Dies ist der vierte Artikel unseres Blogfokus “Salafismus in Deutschland”. Weitere Informationen gibt es
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von Janusz Biene
Worüber sprechen wir eigentlich, wenn wir über Salafismus sprechen? Obgleich oder gerade weil der Begriff in aller Munde ist, werden mitunter unterschiedliche Dinge als salafistisch (wahlweise auch als wahhabitisch, islamistisch, dschihadistisch) bezeichnet, spezifische Dimensionen des Phänomens als Wesen „des“ Salafismus behauptet oder gleich ganz auf eine begriffliche Bestimmung verzichtet. Dies ist problematisch, da es zu einem besseren Verständnis des Phänomens der Verständigung über dessen Bedeutung(en) bedarf. Sonst besteht die Gefahr des aneinander Vorbeiredens. Des Weiteren machen Worte Politik. Eine unscharfe Etikettierung kann fragwürdigen Politiken und einer Stigmatisierung Vorschub leisten und negative nicht-intendierte Konsequenzen haben.
Die Notwendigkeit einer nachvollziehbaren und klaren Begriffsarbeit stellt sich insbesondere im Fall von Salafismus und Dschihadismus. Der vorliegende Beitrag unternimmt einen solchen Versuch, schlägt Begriffsbestimmungen vor und plädiert dafür, die empirische Grauzone zwischen den Phänomenen nicht unnötig diskursiv zu verkleinern, um Radikalisierungsprozessen keinen Vorschub zu leisten.