Zum einen unsere Erfahrungen mit „E-Learning“. Martin Kurz hat hier schon am Wochenende geschrieben, dass er viel lieber von Online-Lernen sprechen möchte und dann sehr ausführlich über seine Begegnungen mit der Lernplattform Moodle berichtet („Online-Lernen im und für den Unterricht“) Aber auch Lore Ress, Uta Krope und … sind schon im Thema. Hier fällt mir gerade ein, dass wir auf WissensWert vor einiger Zeit auch einmal die Frage nach dem „letzten E-Learning-Erlebnis“ gestellt haben. Die Antworten sind interessant und unterhaltsam (z.B. „Zeitreise in die Gründerjahre“). Aber das nur am Rande.

Oder – ein zweiter Einstieg – man wirft einen Blick auf die “Top Ten Tools for Learning”-Liste von Jane Hart und überlegt im Anschluss, welche Technologien man selbst zum Lernen nutzt. Das öffnet schnell den Blick auf Tools, die morgen vielleicht das WBT und LMS ablösen (oder bei vielen bereits abgelöst haben). Ich weiß nicht, ob wir es bis zu einer „Top Ten Tool“-Liste des OpenCourses 2011 schaffen werden, aber wer weiß? Die ersten Einträge von opco11-Teilnehmern sind jedenfalls schon bei Jane Hart zu lesen, z.B.: „PR-Göre Dörte Giebel 1. WordPress 2. Twitter 3. Audioboo 4. Second Life 5. Screenr 6. YouTube 7. XING 8. ustream 9. Adobe Connect 10. Skype“. Am besten parallel einen kurzen Tweet absetzen, damit keine Liste verloren geht …

Und zuletzt haben wir für den Mittwoch eine weitere Online-Session geplant, auf der Detlef Krömker, Claudia Bremer und David Weiß von studiumdigitale einen weiteren Input zum Thema geben werden. Anlässe für Begegnungen sind also da. In diesem Sinne wünsche ich  einen guten Start in die Woche!
Jochen

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Gelingendes autodidaktisches und zugleich kollaboratives Online-Lernen – 10x Ausrufezeichen!

Publiziert am von Dörte Giebel

10 Thesen – mein Credo: Gelerntes aus zwei Wochen OpenCourse 2011

Bildet Gruppen!

Seid produktiv
im Prozess!
Stellt unfertiges
zur Diskussion!

Seid verlässlich!

Sorgt Euch weniger
um die Medien,
mehr um die Inhalte!

Überlegt Euch,
wofür das alles
gut sein soll!

Habt Spaß!

Ich habe mir mal Gedanken gemacht, was aus meiner Sicht die notwendigen Zutaten sind, damit autodidaktisches (selbst gewähltes und selbst bestimmtes) und zugleich kollaboratives (gemeinschaftliches) Lernen über das Internet funktioniert = für alle Beteiligten befriedigend verlaufen kann.

Wenn ich mal ein bisschen Muße habe, begründe ich auch gern, warum ich glaube, dass all diese Aufrufe von Belang sind…

Listen!

 

  1. Bildet Gruppen!
  2. Bezieht Euch aufeinander! Verweist aufeinander!
  3. Stellt einander Fragen, statt nur ungefragt Antworten zu geben!
  4. Seid produktiv im Prozess! Stellt unfertiges zur Diskussion!
  5. Macht Fehler und steht dazu!
  6. Seid verlässlich!
  7. Sorgt Euch weniger um die Medien, mehr um die Inhalte!
  8. Überlegt Euch, wofür das alles gut sein soll! Wofür all das neue Wissen und Können?
  9. Habt Spaß! Menschen ohne Humor lernen nichts.
  10.  … bleibt offen… genau, die 10. These bleibt offen! Für Deinen Aufruf…

Woran glaubst Du, wenn es um das Gelingen von autodidaktischem und zugleich kollaborativem Online-Lernen geht?

