OpenCourse 2011

Zukunft des Lernens

Microtraining & Macroweisheit

Publiziert am von gibirger

Der Talmud  ist die Quelle des Micro-Macro-Denkens. Ein Beispiel: „Wenn ich nicht für mich bin, wer wird für mich sein, wenn ich nur für mich bin, was bin ich. Wenn nicht jetzt, wann …?

In der 9. Woche des #opco11 Kurses ist das Thema : Kurz, kürzer, micro: Was macht eigentlich noch satt? Microblogging & Microlearning Und die Veranstalter fragen weiter: „Was ist Trend und was Bequemlichkeit? Wo macht es Sinn, von “micro” zu sprechen, und wo hat “macro” seinen festen Platz?

Bereits im Oktober 2009 veröffentlichte Jochen Robes einen Aufsatz zum Thema Microlearning und Microtraining: Flexible Kurzformate in der Weiterbildung, in dem er das Lernen in Kurzformaten propagierte. Besonders eindrücklich ist darin der  ist Ansatz nach De Vries/Brall/Lukosch (2009)

zur Gestaltung des Microtraining,

mit dessen Hilfe ich 2010 ein Microtraining zum Thema Multi-Media-Kompetenz (MMK) für die LehrerInnen des  Goethe Institutes Tel Aviv durchführte.

Jochen Robes nennt die Microeinheiten auch  Learning Nuggets„Zwei Ansätze sind dabei zu beobachten: Während einige Unternehmen die sogenannten ‚Learning Nuggets‘ von Bildungsexperten nach inhaltlichen und didaktischen Gesichtspunkten entwickeln lassen, stellen andere Community-orientierte Plattformen zur Verfügung und unterstützen Mitarbeiter beim Informationsaustausch und bei der Weitergabe von Wissen.”

Bei der MMK stand der erste Ansatz im Vordergrund. Die Lehrerfortbildung wurde nach der Microtrainingmethode in Häppchen aufbereitet.  E-Mails des Arbeitgebers kündigten die Häppchen an, und die Hauptinformation wurden in  Blogeinträgen weitergegeben. Zur Halbzeit gab es einen  Präsenz-Workshop. Der Austausch fand meistens spontan im Lehrerzimmer statt.

Mein Fazit: Frau kann so lernen.

 Bequem war die Durchführung keinesfalls.  Der Arbeitgeber wollte das Lernen nicht verordnen. Deshalb bot die Methode von De Vries, Brall u. Lukosch eine Patentlösung an. Die Kosten für die Weiterbildung konnten drastisch gesenkt werden, die wichtigsten Inhalte wurden vermittelt und die Umsetzung derselben kann vom Arbeitgeber nachverfolgt werden. Eines kann die Methode jedoch nicht , die Veränderung der Einstellung erreichen. Denn wie sagt Horst Sievert so treffend:

„Ob Lernen stattfindet, hängt wohl mehr von anderen Dingen ab, als davon, ob die Happen jetzt klein oder groß sind. Aber das habe ich ja schon mehrfach festgestellt: Wenn kein Interesse, kein Wollen, keine Motivation vorhanden ist, dann wird das leider auch nix mit dem Lernen ;=).“

Mir stellt sich die Frage Micro statt Macro nicht. Getreu nach dem talmudischen Prinzip ist es sowohl als auch. Es ist die Interaktion von beidem, des Microlernens ohne das Macro aus den Augen zu verlieren, und beim Macrolernen, wie dem Vortrag oder der Vorlesung, darauf zu achten, wie es im Microformat umgesetzt wird.


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#opco11 – Nur Zaungast beim Festival

Publiziert am von JoWe

Urlaubsbedingt war ich ein paar Tage offline, deswegen kommt mein Kommentar zum ITG-Festival eigentlich zu spät, geht doch jetzt schon die Vorbereitung zum Microlearning los. Auf Christians Anregung hin schiebe ich ihn trotzdem hinterher.

Am OpenCourse 2011 interessieren mich zwei Aspekte, zum einen die Zukunft des Lernens (das übergreifende Thema des Kurses), aber zugegebenermaßen auch das Setting des Kurses selbst (MOOC) - da hoffe ich für unsere eigenen Online-Veranstaltungen viel zu lernen.

