Wohlfühlspiele für die Semesterferien

Das Wintersemester ist geschafft und ein Großteil der Klausuren hoffentlich geschrieben. Während der vorlesungsfreien Zeit gibt es oft noch schriftliche Ausarbeitungen, die auf ihre Erledigung warten, viele Studierende arbeiten mehr als während des Semesters. Trotzdem könnte hier und da noch ein wenig Zeit übrig bleiben, die man zum eigenen Vergnügen nutzen und gestalten kann. Ich kann mich immer gar nicht entscheiden, was ich alles machen möchte: Welche Bücher könnte ich lesen, wann packe ich die Staffelei aus, Bouldern wollte ich auch schon immer mal und wie macht man eigentlich seine eigene Seife? Meine Konstanten bilden hier seit vielen Jahren Lesen und Gaming. Über das Lesen habe ich in meinen letzten Beiträgen oft geschrieben (und wollte dieses Jahr ja eigentlich ein bisschen langsamer machen. Wer hat schon sechs Bücher gelesen? Ja, genau.), weshalb ich diesen Beitrag dem anderen sehr lieben Hobby von mir widmen möchte.

Gaming: Oft mit gerümpfter Nase betrachtet und als niedere Beschäftigung eingeordnet, dabei ist das für meinen Geschmack nicht die richtige Betrachtungsweise. Spiele können unglaublich vielseitig sein, haben oft außergewöhnlich ausgeklügelte Handlungsstränge, kreative Grafikstile und können auf charmante Art Wissen und Bewusstsein vermitteln. Ich sehe einen Großteil des heutigen Spielangebots als Kunst. Und da ist es, wie es mit Filmen, Büchern, Musik und so viel mehr kreativem und kulturellem Stoff eben so ist: Zum einen ist es Geschmackssache, zum anderen gibt es gute und weniger gute Inhalte.

Heute möchte ich mich besonders mit einem für mich sehr wichtigen Bereich der Spielebranche beschäftigen, den Feel Good-Titeln. Also Spielen, die ihr Augenmerk hauptsächlich auf das Entspannen und wenige oder manchmal repetitive Reize legen. Für mich ist der Abschluss des Semesters immer mit einer Reizüberflutung gleichzustellen: Es ist noch mehr zu tun als sowieso schon, sehr viele sind mehr gestresst und die Zeit für Erholung ist limitiert. Zwei- bis dreimal in der Woche nehme ich mir trotzdem eine Auszeit, um Spiele zu spielen, meine Me-Time von 19:30 Uhr bis 23:30 Uhr. Um mich beim Entspannen nicht auch noch abzulenken, wozu ich sehr neige, spiele ich manches auch gemeinsam mit anderen Menschen, so dass es mir leichter fällt, bei der Sache zu bleiben.

Dann möchte ich euch nun mal einige meiner Favoriten vorstellen:

PowerWash Simulator

Das Spiel selbst wirbt schon mit der Überschrift „Lass den Druck ab!“, denn genau das passiert hier. Man lässt den Druck ab, aus einem Hochdruckreiniger. Und macht damit schmutzige Dinge sauber, in seinem eigenen Tempo. Zwischendurch gibt es einen Hauch von Story, der einen schmunzeln lässt, da sich eine Geschichte hinter einem Hochdruckreiniger-Unternehmen irgendwie seltsam anfühlt. Man kann durch das Beenden von Aufträgen Geld verdienen, mit dem man sich neue Werkzeuge, bessere Geräte und Upgrades kauft. Beim Prozess zuzusehen, wie ein zu reinigendes Objekt mit der Zeit immer sauberer wird, ist einfach sehr entspannend. Belohnt wird jedes gereinigte Einzelteil mit einem ‚Bing‘ und einem Aufleuchten, so dass man auditiv und visuell abgeholt wird. Gereinigt werden kann von einem kleineren Objekt wie einem Zweirad oder Auto bis hin zu großen Gebäudekomplexen. Muss man seinen Kopf dafür anstrengen? Nein. Braucht man manchmal genau solch eine Abwechslung? Ja!

Fresh Start Cleaning Simulator

Im Dezember 2022 kam diese Perle für mich gänzlich überraschend auf den Markt. Ein Simulator, in dem man die Umwelt reinigt, Landschaften vor Feuer schützt oder Tiere rettet? Count me in! Auch hier haben wir ein Gerät zur Hand, das gleichzeitig reinigen, aber auch Schmutz wie Öl oder Giftpfützen aufnehmen kann. Unterwegs ist man auf der ganzen Welt, kümmert sich um Pandabären, Koalas, Schildkröten oder Vögel. Dabei wird immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass die Tiere und die Umwelt unter den schädlichen Einflüssen leiden und man dringend helfen muss. Belohnt wird man auch hier durch wackelnde Bäumchen und Pflanzen (solange der Reinigungs- oder Löschprozess noch im Gange ist) und ein fröhliches Ploppen, sobald die Teilaufgabe abgeschlossen ist. Zwischendurch darf man jederzeit die Tiere streicheln oder durch Zwischenziele auf drei Etappen die positive Veränderung seiner Umgebung genießen. Zum Abschluss jedes Kapitels erhält man von der Welt eine Dankeschön-Postkarte und kann zum nächsten Punkt auf der Weltkarte weiterziehen. Hier befinden wir uns schon im Bereich der Ökokritik, womit ich mich in einem anderen Beitrag noch genauer befassen möchte. Ansonsten muss man auch hier seinen Kopf nicht sonderlich anstrengen, wird aber mit vielen Feel Good-Vibes versorgt.

