von Susann Pham Thi

Vor knapp zwei Wochen riss das Bangkok-Attentat am Erawan-Schrein 22 Menschen in den Tod und versetzte Thailands Hauptstadt in einen Schockzustand. Nach offiziellen Medien-Informationen vermuten Analysten ein Netzwerk hinter dem Anschlag. Diese Spekulationen konzentrieren sich besonders auf Regierungsgegner der sogenannten „Gelbhemden“ und „Rothemden“ oder muslimische Minderheiten.

Zu anfangs stellte sich auch die Frage nach einer Verbindung zu internationalen Terrornetzwerken, wie dem IS, allerdings wurde dies von der thailändischen Polizeibehörde wenige Tage nach den Bombardierungen ausgeschlossen. Um der Frage nach den Tätern und der Verantwortlichkeit der Regierung gezielter nachgehen zu können, ist eine Einordnung in den Kontext oppositioneller Bewegungen unerlässlich.

von Daniel H. Heinke

Durch das entschlossene und überaus mutige Eingreifen mehrerer Passagiere konnte am 21. August 2015 an Bord des Thalys-Schnellzuges von Amsterdam nach Paris ein mutmaßlich jihadistisch motivierter Attentäter daran gehindert werden, zahlreiche Menschen zu ermorden. Wäre der Täter nicht gehindert worden, hätte er, bewaffnet mit einem Sturmgewehr, einer Pistole und einem Messer, dutzende Opfer finden können.

Es ist wenige Tage nach der Tat trotz der bereits bekannt gewordenen Informationen natürlich noch zu früh, um bereits eine detaillierte Analyse der konkreten Tatumstände und des Attentäters vorzunehmen. Die Berichterstattung der vergangenen Tage verdient es aber, einen speziellen Aspekt zu beleuchten:

In zahlreichen Beiträgen zu dem verhinderten Anschlag wurde darüber spekuliert, ob es sich bei dem Attentäter um ein Mitglied einer terroristischen Gruppierung oder um einen so genannten „einsamen Wolf („lone wolf“) gehandelt habe. So sehr es für die Aufklärung dieses Falles und auch für weitergehende Ermittlungsmaßnahmen der Sicherheitsbehörden von Bedeutung ist, ob der Attentäter Komplizen oder zumindest Mitwisser hatte, so sehr verkennt diese nur scheinbare Dichotomie in der Außendarstellung jedoch die im Rahmen der jihadistisch-islamistischen Radikalisierung wirksam werden Mechanismen, worauf erfreulicher Weise Peter Neumann vom ICSR, King’s College London, ebenso wie der britische Journalist Jason Burke hingewiesen haben.

Im Februar 2013 besuchten wir in München die RKB13-Tagung (“Rezensieren – Kommentieren – Bloggen”) und berichteten über die eher skeptische Haltung der anwesenden Geisteswissenschaftler_innen gegenüber Blogs, Open Access, ja dem Internet im Allgemeinen.

Dieses Jahr soll nun mit der #RKB15 (“(Retro)Digitalisate – Kommentarkultur – Big Data”) eine Neuauflage der Tagung stattfinden, die sich erneut mit dem “Stand des Digitalen” in den Geisteswissenschaften auseinandersetzt. Am 08. und 09. Oktober lädt die Bayerische Staats­bibliothek gemeinsam mit den Partnern des Projekts Osteuropa-Dokumente Online (OstDok) ein um über digitales Publizieren in Ost und West zu diskutieren, über Open Science, Open Access und die Harmonisierung des Urheberrechts. Vorab werden zum Warmdiskutieren auf dem RKB-Blog Statements der Redner_innen veröffentlicht, hier darf auch kommentiert werden. Wir werden es wahrscheinlich nicht zur Tagung schaffen, wünschen aber allen ein frohes (und hoffentlich weniger skeptisches) Diskutieren!

by Hakim Khatib

When the Iranian revolution embarked against Muhammad Reza Shah’s regime in the late 70s, it wasn’t a social revolution aiming at changing the society, but rather a political one with legitimate demands similar to what Syrians once were looking forward to achieve in 2011. When all this started in Iran, Ayatollah Ruhollah Khomeini, the most central and inspirational figure in the Iranian revolution was still in exile. This is a story that happened 35 years ago and we cannot but see the rhyming of its events with the current Syrian imbroglio.

by Hakim Khatib

The assassination of the man in charge of thousands of prosecutions including the controversial death sentences against Muslim Brotherhood followers paved the way for the incumbent Egyptian president for a one-time knockout against dissent once and for all.

