Zwei Wochen lang, vom 4. bis 15. Juni 2012, haben wir uns mit dem Thema „Learning Analytics“ beschäftigt. Der Horizon Report 2012 hatte dazu die Vorlage geliefert, indem er Learning Analytics als mittelfristigen Trend einordnete. In zwei bis drei Jahren also, so die Prognose, könnte der Trend zum Alltag werden, zumindest was die Hochschullehre betrifft.
Nun, in vielen Beiträgen wurde darauf hingewiesen, dass diese Einschätzung sehr optimistisch ist und wohl wesentlich davon abhängt, was unter „Learning Analytics“ verstanden wird und wie nah man das Thema an datenschutzrelevante Bereiche führt. Wo stehen wir also nach diesen zwei Wochen?
Als wir gestern in kleiner Runde, opco-intern in einer Frankfurter Kneipe, noch einmal über das Thema und unsere Diskussionen philosophiert haben, sind wir bei einer Unterscheidung hängengeblieben, die mir wesentlich erscheint: zum einen kann die Auswertung von Lernaktivitäten dazu genutzt werden, um einzelne Lerner auf ihrem Lernweg zu unterstützen. Wie das „im Kleinen“ ausschauen kann, hat uns ja Martin Ebner in der Online Session anschaulich gezeigt; zum anderen könnte Learning Analytics aber auch bedeuten, die Aktivitäten in einer Lernumgebung wie zum Beispiel dem opco12 auszuwerten, um Aufschlüsse zu erzielen: über die Entwicklung der Beteiligung im Kursverlauf, die Nutzung bestimmter Tools, die Vernetzung der Teilnehmer untereinander usw. Spannende Fragen und weit weniger „datenschutzkritisch“ als die Analyse individueller Lernprozesse und Entwicklungsprofile. Da wir mit opco11 und opco12 ja auch schon auf einige (öffentlich zugängliche) Daten schauen können, wird uns das Thema in den nächsten Wochen sicher noch beschäftigen.
Ansonsten habe ich ja auf viele Beiträge zum Thema bereits in einer Zwischenbilanz am Montag hingewiesen. Stephanie Woessner hat anschließend die Live Session der letzten Woche noch einmal protokolliert und eine persönliche Einschätzung, eine Mischung aus Skepsis, Fragezeichen und Hoffnung, ergänzt. Marika Fedtke (Bildungscafe Blog) und baselix haben auf die Bedeutung persönlicher Lernumgebungen und des informellen Lernens hingewiesen und gefragt, welche Rolle Learning Analytics vor diesem Hintergrund spielen kann: „LA-Tools werden aber sicherlich wesentlich besser innerhalb geschlossener Systeme funktionieren – bricht der Lerner aus einem solchen System jedoch aus, lernt er also “anders(wo)”, dann sind die Messmöglichkeiten von LA im Ergebnis nur sehr begrenzt.“ Und Sylvia Moessinger (siehe auch die Grafik links) hat eine großartige, ausführliche Zusammenfassung („final interim results ;-)) unserer Kurseinheit geschrieben, auf die ich an dieser Stelle gerne verweise!
Wer das Thema weiter verfolgen möchte, kann das selbstverständlich auch im Rahmen des opco12 gerne tun. Beiträge werden auch weiterhin an dieser Stelle verlinkt. Ansonsten ist vor allem die EduCommunity voll von Hinweisen auf kommende Veranstaltungen und Events zum Thema. Erst letzte Woche bin ich bei der Lektüre der OPCO12 News (via paper.li) auf eine Tagung an der Hochschule für Wirtschaft & Recht in Berlin, die Anfang September stattfindet, gestoßen. Dort gibt es einen Call for Papers und eines der eingereichten Projekte heißt „Auf den digitalen Spuren des Lernens“. Dahinter steckt „LeMo“ (Lernprozessmonitoring auf personalisierenden und nicht personalisierenden Lernplattformen) und als „Appetizer“ erlaube ich mir an dieser Stelle, eine zentrale Grafik des Papers wiederzugeben:
Hier noch einige zentrale Ressourcen und Anlaufpunkte zum Thema:
- EDUCAUSE Library: Learning Analytics [Link]
- Conference “Learning Analytics and Knowledge/ LAK12” [Link]
- Learning and Knowledge Analytics Blog by George Siemens [Link]
Am Montag, den 18. Juni, startet der nächste Themenschwerpunkt des opco12: Gesture Based Computing. Weitere Infos dazu und alle geplanten Aktivitäten wie immer auf unseren Kursseiten! Weiterhin viel Spaß und viele Anregungen für spannende Diskussionen!
Jochen Robes (Weiterbildungsblog)
3 Antworten auf Zusammenfassung der Kurseinheit „Learning Analytics”
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