Erst einmal hoffe ich, dass ihr alle gut ins neue Jahr gekommen seid!
Viele haben sich sehr darüber gefreut, das neue Jahr wieder gemeinsam mit Familie und Freunden beginnen zu können. Nach den Corona-Einschränkungen und Vorgaben der letzten zwei Jahre, konnte endlich wieder so gefeiert werden, wie man wollte.
Ich feierte mit Freunden, wir spielten Spiele, es gab Raclette und Feuerzangenbowle. Ein richtig schöner Jahreswechsel 2022/2023.
Silvester hat jedoch auch erschreckende Ausmaße angenommen: Es gab massive Übergriffe gegen Einsatzkräfte wie Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr. Die Gewalttaten richteten sich gegen berufliche Einsatzkräfte und auch gegen ehrenamtliche Helfer der Freiwilligen Feuerwehren. Die Gewalt gegen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) hat erschreckend stark zugenommen. Gewalt ist immer verachtenswert! Angriffe auf Hilfskräfte sind ganz deutlich zu verurteilen!
Wer einsatzbereit ist um zu helfen, besonders auch dann, wenn andere feiern, hat Hochachtung und Dank verdient!
Wenn wir bei einem Notfall die 112 wählen, können wir uns darauf verlassen, zu jeder Zeit jemanden zu erreichen und Hilfe zu bekommen. Die Leitstellen sind an jedem Tag im Jahr rund um die Uhr besetzt. Von der Leitstelle aus werden dann die Rettungsdienste oder Feuerwehren alarmiert. In Hessen gibt es derzeit nur sieben Berufsfeuerwehren. Alle anderen Feuerwachen sind freiwillige Feuerwehren. Die meisten Feuerwehrleute in Deutschland bergen, löschen, retten und schützen also ehrenamtlich. Die Freiwillige Feuerwehr gewährleistet, dass rund um die Uhr Einsatzkräfte einsatzbereit sind. Im Falle einer Alarmierung müssen sie innerhalb der Hilfsfrist von 10 Minuten am Einsatzort sein. Das erfordert viel Engagement, Disziplin und Motivation. Die Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehren werden für Ruf- und Einsatzbereitschaft nicht bezahlt und riskieren dennoch bei den Einsätzen ihre Gesundheit. Gefahren kann es bei jedem Einsatz geben. In der Silvesternacht, aber auch bei den vielen Waldbränden des vergangenen Sommers, die sehr oft durch Brandstiftung verursacht wurden, waren Einsatzkräfte mit voller Absicht gefährdet. Risiken wurden bewusst erhöht oder fahrlässig in Kauf genommen.
Menschen, die ehrenamtlich Verantwortung übernehmen und sich für andere einsetzen, stärken die Gemeinschaft. Jeder, der sich für andere engagiert, muss deshalb immer auch bestmöglich geschützt werden.
Personelle und materielle Verstärkung der Einsatzkräfte, soll für mehr Sicherheit sorgen. Das bedeutet beispielsweise Polizeischutz für Rettungskräfte, Dashcams an Einsatzfahrzeugen und Bodycams an den Uniformen, um Einsätze zu filmen. Gefordert werden außerdem konsequente Ermittlungen, Strafverschärfungen und eine strengere Bestrafung der Täter. Auch weitgehende Böllerverbote werden in Betracht gezogen. Thematisiert wird in dem Zusammenhang inwieweit die Ausschreitungen mit der Integrationspolitik zusammenhängen und ob es einen pauschalen Rassismus Verdacht gegen Polizei und Feuerwehr gibt.
Wie plausibel findet ihr diese Überlegungen?
Was meint ihr welche Maßnahmen sinnvoll sind?
Engagiert ihr euch auch ehrenamtlich bei der Freiweilligen Feuerwehr oder im Rettungsdienst und habt vielleicht auch selbst schon Erfahrungen mit aggressivem Verhalten bei Einsätzen erlebt?
Kleine Geschichte der Freiwillige Feuerwehr
Die Geschichte der Feuerwehr reicht weit zurück. Vor über zweitausend Jahren gründete der römische Kaiser Augustus aus Freigelassenen eine Feuerwehr, im Mittelalter gingen Nachtwächter durch die Straßen und schützten vor Dieben aber auch vor Feuern. Um im Falle eines Brandes schnell eingreifen zu können, wurden Zünfte für Löscheinsätze verpflichtet. In den großen Städten gab es ab 1276 Feuerverordnungen, die die Hilfspflicht regelten und Hinweise enthielten, beispielsweise Schöpftröge, Leitern, Eimer und Haken bereit zu halten. Ab Mitte des 15 Jahrhunderts gab es den vorbeugenden baulichen Brandschutz, wie etwa Feuermauern. 1841 gab es die erste freiwillige Feuerwehr im sächsischen Meißen.
Freiwillige Feuerwehr heute
Die Freiwillige Feuerwehr ist ein wichtiger Teil des Katastrophenschutzes. Ausgebildet wird auf Kreis- und Standortebene. Das bedeutet direkt an den jeweiligen Feuerwehren aber auch an den Feuerwehrschulen der Länder. In Hessen ist das die Landesfeuerwehrschule in Kassel. Die Ausbildung wird komplett vom Land finanziert. Voraussetzung um in der Einsatzabteilung aufgenommen zu werden, ist die Bereitschaft, sich zuverlässig ehrenamtlich zu engagieren, sowie ein abgeschlossener Grundlehrgang. Nach bestandenem Grundlehrgang und dem Erreichen des 18. Lebensjahres beginnen die richtigen Einsätze. Oft engagieren sich die Feuerwehrleute doch bereits schon in der Kinder- und Jugendfeuerwehr, in der altersgerecht Brandschutzerziehung vermittelt wird. Dabei lernen die Kinder und Jugendlichen, wie sie einen Notruf absetzen und was in Gefahrensituationen zu tun ist. Ganz nebenbei lernen sie Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.