Speaking at the military funeral of Hisham Barakat, the Prosecution General of Egypt killed in a car bomb on June 29, the President Abdulfattah Al-Sisi threatened to amend the laws to make them responsive to the implementation of justice. “Under such circumstances, courts are useless and so are laws,” said Al-Sisi promising to carry out any death or lifetime sentences against what he called “terrorists”.

von Lisa Bogerts

Vielen hängt das Thema „Grexit“ schon zum Hals heraus. Seit dem ersten Hilfspaket 2010 kehrt es wellenartig in der Berichterstattung wieder, seit Wochen ist es das Top-Thema in den deutschen Medien. Ein Abstumpfen gegenüber dem politischen Gerangel sollte aber nicht dazu führen, dass unser kritischer Blick dafür schwindet, wie „Deutschland“ auf die Krise reagiert – sowohl außen- und finanzpolitisch als auch medial.

In Zukunft werden wir ausgesuchte Beiträge der Blog-Fokusse hier auf dem Sicherheitspolitik-Blog als Buch veröffentlichen. Das soll nicht nur die Zitierbarkeit im Wissenschaftsdiskurs und die Veröffentlichung qualitativ hochwertiger Beiträge abseits langwieriger peer-review-Prozesse erleichtern. Ziel unserer neuen Buchreihe ist es zudem, sozialwissenschaftliches Wissen weitgehend barrierefrei und schnell einer interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Nicht jeder hat schließlich Zugang zu wissenschaftlichen Zeitschriften oder Büchern. Die Bücher stehen kostenlos zum Download zur Verfügung. Wer allerdings das gute alte Papier bevorzugt, kann die Bücher auch käuflich erwerben.

Den Anfang unserer Reihe macht ein Band zum Islamischen Staat:

Kalifat des Terrors. Interdisziplinäre Perspektiven auf den Islamischen Staat

Herausgegeben von Janusz Biene und Martin Schmetz

Kalifat-des-Terrors-tnAngesichts des ungebremsten Zulaufs von IS-Rekruten aus Deutschland und Europa einerseits und den deutlichen Anzeichen für eine wachsende Islamophobie hierzulande andererseits, ist unser Wissen über das Phänomen des Islamischen Staats zu plakativ und zu wenig fundiert. Dieses Buch beleuchtet, aufbauend auf einem im Frühjahr 2015 veröffentlichten Blogforum des Sicherheitspolitik-Blogs, in gut verdaulichen Beiträgen blinde Flecken im öffentlichen, politischen und wissenschaftlichen Diskurs, vertieft bereits bekannte Aspekte und bricht vermeintliche Gewissheiten auf. Ziel ist, den Diskurs über den Islamischen Staat konstruktiv zu prägen. Dieser Aufgabe haben sich Expertinnen und Experten unterschiedlicher Disziplinen der Wissenschaft, öffentlichen und privaten Sicherheitsinstitutionen, Entwicklungszusammenarbeit und Deradikalisierungspraxis verschrieben. Download: [PDF] [Kaufen]

Stellenanzeigen Juli

Now HiringAn dieser Stelle wie immer akademische Stellenanzeigen aus den Bereichen Internationale Beziehungen und Sicherheitspolitik.

by Hakim Khatib

Syrian government has used barrel bombing in hundreds of locations over the past year. The latest Human Rights Watch (HRW) report reveals staggering violations of human rights and increase of war crimes.

The report mentioned that Al-Assad regime used a wide range of weapons, including improvised explosive barrel bombs to put an end to opposition forces.

von Hakim Khatib

In den letzten drei Jahrzehnten haben sich die politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Strukturen unserer Welt auf verschiedenen Ebenen radikal verändert. Das Interesse am Islam ist nicht nur in wissenschaftlichen Arbeiten und Zeitschriften gestiegen, sondern auch in allen anderen westlichen Medien. Dieses Interesse wurde unter Anderem durch die Islamisch-Iranische Revolution von 1979, die Fatwa gegen den Buchautor von „Die satanischen Verse“ Salman Rushdie 1989, die Golfkriege Anfang der 90er Jahre, den Balkankonflikt als auch die Einwanderung von Migranten mit islamischem Hintergrund in Europa gefördert.

