Wieder mal habe ich mich bei einem MOOC angemeldet, diesmal beim COER13 (Online Course zu Open Educational Resources). Nun gehen mir meine bisherigen MOOCs durch den Kopf. Was haben sie mir eigentlich gebracht, was habe ich gelernt?
Mein erster MOOC war der inzwischen als Auslöser der MOOC-Bewegung geltende CCK08 (Connectivism and Connective Knowledge). Mich interessierte der Kurs inhaltlich, also das Konzept des Konnektivismus und Möglichkeiten seiner Anwendung als Rahmen für Lehren und Lernen. Das Kursformat war mir dabei anfangs ziemlich unklar und ich hatte einige Schwierigkeiten, damit klar zu kommen. Natürlich war auch die - wie fast immer - fehlende Zeit für eine intensive Auseinandersetzung dafür eine Ursache. Ich lernte daraus, dass für eine (subjektiv) erfolgreiche Teilnahme ein gutes Zeitmanagement unabdingbar ist.
Die Frage Kurs oder Community beschäftigte mich auch beim nächsten MOOC, dem opco11 (OpenCourse 2011 Zukunft des Lernens). Schon da war offen, ob das C nicht passender als Camp, Clique oder Conference zu interpretieren wäre. Das daraus Gelernte konnte ich dann in die Konzeption des opco12 (Trends im E-Teaching) einbringen, bei dem ich als Mitorganisator beteiligt war und versuchte, einige Strukturierungselemente einzuführen. Mein Fazit aus diesen Erfahrungen: Offenheit und Strukturierungshilfen müssen sich nicht widersprechen, sondern sie können die Adressatenorientierung verbessern.
Beim 35-wöchigen MOOC Change 11 hatte ich mich auch angemeldet. Aber ich muss gestehen, da mich nur einzelne Themen wirklich interessierten, habe ich letztendlich fast gar nichts mitbekommen. Eine Selbstverpflichtung für einen so langen Zeitraum war nicht zu machen und eine punktuelle Teilnahme war (für mich) unergiebig.
Es folgte der MMC13 (MOOC Maker Course), an dem ich als Teilnehmer (und in Woche 2 auch als Beitragender) dabei war. Der MMC13 war eine ungewöhnliche und wertvolle Lernerfahrung, weil diesmal wirklich eine Community lebhaft, kenntnisreich und ergiebig die Themen gemeinsam bearbeitete und fortentwickelte (siehe dazu das MOOC-Maker-Wiki). Mein Fazit: Die Größe des MOOC ist nicht unbedingt entscheidend (zumindest gilt das für die cMOOCs), viel mehr das Engagement der Beteiligten.
Momentan bin ich noch mitten in meinem ersten xMOOC (mit immerhin über 6.300 TN). Es ist der Kurs Introduction to Complexity von Melanie Mitchell, der eine ganze Reihe von Themen behandelt, die mich seit langem interessieren und beschäftigt haben (Dynamik und Chaos, Fraktale, genetische Algorithmen, zelluläre Automaten, Selbstorganisation u.a.). Es gibt die typischen Videovorlesungen und Interviews mit aktiven Forschern des jeweiligen Bereichs. Das ist alles ganz gut gemacht. Angereichert ist es mit Quizzes (allerdings fast nur simple Rechenaufgaben, keine Verständnisfragen; der Sinn der Aufgaben hat sich mir nicht unbedingt erschlossen) und Hausaufgaben. Die Community (im Forum) regt sich kaum; aber auf Fragen kommen dann schon Antworten. Hier werden die manchmal durchaus anspruchsvollen Inhalte wohl eher (xMOOC-typisch?) im Einzelkämpfertum beackert.
Ab jetzt also der COER13. Ich gehe diesmal mit ganz konkreten Erwar-tungen hinein. Ich arbeite an einer Einführung in die Programmierung interaktiver Grafiken mit Logo. Das könnte interessant sein für Hobbyisten aber eben auch für LehrerInnen, die Kinder an die Programmierung heran führen wollen. Ich möchte das dann als OER zur Verfügung stellen und dabei stellen sich mir einige offene Fragen: Welches Repositorium ist dafür der richtige Ort? Welche CC-Lizenz brauche und möchte ich? Welche Einsatzszenarien sind denkbar und wie kann ich sie vorbereiten? Ich bin gespannt, ob ich bis Juni darauf Antworten gefunden habe.