UPDATE: 19.05.2011: Die 10 Gebote als Umfrage
Über twtpoll.com habe ich dazu eine Umfrage erstellt und freue mich, wenn zahlreich abgestimmt wird:

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Links in Netz:
Dieser Aufruf wurde inspiriert durch Marc J. Rosenberg: The Special Sauce of Social Learning

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Pamphlet zum OpenCourse – 10 Ausrufezeichen!

Publiziert am von dieGoerelebt

View at audioboo.fm

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Wo 3: aus strategischer – didaktischer – Moderatoren – Lerncoach – Sicht

Publiziert am von jasminhamadeh

Nutzen neuer Technologien bzw. Lerntechnologien / Erfahrungen mit / Möglichkeiten / Grenzen von E-Learning:

Mein Auftakt zu Woche 3 aus Erfahrungen mit mehrmonatigen moderierten Online Kursen in der berufsbegleitenden Weiterbildung:

Aus strategischer Sicht

Wenn Lerntechnologien eine Nachfrage bedienen können, sind sie gut und sinnvoll. Für neue Zielgruppen – und / oder um komfortabler zu sein für bestehende Zielgruppen (zeitliche / räumliche Flexibilität, Integration von Kommunikationswegen, die ohnehin genutzt werden etc.)

Aus didaktischer Sicht

Erlebter Gewinn beim Einsatz von Lernplattformen und kooperativen / kommunikativen Funktionen

  • (Neue) Lerntechnologien sind dann sinnvoll, wenn sie helfen, effizient und nachhaltig Lernziele zu erreichen – also ein gut durchdachtes didaktisches Konzept unterstützen oder überhaupt erst ermöglichen.
  • individuellere Lernwege möglich – auch „schlicht gestrickt“: z. B. Lesen Sie zuerst die strukturiert aufbereiteten Hintergrundinfos – oder starten Sie mit dem Fallbeispiel und suchen sich dann das nötige Wissen.
  • Kollaboratives / Kooperatives Erarbeiten und Reflektieren für viele Zielsetzungen wichtig – und mit Lerntechnologien möglich.
  • Möglichkeit zur Reflektion durch asynchrone Aktivitäten ( Forendiskussion z. B.)
  • Einbeziehen unterschiedlicher Lerntypen
  • Arbeitsteiliges Lernen möglich: z. B. Recherche aufteilen, Ergebnisse / Zusammenfassungen austauschen (WebQuests, JournalClub etc.)
  • Motivation durch Kooperation / Verbindlichkeit einer Gruppe gegenüber
  • Nachhaltige Aktivität ermöglicht:  z. B. Rechercheaufträge statt aufbereiteter Informationen, kooperatives Lösen von Aufgaben – unterstützt von WIKIs, Foren, Virtuellen Klassenräumen

Herausforderungen

  • Übersichtlichkeit für alle Beteiligten
  • Einschätzen des zeitlichen Umfangs für alle Beteiligten
  • Angemessene methodische Vielfalt bei organisatorischer Einheitlichkeit
  • Kompetenzen der Teilnehmer (v. a. Technik und virtuelle Teamarbeit) und Moderatoren (v. a. Online-Moderation)

Hilfreich

  • Einführung in Virtuelle Teamarbeit – oder starke Unterstützung zu Beginn – aber auch währenddessen
  • Ausbildung der Moderatoren
  • Entlastung der inhaltlichen Moderatoren durch Lerncoach
  • Zweigleisige didaktische Planung: Wie erreiche ich meine Ziele – aber auch. Tolle Funktionen / Tools zur Verfügung: Was könnte ich daraus mal machen?

