Von starken Frauen und der Liebe zu Büchern

Cornelia Funke ist wohl die bekannteste und erfolgreichste deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin. Ihre Bücher, die größtenteils dem Fantasy-Genre angehören, sind in über 37 Sprachen übersetzt worden. Über ihre Arbeit als Illustratorin von Kinder- und Jugendbüchern, kam sie zum Schreiben. Der internationale Durchbruch gelang ihr mit Herr der Diebe (2000), der bereits zwei Jahre nach seinem Erscheinen in Deutschland auch in den USA und Großbritannien publiziert wurde. Bis heute illustriert sie alle ihre Bücher selbst.

2021 erscheinen Fortsetzungen zu gleich zwei von Funkes Buchreihen: Ganz frisch erschien gerade der dritte Band der Drachenreiter-Trilogie (Der Fluch der Aurelia) und Ende des Jahres soll ein vierter Teil, Die Farbe der Rache, die Tintenwelt-Trilogie, Funkes weltweit erfolgreichste Buchreihe, zur Tetralogie erweitern.

2003 erschien der Auftakt-Band Tintenherz bereits gleichzeitig im deutsch- und englischsprachigen Raum. Nur ein Jahr später verkaufte Funke die Filmrechte an das Filmstudio New Line. Der zweite Band Tintenblut folgte 2005, der dritte Band Tintentod 2007. Aber worum geht es eigentlich in dieser erfolgreichen Buchreihe?

Die zwölfjährige Meggie wohnt mit ihrem Vater Mortimer Folchert, genannt Mo, in einem Haus voller Bücher. Mo ist Buchbinder und die Liebe für Bücher hat er an seine Tochter weitergegeben. Überall stapeln sie sich, in Ecken, unter Tischen und auf Stühlen. Mo kann wunderbare Geschichten erzählen und Meggie liebt es, ihm dabei zuzuhören. Doch liest er ihr nie vor. Als eines Abends ein Fremder vor der Tür steht und Mo vor einem gewissen Capricorn warnt, ahnt Meggie nicht, dass die Vergangenheit ihres Vaters sie einholt. Doch was hat das mit seinen Vorlesekünsten zu tun, die er immer vor Meggie verborgen hat? Und was hat es mit dem mysteriösen Buch Tintenherz auf sich, das Mo bereit ist, mit seinem Leben zu schützen?

Vor allem Funkes bildhafter Sprachgebrauch machen Tintenherz zu einem aufregenden und mitreißenden Leseerlebnis.

Eine Ahnung, klebrig von Angst, machte sich in [Meggies] Herzen breit: dass mit diesem Fremden, dessen Name so seltsam und doch vertraut klang, etwas Bedrohliches in ihr Leben geschlüpft war. Und sie wünschte sich – mit solcher Heftigkeit, dass sie selbst erschrak –, dass sie Mo nicht geholt hätte und dass Staubfinger draußen geblieben wäre, bis der Regen ihn fortgeschwemmt hätte.

Tintenherz und seine Folgebände handeln auch von der Liebe zu Büchern. Drei der Hauptfiguren – Mo, Meggie und Elinor – sind geradezu vernarrt in Bücher und sprechen auch mehrmals untereinander über die Bedeutung von Literatur.

„Wenn du ein Buch auf eine Reise mitnimmst“, hatte Mo gesagt, als er [Meggie] das erste [Buch] in die Kiste gelegt hatte, „dann geschieht etwas Seltsames: Das Buch wird anfangen, deine Erinnerungen zu sammeln. Du wirst es später nur aufschlagen müssen und schon wirst du wieder dort sein, wo du zuerst darin gelesen hast. Schon mit den ersten Wörtern wird alles zurückkommen: die Bilder, die Gerüche, das Eis, das du beim Lesen gegessen hast … Glaub mir, Bücher sind wie Fliegenpapier. An nichts haften Erinnerungen so gut wie an bedruckten Seiten.“

Wohl auch deshalb hat Tintenherz, seit ich es das erste Mal im Alter von neun Jahren gelesen habe, einen festen Platz in meinem Regal. Und obwohl ich in den letzten Jahren aufgrund mehrerer Umzüge immer wieder Bücher aussortiert habe – Tintenherz ist geblieben. Im letzten Sommer durfte ich es für eine Hausarbeit erneut lesen; das Hörbuch habe ich in den letzten Jahren unzählige Male gehört.

Cornelia Funke ist bekannt für ihre starken Frauenfiguren. Ob Haupt- oder Nebenfiguren, in allen Werken Funkes finden sich starke und unabhängige Mädchen und Frauen und so ist auch die Tintenwelt-Reihe keine Ausnahme: Im Gegensatz zu vielen anderen Fantasy-Reihen, wie beispielsweise Harry Potter, Eragon oder Percy Jackson, spannt sich die Handlung hier um eine weibliche Protagonistin. Neben Meggie sind auch Elinor und Resa Beispiele für starke und unabhängige Frauenfiguren.

Die Tintenwelt-Reihe zählt zu den erfolgreichsten deutschen Buchreihen. Im deutschsprachigen Raum wurden mehr als vier Millionen Bücher verkauft. Der erste Teil Tintenherz wurde 2008 verfilmt. Brendan Fraser, nach dessen Vorbild die Figur Mo entworfen wurde, spielt eben diese Rolle im Film. Daneben sind mit Andy Serkis (bekannt u. a. für die Darstellung des Gollum in den Herr der Ringe-Verfilmungen), Helen Mirren, Jim Broadbent und Paul Bettany weitere namenhafte Schauspieler:innen im Cast vertreten. Funke selbst agierte bei den Dreharbeiten als Co-Produzentin.

Meine Ausgabe von Tintenherz ist schon sehr abgegriffen und zerlesen und vermutlich wird sie niemals aus meinem Bücherregal ausziehen. Ich bin neugierig: Von welchen Büchern werdet ihr euch wohl niemals trennen? Schreibt es uns in die Kommentare!

Ein Kommentar bei „Von starken Frauen und der Liebe zu Büchern“

  1. […] ich bereits in einem früheren Beitrag hier auf dem Blog berichtet. Es ist ein sehr besonderes Buch für mich und hat mich sowohl in […]

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