Organisation des Semesters in der Corona-Zeit. 6 Tipps, die dir helfen deinen Studienalltag zu erleichtern.

 „Mein Gehirn ist wie ein Browser, 16 Tabs offen, 3 hängen und ich habe keine Ahnung, wo die Musik herkommt“

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Das Zitat spricht vielen Studierenden ins Leben. Zurzeit auch mir. Denn wir sind alle etwas gestresst, vielleicht auch etwas verunsichert, wegen der Pandemie. Dennoch bedeutet dies nicht, dass wir uns von diesen Umständen im Studium leiten lassen müssen. Dass die Vorlesungen und Seminare plötzlich nicht mehr in Räumen an der Uni stattfinden, sondern alles von unserem Zuhause aus passiert, ist etwas, was wir derzeit nicht ändern können und oftmals trifft einen dann die Überforderung aufgrund der vielen Kurse und ihren, seit die Universität das Corona-Semester eingeleitet hat, erhöhten Anforderungen.

In diesen unruhigen Zeiten eine Struktur und dazugehörige Organisation zu finden, schien mir nicht sehr leicht. Alle Dozierenden gestalten ihre Kurse nach ihren Vorlieben und für jede*n muss man sich etwas anderes merken. Das kann bei sieben bis neun Kursen eine Herausforderung sein. Ich habe heute ein paar gute Tipps dabei, wie man sich in dieser Zeit gut organisieren kann, so dass das digitale Semester erleichtert wird.

Vor Corona sah mein Unialltag wie folgt aus: Ich hatte einen vorlesungsfreien Tag in der Woche, der dazu diente, meine ganzen wöchentlichen Aufgaben wie Hausaufgaben in Dänisch zu machen und andere Kurse vor- und nachzubereiten oder meiner Arbeit nachzugehen. An den anderen Tagen hatte ich mir eine gute Routine eingepflegt: Ich stand immer zur gleichen Uhrzeit auf, nahm immer den gleichen Bus und die gleiche Bahn und war fast immer zur gleichen Zeit wieder Zuhause. Für die meisten Seminare war der mündliche Austausch vor Ort höchste Priorität, weshalb die Aufgaben darin bestanden, Texte zu lesen und manchmal sich Gedanken zu ein paar Fragen zu machen. Das mag zwar nicht nach viel klingen, aber das war schon ein gutes Pensum an Arbeiten.

Als das erste digitale Semester an der Uni begann, fühlte ich mich an den oben genannten Spruch erinnert. Von meiner Routine war nichts mehr übrig (abgesehen von dem vorlesungsfreien Tag, der zur Aufarbeitung diente). Ich hatte keine festen Zeiten mehr, die sich wöchentlich wiederholten. Alle Lehrenden schienen ihre Kurse anders zu gestalten: Einige verlangten wöchentliche Zoom-Sitzungen, andere stiegen komplett auf „Asynchron“ um, wo sie ihre Vorlesungspräsentationen, Videos und Arbeitsaufträge auf Onlineplattformen wie OLAT stellten, und manche wussten noch nicht so genau, wie sie ihren Kurs gestalten wollten: Wer macht wann, wie welchen Kurs und was sind die Anforderungen für einen Teilnahmeschein oder einen Leistungsnachweis. Bisher war Dänisch mein einziger Kurs, bei dem es wöchentliche Aufgaben gab, aber nun waren so ziemlich alle meiner Dozent*innen auf den Geschmack von „Hausaufgaben“ gekommen und die Überforderung in mir stieg. Einige wollten Tests auf OLAT, die zur regelmäßigen Überprüfung des Leistungsstandes dienten, andere wöchentliche Hausaufgaben und manche gaben alle zwei oder drei Wochen einen Text auf, den man zusätzlich exzerpieren musste. Auf den ersten Blick klingt auch dies nicht viel, aber all diese neuen Aufgaben nahmen viel Zeit in Anspruch. Die wöchentlichen Videomeetings waren das Einzige, das auch nur ansatzweise an meinen strukturierten Uni-Alltag angelehnt waren. Aber das war eben nicht die gewohnte Norm. Ich hatte mir angeeignet, dass ich nur für Klausuren lernen musste und Texte vorzubereiten hatte, aber dieses „Back to School“- Gefühl warf mich vollkommen aus der Bahn. Das Ende vom Lied war schließlich, dass ich den Überblick verlor und einige Kurse wiederholen musste

Das Corona Semester traf also nicht nur auf sozialer Ebene, wie es oft erwähnt wird, sondern auch auf Arbeitsebene. Ich musste, obwohl ich bereits im sechsten Semester bin, ganz neue Wege lernen zu studieren..

