Einen Leichnam einäschern zu lassen ist im Libanon wegen religiöser Bestimmungen unmöglich. In Appendix berichtet Lina Majdalanie von ihrem radikalen Entschluss, das Gesetz zu umgehen und ihren Körper dennoch dem Feuer zuzuführen: Sie will sich nach und nach all ihre Organe entfernen und die Gliedmaßen amputieren lassen und sie als Kunstobjekte verkaufen. Die Konsequenz, mit der die Performerin diese Gedanken verfolgt und dabei den Blick auf jene Gewalt, die Religion und Staatsmacht auf den Körper des Individuums ausüben, fasziniert und schockiert. Wie in ihren vielen Kooperationen mit Rabih Mroué verschwimmen auch hier die Grenzen zwischen persönlichem Leben, Kunst und Politik. Die Aufführung von Appendix ist zugleich Lina Majdalanies Antrittsvorlesung zu ihrer Friedrich Hölderlin Gastprofessur an der Goethe-Universität Frankfurt.
In Französisch mit Deutschen und Englischen Übertiteln.