Rückblick 20. März 2018: Hate Speech: Hass und Hetze im Netz
Menschenverachtende Beiträge und Falschmeldungen werden häufig in Form von Kommentaren, Beiträgen, Memes oder Videos in sozialen Netzwerken verbreitet. In der MultimediaWerkstatt im März sollte dieses Phänomen gemeinsam genauer unter die Lupe genommen werden. Dafür war die Leipziger Referentin Jördis Dörner, selbstständige Medienpädagogin, zu Gast. Sie betreut vielfältige Medienprojekte, wie Schulklassen- oder Medienprojekte.
Themen waren Hass, Diskriminierung und Fake News im Netz: Wie lässt sich es sich pädagogisch adäquat zu diesen Themen mit Schüler*innen und Studierenden arbeiten? Wie ist ein zielgruppengerechter Dialog möglich? Wie kann ein respektvolles Miteinander im Netz gefördert werden?
Um eine Antwort auf diese Fragen zu finden, wurden praktische Methoden ausprobiert, die Dörner auch mit Schulklassen in Sachsen durchgeht. In einer ersten Phase wurden diverse Schimpfwörter, die schon einmal im Netz gesehen wurden, auf dem Flipchart gesammelt und kategorisiert. Welche Gruppen werden mit konkreten Wörtern angesprochen und beleidigt – und warum?
Das “Warum” wurde durch ein Rollenspiel mit der zweiten Methode gleich beantwortet, indem man verschiedene Nationalitäten, Berufsgruppen oder Geschlechter in verschiedenen Altersklassen annahm und sich in sie hineinversetzen sollte. Für jede Antwort, die mit “Ja” in der Rolle beantwortet werden konnte, durfte man ein Schritt vorwärts gehen. Dabei kamen nur wenige Teilnehmer*innen überhaupt vorwärts in Richtung ihrer Ziele, wie beispielsweise ohne Komplikationen eine neue Wohnung anzumieten.
In der dritten Phase wurden die Besucher*innen aufgefordert, zu Internetkommentaren Stellung zu beziehen: Wie kann man als User*in adäquat auf Hasskommentare reagieren? Per Meldung mit drei Farbkarten wurden die Reaktionen der Besucher*innen auf Internetkommentare mit Farben getestet: Gelb stand für das Ignorieren, rot für das Melden oder blau für das Kommentieren des Beitrags. Bei den Fragen zum Umgang mit Hasskommentaren gibt es kein richtig oder falsch. Viel wichtiger ist die Bildung von Medienkompetenz bzw. Reflexion als das pädagogische Ziel. So entschieden sich immer wieder auch Teilnehmer*innen zu einem anderen Urteilen um, was zeigt, wie komplex die Thematik mit Hate Speech ist.
Den Vortrag von Jördis Dörner können Sie hier anschauen.