Point&Click-Spiele

Mit diesen Schätzen hat meine Leidenschaft für Gaming neben Super Mario Bros. auf der Super Nintendo Konsole wohl angefangen: Die Geschichten um Monkey Island oder Day of the Tentacle könnten gaming-affinen Menschen durchaus bekannt sein. Das System ist sehr einfach: Die Spielfigur landet in einer Welt, in der sie durch das Anklicken von Gegenständen mit ihr interagieren kann. Auf dem Weg finden sich oft knifflige oder skurrile (oder beides gleichermaßen) Rätsel, die es zu lösen gilt. So braucht man beispielsweise eine Maus, um einen motivierten wachhabenden Elefanten von einer Brücke zu verscheuchen, um passieren zu können oder man schlängelt sich durch einen Dschungel aus Dialogen, um seinen Spielcharakter mit dem Ausruf „Vorsicht, hinter dir, ein dreiköpfiger Affe“ vor Gefahren zu retten. Insgesamt sind die Spiele jedoch sehr ruhig, man darf das Tempo selbst bestimmen, in Ruhe rätseln und ohne Konsequenzen Pausen einlegen. Ich selbst werde in der vorlesungsfreien Zeit mal wieder Deponia spielen, da ich bislang nur den ersten Teil kenne, da freue ich mich schon sehr drauf. Wer Knobeleien und Ideenreichtum aus dem Gaming-Bereich zu schätzen weiß, dem würde ich There Is no Game – Wrong Dimension wärmstens empfehlen. Für Point&Click-Neulinge sind der Klassiker Monkey Island, The Inner World oder das neuere Lost in Play tolle Spiele, um ein erstes Gefühl für das Genre zu bekommen.

Stardew Valley

Ein Rollenspiel, das mich schon lange begleitet, ist Stardew Valley. Wir erben als Hauptcharakter den Hof unseres Großvaters und versuchen, mit einem kleinen Startbudget und abgenutzten Werkzeugen alles wieder in Ordnung zu bringen. Schon bald lernen wir, dass auch das Gemeindezentrum des Ortes Stardew Valley (daher der Name) vernachlässigt wurde und der Großkonzern Joja das Grundstück kaufen möchte, um ein weiteres großes Einkaufszentrum zu bauen. Da der Ort eher gemütlich und naturverbunden orientiert ist, startet hier unsere Mission: Den eigenen Hof aufbauen, Kontakt zum Dorf aufbauen und das Gemeindezentrum retten (Alternativ kann man sich auch für den Joja-Konzern entscheiden, aber da brauchen wir gar nicht drüber reden, oder? 😊). In Stardew Valley gibt es sehr viel zu entdecken: Unterschiedliche Personen, Orte, Ressourcen, Rezepte, Rätsel, Sammelgegenstände und so viel mehr. Man kann leicht einige Stunden hier verbringen, ohne die Zeit zu merken. Man kann aber auch super mit dem Spiel Aufgaben erledigen, da das Spiel in Tage eingeteilt ist, die ca. 15 Minuten andauern, so dass man jederzeit eine Pause machen kann, um sich etwas anderem zu widmen. Zum Entspannen kommt man aber so oder so, denn die charmante Pixel-Grafik und die schöne Musik holen einen ab. Es macht viel Spaß, dabei zuzusehen, wie sich der eigene Hof und das Dorf immer mehr entwickeln, ohne dass man Zeitdruck hat. Das finde ich hier besonders gut gelöst, da es bei anderen Spielen dieser Art oft einen Tag X gibt, an dem dies oder das erledigt sein muss, weil man das Ziel sonst nicht mehr erreichen kann. Auch hier kann man problemlos den Kopf ausschalten und einfach genießen.

Bevor mir noch zwanzig weitere Spiele einfallen, möchte ich zum Abschluss kommen und hoffe, dass euch dieser kleine Ausflug Freude bereiten konnte. Natürlich lieben es viele Menschen auch, in anderen Spielgenre abzutauchen, seien es Shooter, Rennspiele oder Horrorspiele. Am Ende geht es doch darum, einen schönen Ausgleich für sich finden zu können und in andere Welten abtauchen zu dürfen. Spielt ihr denn gerne Videospiele? Was ist euer liebster Ausgleich nach einer anstrengenden Prüfungsphase? Erzählt uns gerne davon!

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