Zukunft des Lernens: Virtual und Augmented Reality in Lehre und Unterricht
Die sommerliche MMW im Juni stand unter dem Thema der VR & AR-Lehre. Virtuelle Operationen im Chirurgie-Praktikum? Augmented Reality im OP? 360° Videos von Unterrichtssituationen fürs Studium? In der MMW sprachen die Besucher*innen mit zwei Projektexperten über die rasanten Fortschritte von VR und AR innerhalb der Multimedia- und Informationstechnologien.
In der Multimediawerkstatt wurden zwei Projekte vorgestellt, die Virtual bzw. Augmented Reality in der Lehre einsetzen: „Medizin im digitalen Zeitalter“ (Uniklinik Mainz) und “MathCityMap” (Goethe-Universität). Neben der konkreten Anwendung diskutierten die Besucher*innen technische Aspekte der Produktion, pädagogisch sinnvolle Einsatzgebiete und konkrete Anwendungsszenarien.
Der Referent: PD Dr. med. Sebastian Kuhn von der Uniklinik der JGU Mainz
PD Dr. med. Sebastian Kuhn ist Unfallchirurg und Orthopäde, Ausbildungsforscher und Hochschuldidaktiker mit Tätigkeit als Oberarzt am Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universitätsmedizin Mainz. Die Themen Interprofessionalität, Kompetenzorientierung und Digitalisierung sind zentrale Aspekte seiner Arbeit. Er ist Mitglied der Arbeitsgruppe „Reform des Medizinischen Staatsexamen“ am IMPP und außerdem Teil der Arbeitsgruppe „Curriculumentwicklung im 21. Jahrhundert“ beim Hochschulforum Digitalisierung. Seiner Meinung nach müssen Ärzte in Zukunft auch digitale Kompetenzen als Ausbildungs- und Praxisarbeit verinnerlicht haben.
Wissen, Fertigkeiten, Haltung – nur die Integration dieser drei Komponenten führt zur Kompetenz.
“Die Durchdringung von digitalen Technologien und Diensten hängt nicht zuletzt an den Kompetenzen der Anwender – ein Thema, welches auch das Projekt „Der digitale Patient“ beschäftigt. Die Studie zum Thema Video-Sprechstunden Leitet ab, dass neue Kommunikationstechniken in die ärztliche Aus-, Fort- und Weiterbildung integriert werden sollten. Die Unversitätsmedizin Mainz führt nun als erste Fakultät ein spezielles Curriculum für Medizinstudenten ein.”
Zum anderen stellte Prof. Dr. Matthias Ludwig (Institut für Didaktik der Mathematik und Informatik, Goethe Universität) die App MathCityMap vor.
Mit der App MathCityMap können Schülerinnen und Schüler digitale Mathematik-Lehrpfade, die Mathrails, entdecken. Entwickelt wurde sie am Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik und Informatik der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Dort wird nun auch ihr Einsatz erforscht. MathCityMap ist ein Projekt der Arbeitsgruppe MATIS I (IDMI, Goethe-Universität Frankfurt a.M.) in Kooperation mit der Stiftung Rechnen.
“Ein Mathtrail ist ein Weg, der an Objekten oder Plätzen vorbeiführt, an denen man mathematische Probleme bzw. Aufgaben bearbeiten, lösen, diskutieren oder formulieren kann. In der ursprünglichen Version der 80er Jahre war dieser Weg auf einer analogen Karte eingezeichnet, dazu gab es ein Begleitbuch, in dem die Aufgaben gestellt wurden. Heute, im Zeitalter der Digitalisierung und des Internets, kann man das aber wunderbar über die neuen Technologien lösen.Die App MathCityMap ist insofern die digitalisierte Fortsetzung dieser Mathtrail-Idee: In der Datenbank sind die Aufgaben zu bestimmen Objekten und Plätzen hinterlegt. Neben der Aufgabenstellung sind das die Orte mit den dazugehörigen GPS-Koordinaten; Fotos der Objekte, damit der Nutzer weiß, welche Objekte genau gemeint sind; gestufte Hilfen, falls jemand nicht weiterkommt, sowie Musterlösungen. Über die Webseite können die Aufgaben zu einem Trail zusammengefügt werden. Ein Lehrer kann also seinen Schülern selbst einen Trail zusammenstellen und ihnen diesen sofort digital zur Verfügung stellen. Das ist das tolle daran, weil ich mit dieser Technologie sofort mein eigenes Produkt, meinen eigenen Trail, erzeugen kann.”
Quelle
Man darf gespannt sein, was sich in der Lehre dank dieser Techniken in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird und wie sie die Lehre umkrempeln, verändern oder vereinfachen werden.
Die Vorträge können hier nachgeschaut werden.
PD Dr. med. Sebastian Kuhn
Prof. Dr. Matthias Ludwig