Letzte Woche kam ich mir nun vor wie im Uni-Seminar: Prof gibt Themen mitsamt Arbeits-aufträgen für Gruppenarbeit vor. TN arbeiten brav mit, sind aktiv und begeistert bei der Sache … jedenfalls fast alle, wie ich den Reflexionen entnehme. Die (meisten) TN des opco11 waren dabei ziemlich leidensfähig; sie haben die technischen Unzulänglichkeiten toleriert. Ich dagegen war erstmal leicht genervt, weil Ustream zickte. Connect von Anfang an wäre da wohl besser gewesen. In meine gewünschte Gruppe kam ich auch nicht rein, weil Etherpad ein Personenlimit hatte (von dem die Organisatoren wohl genauso überrascht waren, wie wir TN). Schon mal gelernt, dass produktive Gruppenarbeit synchron online verdammt schwierig sein kann.

Ich habe die inhaltliche Arbeit also erst danach lesen und würdigen können. Ok, richtig würdigen nicht, weil schon wieder die Zeit fehlt, gründlich zu lesen. An einigen Stellen habe ich aber interessante Aspekte und Hinweise gefunden, an vielen Stellen auch sattsam Bekanntes (für jemand, der beim kbom dabei war z.B. Konzert 1 und Konzert 2 ). Wenn das für die Zukunft des Lernens fruchtbar werden sollte, müsste wohl noch deutlich länger drüber nachgedacht werden - es kam ja auch schon der Vorschlag zur Verstetigung in der Post-OpCo11-Ära. Da bin ich skeptisch. Lieber wäre mir inzwischen, nicht von Thema zu Thema zu hoppeln, sondern die Anregungen zeitnah zu vertiefen, und das eben nicht allein im stillen Kämmerlein, sondern im Kurs. Wie das zu bewerkstelligen wäre? Da bin ich auch ratlos. Aber in den Reflexionen wird eigentlich mehr über die Methode (ITG-Festival) als über die Inhalte geredet. Eine Zusammenführung der Diskussionsstränge von Christian wäre erstmal hilfreich, auch seine Bewertung, ob er seine Zielsetzungen damit erreicht sieht …

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Woche 9: Kurz, kürzer, micro: Was macht eigentlich noch satt? Microblogging & Microlearning

Publiziert am von jrobes

Ich bekomme seit vielen Jahren am Morgen eines jeden Werktags eine kurze Email. Heute lautet sie: „Dear Jochen, Your word for 27th June 2011 is  * * * catch forty winks * * *.  Please choose the correct definition and click the link.“ Und dann folgen drei Auswahlmöglichkeiten, die richtige Antwort sowie längere Erklärungen. Der nette Service heißt übrigens One-Word-A-Day. Ist das Microlearning? Monika König hat sich am Wochenende auch so ihre Gedanken gemacht („Lernen in kleinen Dosen mit Martin Lindner“) und auf einen populären Vorgänger dieser Emails hingewiesen, den Tages-Abreißkalender. Und so ging die Diskussion in den letzten Tagen schon hin und her: Auf der einen Seite die Hinweise, dass wir es immer gerne kurz und knackig mögen (Horst Sievert: „Opco 11 – Alles mini, oder was?“). Und auf der anderen Seite viele persönliche Erfahrungen, wie z.B. Dienste wie Twitter dieser Vorliebe entgegenkommen. In Erinnerung geblieben ist mir hier das schöne Beispiel von Andrea Brücken, die von der Tagung „Social Media Politik“ berichtet hat („Intuitiv Micro-gelearnt?“).

Aber hier geht unsere Diskussion ja erst los. Zum einen können wir fragen, ob „micro“ nicht die zentrale Währung des Internets ist, also mehr als die einfache Fortschreibung des Abreißkalenders. Und ob „micro“ auch mehr und mehr unsere Wahrnehmung und unseren Umgang mit Informationen prägt (Ich erinnere mich gerade an die provokative Aussage von Nicholas Carr über das Internet-Zeitalter: „We’re turning into shallow thinkers.“)  Wir können fragen, ob Microlearning einfach „geschieht“ oder ob wir es „designen“, also es in Lernszenarien einbauen können. So schreibt auch Gaby Goldberg, dass „ein kleiner Impuls […] eine Kettenreaktion in Gang“ setzen kann. Wir können fragen, wo „micro“ seine Grenzen hat und nur „macro-learning“ hilft. Und wir können uns möglicherweise von der Agenda der 5. Microlearning-Konferenz in Innsbruck inspirieren lassen (leider findet sie erst am 7./ 8. Juli statt).

