als Beitrag zu Grenzen und Möglichkeiten des E-Learning / Online Lernens:
Gaby Goldberg (Schreibweise korrigiert 16.05.) fragt in ihrem Post http://lernexperiment.wordpress.com/2011/05/16/nicht-ohne-meine-blogs/ und in einem Kommentar nach Rezepten für erfolgreiche virtuelle Teamarbeit.
Sie möchte vermeiden, dass es eine „Quelle für Unmut“ wird, dass die „Last der Bearbeitung“ ungleich verteilt ist und fragt nach der Rolle des Moderators in diesem Kontext.
Was sich – aus meiner Sicht – bewährt hat:
Vorbereitend
Wenn es auch Präsenzveranstaltungen gibt: kleine Team-Bildungs-Einheiten in der Präsenz (ein gemeinsames Büro einrichten o. ä.) – ginge aber ggf. wahrscheinlich auch „online“
- Meilensteine der Teamarbeits-Organisation möglichst schon in Präsenz setzen:
- mit Checklisten zur Erreichbarkeit: Mailadressen, Telefon, voraussichtliche Lernzeiten, voraussichtliche Aus- /Urlaubszeiten etc.
- Checklisten mit Auflistung aller Teamaufgaben: Aufgabenstellung und Deadline, ggf. Zwischenschritte angeben – und jedes Team setzt mit Kalendern in der Hand eigene zwischen-Deadlines (zumindest als Beispiel für die ersten zwei oder drei Aufgaben, am besten aber gleich für alle, dann ist auch eine gleichmäßige Verantwortungverteilung besser einzurichten).
- Darin: für alle Aufgaben rotierend Rollen verteilen: Hauptverantwortlicher und, wenn das Team mag: „Kümmerer“ (Fokus: sind alle an Bord, wie kann ich den anderen eine Freude machen)
- Umgang mit Hauptwerkzeugen im Vorfeld an einfachen Beispielen einüben:
Z. B. einen „Laufzettel als Kurseinstieg, darin z. B. WIKI mit Link zu bestimmten Thema bestücken und im Forum darüber Bescheid geben, Vorstellungsrunde in einem Forum oder WIKi oder Blog – etc. (Wir haben an der Uni Hamburg / AWW einen eigenen zweiwöchigen Kurs „Virtuelle Teamarbeit“ dazu vorgeschaltet)
Moderation
- Ein Lerncoach beobachtet das Miteinander der Teamarbeit (die TN wissen das natürlich), greift ggf. ein, wenn Unmut spürbar wird, hilft organisatorisch, ist zuverlässiger Ansprechpartner, gibt zum virtuellen Miteinander Feedback (kurze Beschreibung: Wie hat das Team gearbeitet, was lief besonders gut, Tipps: organisatorisch, technisch und Allgemeines, um Reibungsverluste zu vermeiden
- Fach-Moderator klinkt sich bei komplexeren Fragestellungen in den Erarbeitungsprozess ein, liest sich einmal ein und gibt kurze Bestätigung und / oder Tipps; jede Teamarbeit ist, auch wenn es gut läuft, harte Arbeit – ich würde dazu immer individuelles Feedback vorsehen.
Aufgabenstellung / Organisatorisches
- Es muss einen erkennbaren Mehrwert der Teamarbeit gegenüber der Einzelarbeit geben – den Lernzielen angemessen: Arbeitsteilung, Zusammentragen verschiedener Perspektiven, Erfahrungen, unterschiedliches Wissen, Reflektionsmöglichkeit So dass am Ende jeder sieht: Das Teamergebnis ist besser als ich es allein es geschafft hätte / allein hätte ich es nicht gelöst.
- Bei asynchroner Bearbeitung muss der Zeitrahmen erlauben, dass jeder für jeden wichtigen Teilschritt Gelegenheit hat, beizutragen – ich halte mind. 3 Tage für ganz gut.
- Orte des Austauschs vorgeben (ggf. können Teilnehmer dann darin noch auswählen) und das Funktionieren und schnellen Support sicherstellen.
Unterschiedlich intensives Beitragen vermeiden?
Ich glaube, das geht nicht. Muss aber auch nicht – solange sich alle einig sind und Mindestbeteiligung / Vertrauen in die Mitarbeit der anderen da ist.
Die Hauptschwierigkeiten in der Teamstimmung entstehen aus meiner Erfahrung daraus, dass es entweder sehr unterschiedliche Ansprüche an das gemeinsame Ergebnisse gibt: von „70% reicht“ zu „120 % ist noch nicht genug“.
Oder, dass sich alle zu sehr reinhängen und vor lauter Strukturierung, Planung und „mach ich auch genug, nicht, dass die andern denken, dass…“ – kaum noch ein konstruktives inhaltliches Miteinander Raum findet.
Wir haben ganz erfolgreich in den Präsenzen schon am Ende der Teamarbeiten Orden für das Miteinander auswählen lassen und damit schonmal thematisiert, was es an unterschiedlichen Ansätzen gibt… - und können das im Verlauf dann ggf. aufgreifen.
Außerdem versuche ich ggf. als Lerncoach da ein bisschen die Ansprüche und Überorganisation zu bremsen / auf den Boden zu bringen.
Deckt sich das mit euren /Ihren Erfahrungen? Wer hat noch Tipps?
Wer hat Tipps zu Teamarbeit in / mit Blogs, Twitter etc.
Konkrete Aufgabenstellungen würden mich hier interessieren.