Aus Moderatorensicht

  • Mehr Reflektions- und Reaktionszeit (in Foren z. B.)
  • Möglichkeit Teilnehmer in Diskussionen „kommen zu lassen“, Impulse aufzunehmen, strukturiert weiterzuführen und zu vernetzen.
  • Synchrone Aktiviäten effizient vorbereiten und nachbereiten

Herausforderung: nicht übermoderieren, zeitliches Engagement im Griff behalten, Eigenverantworlichkeit der Teilnehmer im Blick behalten – und gleichzeitig Dienstleister sein

Aus Sozialtutor/Lerncoach-Sicht

Eine kontinuierliche, lösungsorientierte, unkomplizierte, zugewandte Betreuung hilft über fast alles hinweg: Unsicherheiten / Schwierigkeiten im Umgang mit Plattformen / Tools etc., nicht so tolles didaktisches Konzept, Herausforderungen bei Motivation und Zeitmanagement.

Da können Schwierigkeiten auch zum Startpunkt stärkerer Bindung werden – statt zum Drop-Out-Punkt.

Herausforderung:  Nicht zu früh, nicht zu spät eingreifen; nicht zu aufdringlich, nicht zu zurückhaltend; Kanal offen halten ohne zu nerven; unterstützen, aber nicht „entmündigen“

Allgemeines

  • Aktualität durch Recherche / Vertiefung der Teilnehmer selbst – im Netz.

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Wie und wo kommen wir hier ins Gespräch?

Publiziert am von jasminhamadeh

Ich habe in Opco11, was das „social learning“ und die Inhalte betrifft, trotz aller Skepsis,  Blut geleckt, aber immer wenn es spannend wird, ist es irgendwie zu Ende…

Beobachtet habe ich bisher an gemeinsamer Reflektion / Diskussion:

Beitrag (meist Blogpost), Kommentar und ggf. noch Kommentar zum Kommentar. Oft trifft man dann erst einen Nerv – hat aber keinen Ort mehr für weiteres Miteinander in der Community – oder übersehe ich hier Funktionen / Orte?

Anders herum gefragt: Wie und wo können wir hier ins Gespräch kommen?

Und in dem Zusammenhang: Wie gehe ich am besten vor, wenn ich zu den Gedanken anderer beitragen möchte? Ein Kommentar zu einem Post ist schwer (wieder zu) finden – ein Kommentar zum Kommentar noch schwerer. Statt Kommentar einen eigenen Post als Trackback schreiben macht den Austausch unübersichtlich…

Habt ihr / Haben Sie dazu Strategien?
In die dunkle klare Nacht grüßt alle OpCos:
Jasmin Hamadeh


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Top 10 (plus 2)-Tools for Learning

Publiziert am von Gaby Goldberg

Mein Beitrag zu Jane Harts Top 10 Tools for Learning 2011-Liste:

1. WordPress
2. Skype
3. Moodle
4. Google Docs
5. Gmail
6. Picasa
7. Facebook
8. Glogster
9. Youtube
10. Twitter

Plus zwei, die ich vergessen habe zu nennen :-( -  „Voicethread“ und „Voxopop“.


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#opco-Woche2: Soziales Lernen

Publiziert am von Gaby Goldberg

Meine 2. #opco11-Woche in Kürze:

  1. Marc Rosenbergs Artikel The Special Sauce of Social Learningfür mich besonders wichtig die Punkte 7, 4, 6 und 1. 7 unterstreicht die Notwendigkeit, soziale Medien mit formellem Lernen zu vereinbaren: „Integrate social media into formal training curricula and use it to support informal learning outside of class.“ Die Frage nach dem „Wie?“ treibt mich schon länger um.  Im Kurs-Rahmen hat  Jasmin Hamadeh ihn mehrfach aufgegriffen hat, zuletzt in ihrem zusammenfassendem Beitrag vom 14.5. Punkt 4 weist auf die Notwendigkeit klarer Zieldefinitionen für eine Lerngruppe hin, Punkt 6 auf die Notwendigkeit überlegter Moderation. Punkt 1 umreißt die technischen Grundlagen: So unaufwändig wie möglich sollen die Tools sein, denn nicht die Technik steht im Mittelpunkt, sondern der Mensch und sein Wissen, das die Technik nur transportiert.
  2. Best-Practice-Beispiel war für mich das schon zweifach gelobte SLO.
  3. Ein starker Impuls ging von Martin Kurz´Artikel Facebook-Gruppen für den Unterricht aus. Ich überlege schon seit längerer Zeit, ob und wie ich Facebook, das ich bisher eher als Marketing-Instrument gesehen habe,  in den Unterricht integrieren soll. Kurz´ Überlegungen haben mich darin bestärkt, es einmal zu versuchen.
  4. Meine Aktivitäten diese Woche: Bloglektüren und -kommentierung.