Martin Lindner, unser Input-Geber am Mittwoch, war übrigens einer der Initiatoren dieser Konferenz und hat sich schon lange mit der Frage beschäftigt, was die neue Währung „micro“ für das Lernen bedeutet. Am Mittwoch treffen wir uns mit ihm – wieder auf Adobe Connect. Aber erst einmal einen guten Start in die Woche!
Jochen

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Impulse im Mikroformat

Publiziert am von Gaby Goldberg

Wie heißt das hier abgebildete Gerät/Ding? Keine rhetorische, sondern eine echte Frage, denn ich kenne den Namen dieses Teils nicht und lasse mich gern aufklären. Ich kenne nur den Effekt, und der symbolisiert für mich die Vorteile des „microlearnings“, dessen Sinnhaftigkeit Thema der 9. #opco-Woche ist.

Foto: http://www.fuehl-dich-gesund.de/5.html

Ein kleiner Impuls setzt eine Kettenreaktion in Gang… kurze Lerneinheiten wie die von Jochen Robes beschriebenen Learning Nuggets verleiten im besten Fall dazu, sich mit komplexeren Strukturen auseinanderzusetzen. Oder sich mit dem nächsten Häppchen zu beschäftigen. Von Appetizer zu Appetizer  sozusagen.

Womit klar wäre, dass diese Lern-Kurzformen im Idealfall als Schritte in ein didaktisches Konzept eingebunden sein sollten, das keinesfalls die Erwartung wecken darf,  man könne durch gelegentlichen Häppchenkonsum die Materie beherrschen. Vor allem nicht beim Fremdsprachenerwerb, aber auch in anderen Lernbereichen. Genießen kann man die Teilchen gleichwohl.

Spannend: Der Kommentarteil zu Gabi Reinemanns  Bekenntnis zum „macro-learning“, wo die meisten pro- und contra-Argumente ausgetauscht sein dürften.

Und dann noch konkret ein Beispiel: Twitter im Unterricht – für Lehrkräfte Ideen zur Umsetzung (überwiegend) im Schulalltag:

  • René Scheppler:

http://blog.initiatived21.de/2008/07/twitter-im-unterricht/

  • Lehrer-Online:

http://www.lehrer-online.de/twitter-fsu.php?sid=66603328617362724630912131213320

http://www.lehrer-online.de/782926.php?sid=28255759555454679130334643464420

  • Twitteratur (eine aparte Idee!):

http://www.netzeitung.de/kultur/1289917.html

(PS: Das Foto habe ich über das Suchwort  „Dominoeffekt“ gefunden.)


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#opco11_9: Lernen in kleinen Dosen mit Martin Lindner

Publiziert am von mons7

Bildquelle. „Als Microlearning werden [...] kurze Online-Aktivitäten bezeichnet, in denen Nutzer entweder selbstorganisiert Antworten auf aktuelle Fragen suchen oder in denen sich Lerner in Anleitung oder Begleitung durch Bildungsexperten mit einem Thema auseinandersetzen.“ (Robes 2009, 2) Ersteres bezeichnet Martin Lindner hier als Mircro-Learning und zweiteres als Micro-Learning im engeren Sinne.

Obwohl dies mitnichten einem traditionellen Verständnis von Bildung entspricht, handelt es sich dabei um eine faktisch stattfindende [gleichsam natürlich und im Wildwuchs entstandene; M.E.K.]  Form des Lernens, so zumindest weiters  Martin Lindner. Wie man Micro-Learning allerdings nutzen und gestaltend einsetzen kann, sozusagen der Vorgang des „Designens“ sei noch eine offene Frage.

Denke ich an meinen Kindheit 1.0 zurück, so erinnere ich mich spontan zumindest  an zwei „gestaltete“ Formen des Micro-Learnings: Der Tages-Abreißkalender und das Beten des Rosenkranzes.

1. Der Tages-Abreißkalender. Dieser hing in so manchem Haushalt an exponierter Stelle, will heißen dort, wo sich ein Hauptteil des sozialen Lebens abspielte. Nämlich in der Küche. Hätte man die Einwohner eines dieser beliebigen Haushalte über Sinn und Zweck des Abreißkalender befragt, so hätte man aller Wahrscheinlichkeit die Antwort erhalten, na um auf einen Blick den Tag und das Datum festzustellen. Dies mag zwar stimmen, ich möchte jedoch den Blick auf etwas Weiteres lenken, weniger offensichtlich, nicht weniger relevant. Den Spruch des Tages. Je nach Ausrichtung des Kalenders hat es sich z.B. um Bauernweisheiten, Küchentipps oder Sprüche aus der Bibel gehandelt. Um nur einige Beispiele zu nennen. Der Spruch des Tages wurde nicht selten zu einem Thema des Tages. Erwähnt, manchmal kommentiert, oft diskutiert. Wenn das kein gestaltetes Micro-Learning aus den 70ern ist ;)

Der gute alte Themen-Abreißkalender transformierte wohl irgendwann in die Version 1.5, beispielhaft hierfür der Simplify your life-Newsletter.