von Martin Schmetz

In der Nacht vom letzten Sonntag wurde, größtenteils unbemerkt von der deutschen Presseöffentlichkeit, der italienische Softwareanbieter Hacking Team gehackt und über 400gb seiner internen Daten im Netz verteilt. Die Daten umfassen alles: E-Mails der Firmenleitung, der Programmierer und des Verkaufspersonals, interne Dokumente und Verträge und den kompletten Programmcode. Die Reaktion der Netzgemeinde war die umfassender Schadenfreude: Hacking Team stellt Spionage- und Überwachungssoftware her und verkauft diese weltweit an Regierungen – gerne auch solchen der autoritären Art. Diese Software wurde, wie die Leaks nun zeigen, tatsächlich zur Bekämpfung von Oppositionspolitikern und Menschenrechtsaktivisten eingesetzt, etwa in Äthiopien oder Sudan. Nicht umsonst führen Reporter ohne Grenzen Hacking Team in ihrer Liste der Feinde des Internets. Der Leak zeigt, dass die von diversen NGOs und Forschern, allen voran das Citizen Lab, geäußerten Vorwürfe stimmen: Hacking Team unterstützt autoritäre Regimes in Ihrem Kampf gegen Oppositionelle und ignoriert dabei auch Sanktionen, in dem es etwa an den Sudan oder Russland verkauft.

von Max Hoffmann

Auch wenn seit George W. Bushs “War on Terror” die Bekämpfung von Terrorismus nicht mehr ohne fragwürdigen Beigeschmack mit dem Begriff des “Krieges” bezeichnet werden kann, erlebt eine derartige Rhetorik zusammen mit dem Aufstieg des Islamischen Staates ein neues Revival. Während zunächst Papst Franziskus von einem “Dritten Weltkrieg” sprach, assistierten nach den jüngsten Anschlägen in Frankreich und Sousse auch deutsche Medien bei der Konstruktion solch umfassender Bedrohungsszenarien. Selbst der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, sieht mittlerweile einen “terroristischen Weltkrieg” ausgebrochen. Lässt man einmal die zahlreichen Gründe beiseite, warum eine derartige Bezeichnung im besten Fall falsch und im schlimmsten Fall kontraproduktiv ist 1, so kann man derlei Aussagen als Ausdruck einer Gefahrenwahrnehmung interpretieren, aus der nicht zuletzt eine gefühlte Hilflosigkeit angesichts der terroristischen Bedrohung von immer mehr Lebensbereichen spricht. Auf Flugreisen, auf dem Weg zur Arbeit, bei der Arbeit, bei Sportveranstaltungen: die Orte gefühlter Sicherheit werden zunehmend weniger. Und nun ist selbst ein Strandurlaub nicht mehr frei vom Risiko, einen gewaltsamen Tod zu sterben. In der Totalität eines beschworenen Weltkriegsbildes spiegelt sich die Angst vor der omnipräsenten Bedrohung angesichts zunehmend schwindender Rückzugsorte. Wichtig ist nicht mehr allein die Zahl der Opfer, sondern immer mehr auch die Lokalität ihres Todes. Wo muss ich überall damit rechnen getötet zu werden? Raum, in Gestalt unterschiedlich konnotierter Orte, und Gewalt sind in der psychologischen Wirkung von Terrorismus nicht voneinander zu trennen. Vor dem Hintergrund des Raumes verdeutlicht der Anschlag im tunesischen Ferienort Sousse par excellence die beabsichtigte Wirkungslogik von Terrorismus und zeigt darüber hinaus einige Besonderheiten von Anschlägen in Touristengebieten. Der Urlaubsort als Anschlagsort bietet drei Dimensionen an, in denen Terrorismus potentiell wirkungsmächtig wird.

Stellenanzeigen Juni 2/2

Now HiringAn dieser Stelle wie immer akademische Stellenanzeigen aus den Bereichen Internationale Beziehungen und Sicherheitspolitik, und zwar für die zweite Junihälfte.

von Thea Riebe

Die anhaltende Beliebtheit elektronischer Datenverarbeitung hat dazu geführt, dass Daten uns in unseren Alltag immer wieder unterschiedlich begegnen. Dadurch hat sich ein breites Begriffsfeld entwickelt: Inhaltsdaten, Metadaten, personenbezogene und anonyme Daten, Big Data, Datenklau, Datenschutz und Datenkraken, um nur einige zu nennen. Doch um Daten wird nicht nur wirtschaftlich gekämpft, sondern auch politisch.

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