Jetzt bestreite ich gerade das zweite Corona Semester und habe hier einige Tipps gesammelt, die mir sehr geholfen haben und vielleicht auch dir eine gute Stütze sein können:


1. Druck dir deinen Stundenplan aus oder zeichne ihn in ein Bullet Journal und häng ihn sichtbar auf, so dass du immer wieder drauf schauen kannst. Es ist hilfreich, sich die Kontaktdaten der Dozenten und ggf. die Daten der Videomeetings dazuzuschreiben

2. Sollte ein Kurs morgens beginnen und du nicht zu den Frühaufstehern gehörst, dann stell dir einen Wecker (wenn nötig auch mehrere). Das regelmäßige Aufstehen hilft dir einen strukturierten Tag beizubehalten.

3. Erstelle auf deinem Computer für jedes Fach einen eigenen Ordner (am besten im Unterordner für das jeweilige Semester) und speichere dort alle Unterlagen ab. Erstelle einen extra Ordner für die Abgaben, damit du den Nachweis hast, sollte etwas schieflaufen

4. Versuch nicht, alles auf den letzten Drücker zu erledigen. Wenn du die Zeit hast, mach deine Aufgaben direkt nach dem Kurs, denn da bist du noch im Thema drin. Wenn du es bis zum nächsten Mal aufschiebst, musst du dich vielleicht neu herein finden. Gerade bei Sprachen ist dieser Tipp Gold wert.

5. Halte auf einer Liste fest, wann du welche Aufgabe für welches Fach fertig und abgegeben haben musst – das erleichtert nicht nur, sondern rettet auch viel Zeit. Schreib dir nicht nur das späteste Abgabedatum dazu, sondern ein früheres, damit du nicht alles auf den letzten Drücker erledigen musst. 

6. Stress dich nicht, wenn’s mal nicht läuft. Stress dich nicht, wenn du deine Aufgaben doch aufschiebst, solange du sie erledigst. Stress dich nicht, wenn deine Technik mal versagt.

Das wichtigste, was ich in diesem Semester gelernt habe, wird wohl unter Punkt 6 fallen. Denn Stress nagt nicht nur an der Seele und sorgt für schnellere Faltenbildung – Stress frisst Zeit. Die Zeit, die du damit verbringst, gestresst zu sein, und das was der Stress in dir auslöst, hält dich davon ab Großartiges zu tun. Das Großartige kann schon eine kleine Sache sein, zum Beispiel einen Text lesen oder dir einfach etwas Gutes für deine Seele tun. Selbst wenn alle Stricke reißen und du den Überblick doch verlierst, in einem Fach nicht rechtzeitig alles abgegeben hast und du es wiederholen musst, ist es kein Weltuntergang. Wir studieren, wir lernen und wenn wir wegen Corona jetzt noch einmal neu lernen müssen, wie man sich organisiert, dann nimmt es immer noch eine positive Wendung. Wir sollten den Stress und die damit verbundene Zeit kontrollieren. Dazu habe ich eine spannende Frage gelesen, der mich seither begleitet und mir immer wieder vor Augen hält, dass es in Ordnung ist, wenn man einfach mal Inne hält und sich von seinen Aufgaben nicht stressen lässt: „Kontrollierst du deine Zeit oder kontrolliert deine Zeit dich?“

Also such‘ dir gern noch Inspiration im Internet und lass uns wissen, was deine Tipps sind, um den Uni-Alltag und die Zeit besser zu managen. Danke, dass du dir Zeit genommen hast diesen Text zu lesen!

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