2. Der katholische Rosenkranz.  Ich will der guten alten katholischen Kirche gar nicht unterstellen, dass der Rosenkranz bewusst als Microlearning-Tool konzipiert war ;) . Lediglich will ich behaupten, dass er für viele „User“ diese Funktion (auch) eingenommen hat. Für alle nicht (aktiven) Katholiken, hier eine kurze Einweisung in die Funktionsweise.
Hinaus möchte ich auf Folgendes. Würde man für den Rosenkranz eine neue Microlearning-Einheit konzipieren, müsste man lediglich 5 ausgewählte Sätze/Units entwicklen. Jede dieser würde man einem der fünf „Gesätze“ zuordnen. Die Zehnerpäckchen schaffen durch die rituelle Wiederholung von ewig gleichem indessen den Raum für ein Nachdenken über die 5 Units.

An welche Formen gestalteten Micro-Learnings könnt Ihr euch zurückerinnern?

Aber genug der Vergangenheit nachgehangen, kommen wir zurück in die Gegenwart. Und zwar zur Wochenaktivität: „Welche neuen Möglichkeiten und Formate von Microlearning fallen Ihnen ein, die man in bestehende Arbeits- und Lernszenarien integrieren könnte?“ Hierzu fällt mir – gemäß meiner derzeitigen Hinwendung zum (mehr) wissenschaftlichen Arbeiten – meine eher unbefriedigende Art der Rezeption wissenschaftlicher Texte ein. Diese könnte ich mir sehr viel bereichernder in der Art vorstellen, die von mir zu jedem Text ohnehin gemachten Notizen in ein Audioboo zu verwandeln, auf den Ursprungstext zu verlinken und Texpassagen, die ich später zitieren möchte auch gleich als solche (natürlich MIT Seitenangaben! und online!) festzuhalten.

Das ganze also im Gegensatz zu meinem bisherigen Verfahren

a) öffentlich lokalisierbar (über URL des entsprechenden Posts)
b) sozial (weil meinem Netzwerk vor die Füße geworfen)
c) inhaltlich fokussiert (was sich noch verstärken wird, sobald ich (wieder) an (m)einer Dr.-Arbeit schreibe).

Was für mich sozusagen ureigenes Wissensmanagement bedeutete könnte ich somit als Micro-Content „in einem Abwasch“ potentiell interessierten Wissen(schaft)sarbeitern zur Verfügung stellen.

Soweit der Plan. Die Umsetzung verschieben wir auf …. Morgen. ;)


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Der gläserne Teilnehmer oder: Das Recht des Weiterbildungskunden auf Privatsphäre und Datenschutz in Zeiten des Social Web

Publiziert am von Dörte Giebel

Angesichts von Formaten wie MOOC (Massiv Open Online Course), bei denen Lerntagebücher ins Netz gestellt und Lernfortschritte in aller Öffentlichkeit dokumentiert werden, angesichts der Selbstverständlichkeit, mit der Weiterbildungsveranstaltungen von Facebook-Gruppen und Twitterwalls flankiert werden und vor allem angesichts der Tatsache, dass immer mehr eLearning-Kurse zur Vermittlung von Social-Media-Kompetenzen angeboten werden, drängt sich mir zunehmend eine Frage auf:

Wie viel Privatsphäre ist in solchen Weiterbildungen noch möglich?

Die Langfassung der Frage lautet:

Setzt das didaktische Design und der Medieneinsatz - und die damit implizite Erwartung, dass die Teilnehmer/innen Social Media aktiv nutzen - mittlerweile eine Bereitschaft zum öffentlichen Lernen voraus?

Und konsequent weiter gefragt:

Droht Teilnehmern/innen, die nicht (netz)öffentlich machen wollen, dass sie an einer solchen Weiterbildung teilnehmen, mittlerweile die “Disqualifikation”, weil sie nicht mehr alle Leistungsnachweise erfüllen oder sich nicht ausreichend an Diskussionen beteiligen können?