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Online-Lernen im und für den Unterricht #opco11

Publiziert am von Martin Kurz

Ein Artikel im Rahmen von #opco11. Die zweite Aufgabe in der dritten Woche des Open Course 2011 reizt mich doch, um meine Erfahrungen zu „Möglichkeiten bzw. Grenzen dieser Lernform“, gemeint ist E-Learning oder Online-Lernen zu reflektieren.

Eine kurze Anmerkungen zu den Begrifflichkeiten: „E-Learning“ bzw. „Online-Lernen“ können (noch) synonym verwendet werden. Die Verwendung des letzteren Begriffes soll meiner Beobachtung nach subtil zeigen, dass man in der Edu-Community mehr up-to-date ist. Der Begriff E-Learning ist altmodisch, das E steht ja für „elektronisch“ und das ist viel zu technisch. Mindestens Blended-Learning, also die Kombination von E-Learning und Präsenzphasen verspricht nach allgemeinem Konsens den größten Lernerfolg. Es gibt auch die Haltung (die ich ja auch teile): Betone das „Learning“, nicht das „E“.

Man kann auch vom Online-Lernen 2.0 reden, sorry ich meine Social Learning, siehe die 2. Woche von opco11.. Ich übertreibe mal: E-Learning ist out, Social Learning ist in. Na toll. Vielen Dank an den oder die Verfasser der Aufgabe für die 3. Woche, in dem noch vom altmodischen E-Learning gesprochen wird. Schauen wir uns die englischen oder deutschen Artikel zu E-Learning bei Wikipedia an, erahnt man wie viele Gedanken wir uns alleine über die Begrifflichkeiten machen können. Ich müsste jetzt aus Trotz  nur vom E-Learning sprechen. Ich bitte um Verzeihung, dass ich mich mit dem Begriff Online-Lernen aber wohler fühle.

Aber nun zum Thema, meine Erfahrung mit Online-Lernen im Unterricht: ich setze seit 2004 die Lernplattform oder Learning-Management-System (LMS) Moodle in meinem und für meinen Unterricht ein. Im Umfang bedeutet dies, dass ca. 10 -30 % der Aufgaben, Übungen, Inhalte und Kommunikation über diese Plattform verlaufen. Abgesehen davon, dass ich bei der Einführung von Moodle ein- oder maximal zweimal mit einer Klasse in den schulischen Computeraum gehe, findet die Betätigung außerhalb der Unterrichtszeit statt. Konkret also für die meisten Schülern zu Hause. Und ja, die Betätigung ist notenrelevant, es fließt zwischen 10 – und 33% des Outputs in die Zeugnisnote ein.

Ich werde immer wieder gefragt: Haben die Schüler denn den Zugang zu Hause? Kann man sie denn verpflichten? Die Antwort: ja, sie haben zu etwa 97% den Zugang, die Eltern sind durch einen Elternbrief informiert und geben eine Rückmeldung. (Der Elternbrief ist als Vorlage gestaltet und kann frei benutzt und geändert werden.) Und ja, man kann sie verpflichten. Vielleicht hat ein Schüler aus einer 30er-Klasse keinen Internetzugang, dies aber meist nur vorübergehend. Er oder sie kann dann in unserer Schulbücherei bzw. in der Stadtbücherei umsonst Computer und das Internet ab 11:30 Uhr den ganzen Tag benutzen. Somit gibt es keine wirklichen technischen Hindernisse. Das ist auch wichtig, damit später nicht Ausreden kommen wie z. B.: „mein Internetzugang ging nicht, ich hatte einen Virus, meine Schwester hat meinen Computer gecrasht, ich habe Computer(spiele)verbot“, usw. Unsere Schüler können im Grunde rund um die Uhr die mediale Infrastruktur der Schule oder der Stadtbücherei nutzen.

