Neues deutsch-dänisches Kulturquiz

Im Wintersemester 2023/24 wurde ein deutsch-dänisches Tandemprojekt angeboten, an dem ich teilgenommen habe. Es war eine Zusammenarbeit zwischen der Goethe-Universität Frankfurt am Main, an der ich Skandinavistik studiere, der Københavns Universitet (KU) und der Universität Göttingen. Zusammen arbeiteten wir an „Kulturschmæck“, einer App die die Unterschiede zwischen Dänen und Deutschen auf spielerische Weise, durch Aussagen von Straßeninterviews aus beiden Ländern, untersucht. Wir trafen uns das erste Mal online im November letzten Jahres, noch unwissend, wie schön unsere Zeit sein würde.
Der Deutschdozent der KU erklärte uns, wie die App funktionieren soll. Danach wurden wir in Gruppen aufgeteilt. In jeder Gruppe waren Studierende jeder Universität. So besprachen die dänischen Germanistik-Studierenden und wir deutschen Skandinavistik-Studierenden, welche Unterschiede es denn gibt und welche wir interessant fanden. Wir einigten uns über ein Thema und stellten es dann der ganzen Gruppe vor: Wir wollen gerne untersuchen, wie die Leute ihre Identität in Europa sehen.

In der folgenden Woche suchten wir fünf Fragen zu unserem Thema, die Teil des Quiz werden sollen. Diese sollten in beiden Ländern in Straßeninterviews gestellt werden und einen impliziten Hinweis darauf enthalten, woher die Interviewten kommen, denn das sollen die App-Nutzenden später erraten. Es war tatsächlich schwierig Fragen zu finden, die nicht eindeutig zu beantworten sind. Zum Beispiel haben wir die folgende Frage gestellt: „Sehen Sie sich selbst eher zugehörig zu Ihrer Region, Ihrem Land, oder Europa und der EU?“

Wir hatten zwei Wochen Zeit, hinaus in die Stadt zu ziehen und Leute zu befragen. Dabei bekamen wir einige richtig gute Antworten, da wir Menschen unterschiedlicher Generationen befragten. Wir fanden auch heraus, dass sich Personen aus Dänemark weniger als Europäer:innen sehen als die aus Deutschland.

Als wir uns nach zwei Wochen wieder trafen, war es an der Zeit, die besten Antworten zu jeder Frage herauszuwählen, die später in die App kommen sollten. Wir konnten nur fünf aussuchen, also gab es nicht so viel Platz. Nachdem wir uns geeinigt hatten, mussten wir die Antworten noch anonymisieren und Worte wie „Dänemark“ und „Dannebrog“ mit „mein Land“ und „unsere Flagge“ neutralisieren.
Die folgende Woche nutzten wir sowohl dafür als auch für das Übersetzen der Aussagen. Zusätzlich schrieben wir noch kontextliefernde Informationstexte zu allen Themen, die erklären, was die Unterschiede tatsächlich sind und wie es in dem jeweiligen Land ist. Weitere Themen sind zum Beispiel: Schulsystem, Weihnachten und Erinnerungskultur. Dazu nahmen wir Sprachaufnahmen auf, die man in der App abspielen kann.

Fünf Wochen brauchten wir insgesamt, dann integrierte ein Programmierer der KU alles in die App. Anfang Januar besuchten uns die dänischen Studierenden in Frankfurt und zwischen vielen schönen Treffen und Vorträgen hielten sie eine Produktvorstellung unserer App. Um etwas Visuelles zu ergänzen, hatte der kleine Bruder eines Germanistikstudenten humorvolle Portraits gezeichnet, die zu den Antwortenden passen. Wie ich finde, ein sehr schönes Detail.

Die App funktionierte noch nicht fehlerfrei, aber trotzdem war es superschön die Mitwirkenden aus Kopenhagen zu treffen. Das Projekt war eine großartige Gelegenheit meine Dänisch-Kenntnisse an Gleichaltrigen zu testen. Da ich erst seit zwei Jahren Dänisch lerne, war es eine herausfordernde, aber auch motivierende Situation. Wir halfen uns gegenseitig mit Dänisch und Deutsch während unserer Treffen und unterhielten uns nach und nach über alle möglichen Themen.

Als die Gruppe aus Kopenhagen dann weiterreiste, um auch die Studierenden aus Göttingen zu besuchen, war ich schon etwas traurig, dass das Ganze vorbei war, aber ich bin sehr froh diese Erfahrung gemacht zu haben. Ich hoffe es war spannend für euch, den Prozess mitzuverfolgen. Vielleicht habt ihr ja jetzt Lust, unsere App mal auszuprobieren. Folgt einfach dem folgenden Link, oder scannt den QR-Code:

https://veduz.com/tyskapp

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