Speziell bei einschlägigen Fortbildungen im Bereich Social Media befürchte ich hier eine Einschränkung, die wissbegierige Menschen von einer Teilnahme abhalten könnte, wenn sie sich dadurch zum Beispiel gezwungen sehen, zum Bestehen eines Kurses einen Facebook-Account anlegen zu müssen oder sich in irgend einer anderen Weise von Beginn an mit Klarnamen im Social Web zu präsentieren, um sich dann womöglich auch noch mit der Teilnahme an der Fortbildung outen zu müssen (was ja einem Eingeständnis gleichkommt, bis dato über mangelndes Social-Media-Know-how zu verfügen). Das mag für den Volontär einer PR-Agentur egal sein, der Managerin in einem namhaften Konzern ist das sicherlich nicht egal.

Auf der anderen Seite kann jetzt zu Recht entgegnet werden, dass man sich das Know-how zur professionellen Social-Media-Kommunkation nun einmal in erster Linie durch das Erproben, also das aktive Nutzen dieser Medien “draufschafft”. Geschenkt. Doch muss dies automatisch öffentlich passieren? Wie gehen Kursentwickler/innen und Trainer/innen mit dem Recht der Teilnehmer auf Privatsphäre und Datenschutz um?

Ich mach das jetzt mal konkret:

Im Rahmen meiner Fernlehrgangsentwicklung zum Social Media Manager standen wir vor genau diesem Dilemma: Die Vermittlung der notwendigen Fertigkeiten zum souveränen Social-Media-Einsatz ist kaum ohne Anleitung zur aktiven Nutzung möglich. Gleichzeitig wollten wir gewährleisten, dass unsere Teilnehmer/innen selbst entscheiden können, was sie unter ihrem bürgerlichen Namen im Social Web tun – und vor allem, ob sie sich als Lehrgangsteilnehmer/in outen.

Herausgekommen ist ein Konzept, …

  1. das das erfolgreiche Absolvieren des Lehrgangs möglich macht, ohne sich im Internet mit Klarnamen zu präsentieren, und
  2. das niemanden zwingt, seine Teilnahme an dem Lehrgang öffentlich zu machen.

Diese Prinzipien bedeuten konkret:

  • Das passwortgeschützte Online-Studienzentrum des ILS (www.onlinestudienzentrum.de) ist die zentrale Schnittstelle für den Austausch der Teilnehmer/innen untereinander. Und selbst diese Diskussionen sind freiwillig, sprich wer sich komplet incognito fortbilden möchte, kann sogar sein Profil im Online-Studienzentrum “verbergen”. Er beschränkt sich damit allerdings auf den Austausch mit seinen Fernlehrer/innen – was aus meiner Sicht eine verschenkte Chance ist, aber möglich.
  • Im lehrgangsbegleitenden Social-Media-Wiki (www.social-media-abc.de) kann unter Pseudonym geschrieben werden. Die aktive Mitarbeit am Wiki ist Pflicht, doch namentlich outen muss sich niemand.
  • Alle Online-Übungen, die einen Account auf einer Web-2.0-Plattform voraussetzen, sind freiwillig. Wir bieten umfangreiche Tutorials, um zum Beispiel ein Bog via WordPress, einen Twitter-Account, ein XING-Profil oder eine Facebook-Seite anzulegen und zu “bespielen” oder auch ein Podcast zu produzieren, aber zum Veröffentlichen unter Klarnamen zwingen wir niemanden.
  • Mit diesem Fach-Blog habe ich ganz bewusst eine Plattform geschaffen, die – ohne dass es sich um einen festen Bestandteil des Lehrgangs handelt – einen Anknüpfungspunkt für die Teilnehmer/innen für Diskussionen jenseits der passwortgeschützten Lernplattform schafft. Auch nahezu alle anderen Autoren/innen und Fernlehrer/innen bloggen (und twittern) – und wie ich sie kenne, stehen sie digitalen Gesprächen jederzeit offen gegenüber. Der Möglichkeiten, sich netzöffentlich zu Studieninhalten auszutauschen, gibt es also viele – und ein bisschen geht es ja auch darum, dass hier die Teilnehmer/innen selbst aktiv werden, jenseits vorgegebener Wege.

Jetzt mag der eine oder die andere sich fragen, wie wir denn dann überhaupt überprüfen wollen, ob die Teilnehmer/innen das Lehrgangsziel überhaupt erreicht haben, sprich wirklich fit sind in der strategischen Social-Media-Komunikation im Business-Kontext…

Selbstverständlich wollen wir Lernerfolge sehen! Wir stellen zum Abschluss eines jeden Moduls Aufgaben, die bearbeitet werden müssen. Dabei handelt es sich um Analysen von Social-Media-Auftritten bzw. -Kampagnen von Organisationen, um eine Bewertung von konkreten Fragen aus der Praxis (unter anderem echt tricky Rechtsfragen…), um umfangreiche Recherchen, die aufbereitet werden müssen usw. Wie oben beschrieben, gehört auch das Verfassen von Wiki-Texten und das Produzieren eines Podcasts dazu – so etwas darf jedoch selbstverständlich nach außen anonym passieren.