Die Eltern sind dankbar, dass das Internet schulisch genutzt wird. Rückmeldungen sind inhaltlich immer positiv, häufig technisch und manchmal ist bei jüngeren Schülern der Umgang mit  einem „Computerverbot“ auszuhandeln. Ich hatte auch mal die Information über den Zeitumfang der Betätigung für meinen Unterricht geben müssen (maximal 30 Minuten die Woche), da sich manche Eltern darüber wunderten, dass ihre Kinder „stundenlang“ für den Physikunterricht lernen müssten.  Ach so, meine Zielgruppe sind Schüler ab der 6. Klasse, meist aber älter.

Wo liegt denn nun der Mehrwert, dass ich ein LMS einsetze, wie Moodle eines ist? (Es gibt ja auch andere LMS, aber um es gleich zu sagen: nehmt Moodle, es ist lizenzfrei, und überhaupt das Beste). In Moodle wird der Unterricht konkret: es gibt viele  Aufgaben von mir. Nur das, was die Schüler selbst tun und lösen, beherrschen sie auch am Ende – vielleicht. Ja, ich verbreite auch Lernmaterial, z. B. klassische Arbeitsblätter, aber neuerdings gar nicht so gern. Ich mache dies nur für die paar Schüler zuliebe, die im Präsenzunterricht krank waren. Aber auch die lieben Schlamper, die das Arbeitsblatt verlieren, fragen nicht mehr nach, sie können es sich ja herunter laden.

Seit ich Moodle im Unterricht einsetze (nehmen wir mal Physik :-) ), kontrolliere ich recht individuell die Beiträge und Lösungen der Schüler, bzw. sie werden – je nach Aufgabentyp – automatisch korrigiert (Testobjekt in Moodle). Dies habe ich in den 13 Jahren zuvor nie so intensiv getan bzw. konnte es tun. Meine Erfahrung – und das ist wirklich immer so – offene Aufgaben korrigieren sich am Computer doppelt so schnell wie auf dem Papier. Nehmen wir mal eine Frage, die mit einem oder zwei Sätzen beantwortet werden kann. Ich benötige in Moodle dazu ziemlich genau 10 Minuten bei 30 Schülern. Eher sogar weniger. Würde ich Blätter einsammeln, dauert dies, mit dem Notieren einer Note, mindestens 20 Minuten eher mehr. Ich habe es vielfach ausprobiert, es ist so.

Ich bin immer wieder über die qualitative Bandbreite der Lösungen und Antworten erstaunt. Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu viel Aufgaben aufgebe. Weniger ist tatsächlich mehr. Dafür erlebe ich, dass die Aufgaben wirklich bewusster und genauer gelöst werden. Anfängliche Betrugsversuche (Paste & Copy aus Wikipedia zum Beispiel), hören ganz schnell auf. Sicher holen sich meine Schüler aus ihrem Umfeld Hilfen, aber ich merke dennoch – im Abgleich mit dem Präsenzunterricht – ganz schnell, wie gut sie ihre Antworten selbst verstanden haben oder nicht.

