Weihnachtsspecial – Deutsch/Dänisches Weihnachten

Das kulturkiosk-Team hat sich, passend zur Jahreszeit, Gedanken über Weihnachten gemacht und möchte dich gerne daran teilhaben lassen. Viel Spaß bei unserem Interview!

Welche Traditionen gehören für dich an Weihnachten/ zur Weihnachtszeit dazu?

Marlene: Ich mag deutsche Weihnachtsmärkte sehr gern, zum Beispiel den Markt in Mainz. Es ist so schön, wenn die Stadt mitten in der aller dunkelsten Jahreszeit voll Licht und fröhlicher Menschen ist und es überall nach Glühwein und gebrannten Mandeln riecht. „Æbleskiver“ gehören auch zu meinem obligatorischem Weihnachtsprogramm. 

Anny: Wir sehen uns jedes Jahr „Der Nussknacker“ als Ballettaufführung an. Neben der obligatorischen Weihnachtsmusik gehört es einfach dazu! Außerdem besuchen wir immer den Weihnachtsgottesdienst, da dieser nochmal ganz anders magisch ist. 

Niklas: An Heiligabend gehört es in meiner Familie dazu, zur Christmette in die Kirche zu gehen, obwohl wir nicht alle wirklich gläubig sind, und vor Essen und Bescherung die Weihnachtsgeschichte und andere Texte zu lesen und zu singen. Mittlerweile hat es sich so entwickelt, dass wir bis dahin schon so hungrig geworden sind, dass wir danach mit dem Essen anfangen und währenddessen auswürfeln, wer dabei ein Geschenk auspacken darf.

Sandra: Für mich gehört Plätzchen backen in der Adventszeit auf jeden Fall ganz fest dazu, die dann auch an Weihnachten mit einer schönen Tasse Tee oder Kaffee gegessen werden. In meiner Familie wurden noch nie weniger als zehn Sorten gebacken. Ein paar Dekorationen dürfen es für mich auch immer sein, besonders mag ich die vielen Lichter, die die trübe und dunkle Winterzeit ein wenig erleuchten.

Was bedeutet Weihnachten für dich?

Marlene: Die Weihnachtsstimmung findet sich erst richtig bei mir ein, wenn die Ferien anfangen, und dann ist alles ja fast wieder vorbei; es ist auf jeden Fall zu spät, noch sehr viel vorzubereiten. Vor den Weihnachtsferien stresst es mich immer ein bisschen, dass ich Weihnachtsgrüße schreiben und sie rechtzeitig verschicken, Plätzchen backen, Geschenke kaufen und andere Sachen zum Verschenken machen muss, wenn gleichzeitig auch extra Veranstaltungen stattfinden, die meine Zeit in Anspruch nehmen. 

Anny: Weihnachten bedeutet für mich die extra Meile zu gehen. Ein bisschen mehr Liebe und Geduld für andere aufzubringen und seine Hoffnung neu entflammen zu lassen. 

Niklas: Weihnachten bedeutet für mich auf der einen Seite Zeit (und viel Essen) mit der Familie. Auf der anderen Seite bedeutet es auch einfach Winterzeit, in der die Kälte Ruhe und Behaglichkeit (und vielleicht sogar Schnee) mitbringt.

Sandra: Gemütliches Zusammensitzen bei gutem Essen, Geschichten erzählen, das Jahr Revue passieren lassen, Weihnachtsmusik, Plätzchen, Kalorien gänzlich ignorieren, nach zu viel Essen spazieren gehen und Geschenke direkt gemeinsam ausprobieren, besonders Gesellschafts- oder Konsolenspiele.

Was gehört für dich an Weihnachten dazu?

Marlene: In die Kirche zu gehen und dänische Weihnachtslieder wie zum Beispiel ”Julen har bragt velsignet bud” und ”Dejlig er jorden” zu singen. 

Anny: Lebkuchen! Und eigentlich auch Schnee.. 

Niklas: Auch wenn ich bei der vorherigen Frage gerade noch von Ruhe und Behaglichkeit gesprochen habe, sind die Tage vor und an Weihnachten doch sehr oft mit Stress und zeitlichen Komplikationen verbunden. Auch, weil ich zuerst zu meiner Mutter fahre, am ersten Weihnachtsfeiertag dann zu meinem Vater und dessen Eltern, und am zweiten wieder zurück.

Sandra: An Heiligabend schick anziehen. Und spätestens am zweiten Feiertag, an dem viel gespielt wird und Reste der großartigen Speisen vernichtet werden, gibt es nur Jogginghosen und kuschelige Pullover!

Welches Essen ist typisch an Weihnachten für dich?

Marlene: An Heiligabend essen wir immer das Gleiche: Truthahn oder Ente mit Salzkartoffeln, karamellisierten Kartoffeln, Rotkohl, Soße und zum Nachtisch „Risalamande“ mit heißer Kirschsoße und einer ganzen Mandel drin. Wer die Mandel findet, bekommt ein „Mandelgeschenk“, so ist es Tradition. 