<Konkretes Beispiel Ende>

Zurück zur Meta-Ebene:

Was bedeutet es nun, wenn ein eLearning-Angebot wie dieser Social-Media-Lehrgang nach wie vor auf ein geschlossenes Learning Management System (LMS) setzt und bei der netzöffentlichen Kommunikation unter Klarnamen auf Freiwilligkeit setzt?

–> Es mag dazu führen, dass die experimentierfreudigen und weniger öffentlichkeitsscheuen Teilnehmer/innen einen Großteil des Austauschs ins offene Netz verlagern. Das ist kein Problem und kann zudem jederzeit rückgebunden werden, indem im LMS Verweise auf Blogartikel usw. platziert werden. Als Hashtag auf Twitter habe ich für den Fernlehrgang übrigens #SoMM eingeführt – bei Diskussionen zu einzelnen Modulen einfach #SoMM01, #SoMM02 usw…

–> Es kann dazu führen, dass der Lehrgang weniger hipp wirkt. Damit werden wir leben müssen…

–> Es kann dazu führen, dass Personen diesen Lehrgang belegen, die bei anderen Fortbildungen die Gefahr des Outings wittern. Mit dieser Zielgruppe hat das ILS übrigens Erfahrung, denn nicht wenige aus Film, Funk und Fernsehen bekannte Menschen können sich nur so halbwegs ungestört weiterbilden – jede Präsenzveranstaltung würde durch ihre Teilnahme “gesprengt” werden…

Und damit stelle ich diese Fragen zur Diskussion – und bin vor allem gespant, was meine Lerncommunity des OpenCourse 2011 dazu zu sagen hat.

 

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Dritter Rückblick auf Spannagels Festival

Publiziert am von Walter Böhme
Am Anfang funktionierte die Technik nicht, ein erheblicher Teil der Teilnehmer fühlte sich überfordert, denn vielen wurde die Aufgabenstellung nicht klar, die Aufgaben wurden zum Teil nur unvollständig bewältigt, und das lag nicht an der Unfähigkeit derer, die sie bearbeiten sollten, sondern daran, dass sie mit den gegebenen Mitteln in der gegebenen Zeit angesichts der Tatsache, dass die Teilnehmer weitgehend noch nie zusammengearbeitet hatten, nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnte. So hingen am Schluss viele lose Fäden. Die Ergebnissicherung erbrachte ein verglichen mit dem Aufwand der Arbeit, die geleistet worden war, daher nur ein bescheidenes Ergebnis.
Professor Spannagels ITG-Festival war eine Lehrveranstaltung, die den Anforderung an eine Vorführstunde durchaus nicht gerecht wurde.
Nun weiß man ja, dass eine Reihe von gelungenen Vorführstunden noch lange keinen erfolgreichen Unterricht garantieren. Aber wie erfolgreich die Veranstaltung darin war, die Teilnehmer (und auch eine ganze Reihe von Nicht-Teilnehmern) zu aktivieren, wird mir erst im Lauf der verschiedenen Rückblicke klar, die jetzt im Netz zu finden sind (Vilsrip fasst hier einige zusammen und kommentiert sie.).
Die Vorbereitung und die Durchführung der Veranstaltung werden in den verschiedenen Blogbeiträgen aus so unterschiedlicher Sicht und mit so unterschiedlichen Schwerpunkten kommentiert, dass auch völlig Außenstehende ein eindrückliches Bild erhalten, welche Möglichkeiten und welche Schwierigkeiten Versuchsaufbau und Durchführung boten und welche Rolle dabei die gewählten Medien spielten.
So viel Offenheit vorzugeben und so viele Lernprozesse anzustoßen, erforderte Mut und Erfahrung. Selbst wenn auf der inhaltlichen Seite nicht so viel zusammengetragen worden wäre, ein überzeugendes Konzept, das viele Anstöße für eine fruchtbare "Zukunft des Lernens" gegeben hat.
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Zweiter Rückblick auf Spannagels Festival