Ich kann als Resümee sagen, dass die Aufgaben in Moodle um ein Vielfaches besser bearbeitet werden als wenn ich sie nur klassisch als Hausaufgabe aufgebe, die nur im Heft gelöst werden soll. Davon abgesehen, wer erledigt schon wirklich Physikhausaufgaben? Der scheinbare „Nachteil“ für die Lehrkraft dabei: meine Schüler verlangen dann aber auch ein unmittelbares und möglichst individuelles Feedback von mir. Dies kann ich aber rein zeitlich nicht in allen Physikklassen leisten. Deswegen kann ich auch nicht alle Aufgaben in Moodle stellen (was viele sogar von mir fordern), sondern nur einen kleinen Ausschnitt.

Was ist noch bedeutsam? Lernvideos, Videos zu Experimenten, Video-Beiträge aus dem Bildungsfernsehen, Links zu bekannten Physikunterrichtsseiten  werden im LMS von mir zur Verfügung gestellt. Und ja, auch Links zu klassischen Web2-Angeboten, zum Beispiel zu Flashcards, wie z. B. Quizlet.com. Abstimmungen, Themenwahlen, etc. finden online in Moodle statt.Die Schüler laden in Datenbanken ihr gefundenes Material oder Beispiele hoch. Präsentationen und Projektarbeiten werden abgegeben. Fachliche Wörterbücher (Objekt Gloassar) werden gemeinsam angelegt.

In geschlossenen Foren (ein wichtiges Objekt) tauschen die Schüler sich zu bestimmten Fragestellungen aus. Dies trainiert die Kompetenzen Kommunikation und Bewertung im naturwissenschaftlichen Kontext. Da habe ich zwar meist positive Erfahrung gemacht, aber leider nicht immer. Manchmal werden Foren doch nur zur Blödelei benutzt, da muss ich dann strikt eingreifen. Die Schüler müssen tatsächlich erst lernen diese Form der Kommunikation ernsthaft zu nutzen, was sie zumindest in einem weiteren Anlauf meist auch tun.

Was ist hier der konkrete Vorteil? Ich gebe ein Beispiel: Im Unterricht haben wir uns erarbeitet, dass die Sonne die Quelle aller Energie auf der Erde ist. Wirklich aller? Streng genommen nicht. Hätte ich das nur im klassischen Physikunterricht kurz angesprochen, sagen wir mal in einem 10-minütigen Lehrer-Schüler-Gespräch, fast alles wäre verpufft. Zwei oder drei Schüler hätten sich etwas davon behalten und wären überhaupt beteiligt gewesen. Der Rest der Klasse wäre ganz passiv und unbeteiligt. Durch das Forum aber hat sich – sogar klassenübergreifend – eine fantastische Diskussion über geschlagene 5 Tage entwickelt, in der die Schüler auf physikalische Aspekte eingingen, die ich mir auch nicht klar machte (z. B. die Anziehungskraft des Mondes als Energiequelle). Auch wenn hier nur eine Minderheit der Schüler die Diskussion getragen haben (aber weit mehr als nur im Klassengespräch), haben doch alle viel mehr davon gehabt. Und wie gesagt, dass Forum war nicht öffentlich, sondern eine geschlossenes. Über 70 Beiträge aus 2 Klassen – das hätte ich nie im Leben mit der reinen Gesprächsform erreicht. Schade, dass ich das Beispiel hier aus Datenschutzgründen nicht zeigen kann.

Ganz interessant sind auch Projektarbeiten, in der die Schüler ihre Gruppenergebnisse bzw. „Forschungsarbeiten“ wunderbar verwalten und präsentieren können. Hier ist Moodle dann eher ein Hafen! Das Arbeiten kann dann z. B. in Google-Docs oder sonst wo stattfinden (Prezi, Etherpad, …). Und die Kommunikation von mir aus in den begleitenden Facebook-Gruppen, dass ist mir ganz egal. Die Links sind dann in Moodle, von da kann man sich orientieren und „springen“. Ganz besonders geschieht dies übrigens in einem IT-Kurs von mir, in dem die Schüler den ECDL, den europäischen Computerführerschein absolvieren können.