Niklas: Früher haben wir an Heiligabend immer Fondue gegessen. Mittlerweile essen wir bei meiner Mutter fleischlos, sind auf Raclette umgestiegen und wollen dieses Jahr ein veganes Menü kochen. Am ersten Feiertag gibt es bei meinem Vater ein klassisches Essen mit Maronen, Rosenkohl, Klößen, Bratäpfeln und Gans (bzw. für uns Abtrünnigen eine vegane Alternative). Danach geht es zu meiner Oma, wo es Fisch(-salate), Brot, Kuchen und eine Grapefruitcreme gibt. Am zweiten Weihnachtsfeiertag haben wir mit der Familie mütterlicherseits ein Julbord nach schwedischem Vorbild etabliert, mittlerweile auch mit veganem Lachs aus Karotten.

Sandra: Ich liebe Klöße mit Sauce und selbstgemachtem Rotkraut. Dazu vielleicht noch einen frischen Feldsalat. Da könnte ich mich reinlegen. Fleisch brauche ich nicht. Dieses Jahr gibt es zum ersten Mal Käsefondue, darauf bin ich schon sehr gespannt! Am zweiten Feiertag gibt es bei uns eigentlich immer ein ‚Reste-Brunch‘, so dass nichts übrig bleibt und falls doch, wird es eingefroren.

Wie sieht es mit Geschenken aus?

Marlene: Wir kaufen nur Geschenke für die engste Verwandtschaft und haben uns ein System ausgedacht, um den Aufwand für alle zu minimieren. Denn ich finde es lästig und eigentlich unnötig mit den Geschenken, es sei denn, jemand wünscht sich wirklich etwas. Aber es macht Spaß zu sehen, wie sich jemand beim Auspacken über sein Geschenk freut. 

Anny: Geschenke machen ist ein großer Teil meiner Liebessprache. Ich liebe es Geschenke zu machen und besonders diese sehr schön und aufwendig zu verpacken! 

Niklas: In meiner Familie wird gerne geschenkt. Auch wenn die Geschenke meistens persönlich sind, fällt es mir jedoch von Jahr zu Jahr schwerer, das einfach so hinzunehmen. Ich kann meist nicht sagen, ob ich mir was wünsche – im Gegenteil, eigentlich habe ich alles, was ich brauche, und möchte keine neuen materiellen Güter anhäufen. Seitdem in der Familie meiner Mutter viele Cousinen hinzugekommen sind, gibt es dort die Regelung, dass nur die Patinnen und Paten den jeweiligen Kindern etwas schenken, was die allgemeine Päckchenflut deutlich verringert hat. Meine Schwester und ich verschenken an Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten traditionell selbstgemachte Kalender und gebastelten Weihnachtsschmuck oder im Glas vorgefertigte Rezepte.

Sandra: Mir ist Materielles nicht wichtig. Allerdings suche ich unglaublich gerne Geschenke für andere aus. Und ich schenke auch gerne, mag aber komischerweise den Moment der Geschenkübergabe nicht. Das schiebe ich gerne anderen zu, oder nutze eventuell vorhandene Geschenketische, auf denen man sein Geschenk einfach anonym dazulegen kann. Besonders gerne verschenke ich Dinge, die andere gebrauchen können oder die nützlich sind, ohne ganz so furchtbar wie ein Bügeleisen (außer es war gewünscht!) zu sein. Produkte, die nur doof in der Ecke rumstehen und die man jede Woche abstauben muss, versuche ich zu vermeiden.

Denkst du an Weihnachten über Nachhaltigkeit nach?

Marlene: Ja, aber ich muss noch einiges ändern. Zum Beispiel habe ich dieses Jahr Geschenkpapier und Band gekauft. 

Anny: Ich sollte es. Aber gerade, wenn es um Verpackungsmüll geht, bin ich leider noch nicht so fit. Ich kaufe gerne schöne Papiere und Verzierungen, versuche aber die Deko wirklich immer wieder zu benutzen und nicht nur neu zu kaufen. 

Niklas: Nachhaltigkeit rückt jedes Jahr mehr in den Vordergrund, mittlerweile nicht mehr nur für mich, sondern auch für andere in meiner Familie. Basteleien und Zeitgeschenke können teilweise die Konsumschlacht ablösen, veganes Essen schmälert den Fußabdruck der Völlerei. Geschenke verpacke ich nur noch in altem Zeitungspapier und auch der alljährliche echte Tannenbaum wurde zumindest bei meiner Mutter abgelöst – durch einen aus Stöcken selbstgebastelten und wunderschön anzuschauenden Vertreter.

Sandra: Absolut. Den ‚echten‘ Baum haben wir schon seit Jahren nicht mehr gekauft, auch wenn der Duft natürlich toll ist. Zum einen wurde der Baum immer von den Kaninchen angefressen und die Katzen hingen regelmäßig darin, zum anderen hat es mir immer Bauchschmerzen bereitet, dass ein Baum für so wenige Tage sterben muss. Den Entschluss gefasst hatte ich, als wir an Heiligabend an einem Weihnachtsbaumverkauf vorbei fuhren, bei dem viele Bäume, die nicht gekauft wurden, einfach lieblos aufeinander geschmissen wurden. Das hat mir fast das Herz gebrochen.

Darüber hinaus lasse ich mir gerne Alternativen für Geschenkpapier einfallen, das ist doch auch immer viel Müll.

Wie sieht Weihnachten bei dir zu Hause aus? Welche Themen sind dir wichtig? Erzähl uns gerne davon!

Wir wünschen dir wundervolle Weihnachtstage voller Besinnlichkeit und Harmonie. Pass auf dich auf und bis zum nächsten Beitrag auf kulturkiosk! 🎄

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