Publiziert am von Walter Böhme
Prof. C. Spannagels "Festival" (zunächst zeitversetzte Gruppenarbeit zu 6 verschiedenen Themen, dann zeitgleiche und Zusammenführung der Ergebnisse) zum Thema Informationstechnische Grundbildung (ITG)
Mir sind in meinem Konzert zwei Sachen deutlich klarer geworden, als ich sie vorher gesehen hatte:
1. Der Umgang mit Medien ist eine Kulturtechnik und deshalb sollte er möglichst bald nicht nur in einem Fach behandelt werden, auch wenn ihn viele Lehrer nur sehr unvollkommen beherrschen. (Kritisch wird es erst, wenn z.B. Naturwissenschaftler große Schwächen in Rechtschreibung und Grammatik haben und deshalb Punktabzug geben, wenn ein Schüler die Fehler seines Lehrers nicht nachmacht. Oder wenn ein Lehrer Powerpoitvorträge einübt, bei denen der Vortragende immer nur den Text der Folie vorliest. - Aber mit der Zeit wird das die Ausnahme.)
2. Manche Informatiker glauben immer noch, Medienkunde handele von der Kenntnis von Algorithmen und Programmiersprachen.
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Intuitiv Micro-gelearnt?

Publiziert am von Andrea Brücken

 

Samstag Abend, 23:30 Uhr

 

Abends, Nachts, zurück aus dem Theater. Tagung “Social Media Politik” ist sozusagen Geschichte, fand statt in einem anderen Teil des Tages, ist schon wieder Stunden her. Ich wie verrückt getwittert über die Kerngedanken und -äußerungen während des Eingangsvortrags und der Abschluß-Diskussion. Zwischendurch so das Gefühl: ok, wer liest das denn jetzt? Wen interessiert das? Ein Tweet nach dem anderen, nur von mir, zum selben Hashtag #somepo… “Warum tippt Ihr denn die ganze Zeit?” (Anmerkung eines Teilnehmers an Heiko Idensen, Workshop-Leiter und klasse Twitterer während des Eingangsvortrags, in der Abschluss-Diskussion musste er moderieren, keine Zeit für Tweets).

Gerade kriege ich Feedback von @mons7, @volkmarl und @designeon: die waren doch tatsächlich durch meine Tweets auf der Tagung “so gut wie dabei”!

Auf #opco11 die ersten Anmerkungen zu dem Thema der nächsten Woche im OpenCourse: Microlearning. “Das, was Du heute gemacht hast, WAR Micro-Learning. Du hast die #somepo multipliziert“. Aha.

 

Die Sache mit dem “Gelesen werden”

 

Man macht sich das nie klar, obwohl man es theoretisch weiß und in allen Social Media Weiterbildungskursen und in allen Diskussionsgruppen immer wieder hört: es lesen soviele Leute mit. Du merkst es aber nicht. 90-9-1 nennt Volkmar Langer das, ich führe immer das Pareto-Prinzip an: 80:20. Die Kernaussage bleibt gleich, egal wie man es nennt: es redet immer nur ein Bruchteil der Leute, die sich eigentlich mit einem Thema beschäftigen. Da ist ein Adobe Connect-Raum offen – und alle tippen anstatt Voice zu nutzen. Da läuft ein Informationsstream – Metainfos – auf Twitter, und es wird gelesen anstatt auch mal eine 140-Zeichen-Nachricht dazwischen zu schieben.

Mitgelesen wird eben doch. Und oft von viel mehr Leuten, als man denkt. Schade nur, dass die Gedanken, die sich Leser machen, dann nicht auch geäußert werden. Bekommt man sie doch zu hören, per Zufall, oder weil man nachfragt, dann tritt da so Erstaunliches und Bereicherndes zu Tage. Claudia Bremer hatte sich dazu ja auch schon Gedanken gemacht, ob man solch “stille” Teilnehmer vielleicht im Rahmen eines geschützten Forums hätte ansprechen sollen.

 

Privatssphäre im Netz

 

Die Ängste vor zuviel Öffentlichkeit im Web 2.0 sind sicher berechtigt. Auf der heutigen Tagung war das natürlich eines der vorrangigen Themen. Wobei mich besonders ein Gedanke angesprochen hat: es ist von Bedeutung, WER die Daten abschöpft. Tut die Wirtschaft das, also Facebook, amazon und Co. – dann bekomme ich halt personalisierte Werbung. Die kann ich ignorieren. Tut der Staat das, kann das einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte bedeuten und intendiert eher die Erhaltung bzw. Verfestigung von bestehenden Machtstrukturen. Daher sind die Bemühungen um Datensicherheit im Netz auf jeden Fall gerechtfertigt, genauso die Bemühungen um gesetzliche Rahmenbedingungen, die dem Staat die Vorratsdatenspeicherung oder die Nutzung für Überwachung ohne Verdachtsgründe untersagen.