Ich könnte noch viel über meine Erfahrungen mit Moodle reden, aber ich glaube es langt. Für mich ist der Gebrauch eines LMS ganz normal, nichts mehr besonderes. Es gibt Rückschläge. Nicht immer sind die Schüler motiviert. Ich entwickle mich auch in meiner methodischen bzw. didaktischen Arbeitsweise, wie ich es einsetze. Aber das entscheidende ist, es überhaupt zu benutzen, auch wenn manchmal Elemente (Aufgaben, Diskussionen, Tests, Umfragen, …) daneben gehen, also zu schwer, zu leicht zu langweilig sind. Die Technik tritt in den Hintergrund, Arbeitszeit wird dem Lehrer nicht wirklich erspart. Aber der Output des Unterrichts wird besser.

Aber bevor ein Totschlag-Argument wieder gebracht wird: Nach einer bestimmten Einarbeitungszeit ist der Einsatz eines LMS auch keine Mehrarbeit für den Lehrer. Es ersetzt ja bestimmte Dinge, die er sowieso tut. Manchmal denken Kollegen, ach, die Moodle-Tätigkeit ist nur Mehrarbeit, alle Tätigkeit ist zusätzlich. Das stimmt so nicht, denn bei vergleichender „individuellen“ Gestaltung des Unterrichts wäre die Vorbereitungs- und Korrekturzeit viel umfangreicher. Hier muss man pragmatisch vorgehen und nicht immer das Maximale wollen. Irgendwann ist mit der Individualität des pädagogischen Handelns auch mal Schluss.

Zuletzt muss ich der Versuchung widerstehen im neuem Halbjahr alles ganz anders zu machen. Ein LMS ist ja fast schon Mainstream, nichts mehr Besonderes und irgendwie bieder. Und natürlich fehlt mir genau eine bestimmte Funktion! Wäre das Klassen-Weblog nicht innovativer? Wie wäre es mit der Produktion von Video-Clips in Youtube? Und richtig, E-Portfolios mit Mahara. Das wär’s. Das Einführen von vielen neuen Dingen kann  kontraproduktiv sein. Eine gesunde Routine und Rituale müssen aufgebaut werden. Neue Elemente müssen sehr behutsam eingeführt werden (Mahara werde ich noch einführen, ganz sicher). Ein Schüler hat mir mal gesagt, dass er lieber die Hausaufgaben traditionell im Heft lösen möchte. Das Internet ist für ihn kein Ort zum Lernen. Ich ließ nicht locker und siehe da, nach 4 Wochen hat er sich daran gewöhnt. Musste er ja.


Einsortiert unter:#opco11 Tagged: E-Learning, Moodle, Neue Medien, Online-Lernen, opco11
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OpenCourse2011

Publiziert am von danielhswg's posterous

Hallo!

Ich habe im Internet des öfteren gelesen, dass man in der Zukunft keine Experten mehr braucht, da alle sich selber Inforamtionen im Internet aneignen können und damit einen Expertenstatus erhalten.

Nun meine Frage: Wer garantiert oder haftet dafür, dass diese Informationen stichhaltig sind und nicht angehende "Experten" Fehlinformationen vertreiben?

Grüße

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OpenCourse – Rückblick 2. Woche: Lernbegleitung und Change Agents

Publiziert am von Horst Sievert
Zum Ende der 2. Woche habe ich wieder ein Audio aufgezeichnet, denn es ist einerseits persönlicher als Text und andererseits auch schneller zu erstellen. Das gilt m.E. auch dann, wenn einem am Schluss wegen der 5 Minuten Zeitbegrenzung das Wort abgeschnitten wird ;=).

Listen!

Hier noch einmal die abgeschnittenen Wünsche: Ich wünsche mir nicht nur Visionäre, die die Zukunft des Lernens mit tausend Fragen erkunden, sondern auch Agenten des erforderlichen Wandels, also Change Agents. Das sind Menschen, die Veränderungen organisieren und vor allen Dingen die Betroffenen begleiten können.
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