Bücher sind auf Kulturkiosk schon immer ein großes Thema. Wenn man in Frankfurt Skandinavistik studiert, ist ein grundlegendes Interesse für Literatur super hilfreich, da sich viele Seminare mit Literatur beschäftigen und das eigenständige Lesen von Büchern selbstverständlich auch in den Sprachkursen ein inhaltlicher Teil ist. Da können wir den Welttag des Buches nicht einfach so an uns vorbeiziehen lassen, oder? 😊
Der Welttag des Buches hat seinen Ursprung in Spanien, genauer gesagt in Katalonien. Dort wird seit dem 15. Jahrhundert der 23. April als Sankt Jordi gefeiert: Ein Tag, an dem man sich gegenseitig Bücher und Rosen schenkt, fast ein bisschen wie der Valentinstag aus den USA. Aber wer oder was genau ist denn Sankt Jordi?
Hierzulande ist Sankt Jordi bekannt als Sankt Georg, ein Heiliger der katholischen Kirche und der Schutzpatron von Katalonien. Ein römischer Soldat, der im 4. Jahrhundert nach Christus lebte und sich seinen Namen als Schutzpatron machte, indem er die Befehle des Kaisers missachtete und christliche Bürger nicht verfolgte, sondern schützte. Deshalb steht er bis heute in vielen Kulturen für Mut und Stärke. Und was genau hat das nun mit dem Welttag des Buches zu tun?
Dafür begeben wir uns zu einer Heldensage: Die Legende besagt, dass Sankt Georg oder Sankt Jordi einen Drachen tötete, um eine Prinzessin zu retten. Diese sollte dem Drachen geopfert werden, damit der Drache nicht mehr länger das Gebiet bedroht und weiterzieht. Als er den Drachen mit seinem Schwert tödlich verletzt, tropfte Blut auf den Boden und daraus wuchsen blutrote Rosen aus dem Boden. Diese Rose schenkte Sankt Jordi der Prinzessin und rettete nicht nur sie, sondern auch alle, die vom Drachen bedroht wurden. Diese rote Rosen werden bis heute ganz traditionell am 23. April an Frauen verschenkt, der Brauch hat sich bis heute fest in der katalonischen Kultur verankert. Frauen schenken ihren Partnern Bücher. Da kommt dann endlich das Buch ins Spiel 😊
Die Tradition des Schenkens hält sich schon über viele Jahrhunderte, im Jahre 1926 wurde der Tag zum offiziellen Feiertag der katalonischen Kultur erklärt. Im Jahre 1995 rief die UNESCO den 23. April zum Welttag des Buches aus, um die Bedeutung von Büchern, Lesen und Autoren auch weltweit zu würdigen. Der Tag wurde ausgewählt, um zusätzlich an den Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes zu erinnern, zwei der bedeutendsten Schriftsteller der Weltliteratur, die beide am 23. April 1616 verstarben.
Seitdem wird der Welttag des Buches jedes Jahr weltweit gefeiert – es ist vielleicht nicht der größte Feiertag der Weltkugel, aber Bücherfans stolpern früher oder später sicherlich mal darüber. Spätestens, wenn du diesen Artikel liest. 😊 Der Welttag des Buches ist ein Tag, an dem man die Freude an Büchern und dem Lesen teilt und die Bedeutung der Literatur für die Bildung, Kultur und Gesellschaft feiert. Weltweit gibt es zahlreiche Aktivitäten, Veranstaltungen und Aktionen rund um Bücher, Bibliotheken und Lesen. Auch Schreibende bereiten sich überall auf unserem Planeten auf diesen Tag vor, um ihre Werke, natürlich auch ganz neue Entwürfe, vorzustellen. Es gibt zahlreiche Lesungen, Diskussionsrunden und viele Schreibende nehmen sich auch die Zeit, Bücher zu signieren oder ein kleines Gespräch zu führen.
In Barcelona wird dieser Tag bis heute besonders groß gefeiert: Die Straßen sind voller Menschen, die von Stand zu Stand gehen, um Bücher und Rosen zu kaufen und sich gegenseitig ein kleines Geschenk machen. Mittlerweile werden natürlich auch Frauen Bücher geschenkt. 😊 Nachdem Sankt Jordi während der Covid-Zeit aussetzen musste, wird das Fest inzwischen mehr denn je gefeiert. Dieses Jahr wird in Barcelona ein drei Kilometer langer „Literatur-Korridor“ von Gràcia bis zum Meer eingerichtet, entlang dessen über 400 Buchstände aufgebaut sind – doppelt so viele wie noch 2019. Es wird damit gerechnet, dass ca. sieben Millionen Rosen verkauft werden. Zudem gibt es zahlreiche Veranstaltungen und Lesungen, bei denen Besucher:innen ihre Lieblingsautor:innen treffen können – das Fest wird also nicht nur kommerziell, sondern auch kulturell immer bedeutender.
In einer Welt, die von Technologie und sozialen Medien dominiert wird, ist es wichtig, solche Feiertage zu zelebrieren und der Bedeutung von Literatur und Kultur in unserer Gesellschaft einen Platz zu geben. Der Tag des Buches und Sankt Jordi ist eine Erinnerung daran, dass Bücher und Geschichten uns alle verbinden und uns in unserem Denken und Fühlen bereichern, uns formen und uns die Möglichkeit geben, unseren Horizont zu erweitern und neue Ansichten zu gewinnen. Lasst uns diesen Tag also nutzen, um uns zurückzulehnen, bei einer Tasse Tee oder Kaffee ein gutes Buch zu lesen und uns an der Schönheit der Literatur zu erfreuen♥️
Hast du schon vom Welttag des Buches gehört? Und was liest du gerade? Erzähl’ mal 😊