 

Sonntag, 15:41

 

Zum Lesen der Literatur über das “Micro-Learning” im Rahmen der 9. OpenCourse-Woche komme ich (erstmal) heute nicht aus zeitlichen Gründen. Auf Twitter läuft schon eine Diskussion zum Thema, erste Blogbeiträge scheinen gepostet zu sein.

Ich möchte an dieser Stele nur kurz meine Erfahrung im Rahmen der gestrigen Tagung reflektieren. “Das, was Du heute gemacht hast, WAR Micro-Learning. Du hast die #somepo multipliziert”. Vermutlich ist es eine Frage, wie man den Begriff definiert. Aus meiner Sicht habe ich über das Twittern nichts gelernt.

Klar, ich liebe Twitter, es begeistert mich. Über den #opco11-Stream halte ich mich vorrangig auf dem Laufenden, was neue Blobeiträge und Diskussionen angeht. Aber worin soll der Lerneffekt für mich bestehen, wenn ich im Rahmen einer Tagung die Äußerungen auf 140 Zeichen komprimiere und als Tweets absetze? Im Grunde ist das nichts anderes als ein (subjektives) Protokoll. Naja, nicht ganz subjektiv vielleicht, denn als ausgebildeter Journalist sollte man in der Lage sein, Kernaussagen zu benennen und leserfreundlich umzuformulieren.

Erstaunt hat mich lediglich, dass mein Twitter-Protokoll tatsächlich verfolgt wurde und anderen als Informationsquelle gedient hat. Also gab es über mein Twittern VIELLEICHT einen Lerneffekt für die Follower des Streams.

 

Unterschätzes Diskurssystem

 

Caja Thimm – die ich gestern immer ohne “h” im Nachnamen genannt habe, entschuldigung – ist Forscherin und Professorin für Medienwissenschaft an der Universität Bonn. In der Literaturliste des OpenCourse habe ich keine Aufsätze von ihr gefunden, aber was sie in ihrem Eingangsvortrag der Tagung an Thesen aufgestellt hat, fand ich überaus interessant. Sie sieht Twitter als Diskurssystem, das noch sehr unterschätzt wird.

Die Reduzierung von komplexen Inhalten auf 140 Zeichen per Kommunikationsoperatoren, also: RT, @, Hashtags, verkürzte URL’s bietet in ihren Augen einen wichtigen Kommunikationskanal, über den Menschen neue Partizipationsmöglichkeiten praktizieren können.

Dieser Aussage schließe ich mich an, sofort. Was ich gestern zeit-synchron getwittert habe, hätte mich heute als nachträgliche (asynchrone) Zusammenfassung mindestens ein bis zwei Stunden Zeit gekostet. Stattdessen konnte ich mich in wesentlich weniger Zeit auf die Reflexion meiner Erfahrung konzentrieren. Darin besteht für mich der Gewinn des gestrigen “Experimentes” Twitter-Protokoll einer Tagung.

 

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Neues Layout…

Publiziert am von Andrea Brücken

 

Sonntags hat man ja Zeit für Dinge, die sonst nicht geschafft werden. Also habe ich mir mein Blog-Layout vorgeknöpft.

Das Theme gefällt mir grundsätzlich (mühsam, diese Suche nach was Passendem), aber da ich alles, was ich jemals über HTML gelernt habe, längst schon wieder vergessen habe, komme ich mit einigen Änderungen im CSS nicht voran. Headergrafik ersetzen, leichte Farbanpassung, bisschen breiter vielleicht – dann ginge es erstmal.

Internet Explorer zeigt die ursprünliche Headergrafik mit Kaffeebohnen – da gibt’s nur einen Bezug, und zwar zu meiner Person: ich liebe Kaffee! Firefox und GoogleChrome zeigen nur den braunen Hintergrund.

Naja. Es gibt auch noch andere Dinge zu tun, daher werden wir vorerst mit diesen Brauntönen anstelle von meiner Lieblingsfarbe Orange und einer Kaffeetasse vor den Artikelüberschriften leben müssen!

Ergänzt wurde die Blogroll. Auf der gestrigen Tagung “Social Media Politik” wurde betont, wie wichtig es ist, dass Blogger sich untereinander vernetzen.

Ich habe ausserdem ein Plugin für eine Fotogalerie gefunden und will ein weiteres namens “MediaElement.js” (Tipp von Sabine Hueber) für die Einbindung von Audio-Beiträgen installieren. Aber alles mit der Ruhe!

 

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