Archiv der Kategorie: Symposium

Hirner, Melanie (Frankfurt) – Thinking motion in dance – a mimesis of the a-human?

Theatre of the A-Human
Das Symposium geht aus von dem in Stücken, Essays, Briefen, Manuskripten und Inszenierungen Heiner Müllers zu beobachtenden Thema der a- oder in-humanen Grenze des Menschlichen: Es begegnen dort Tiere, Engeln und Fabelwesen sowie nicht-menschlich zu nennende Darstellungsweisen: Chöre, aus Buchstaben gebildete Landschaften, Geister, Bilder… Angeregt durch Müllers Arbeit soll die Art und Weise analysiert und kritisiert werden, wie das A-Humane ins Gegenwartstheater eingeht.

Der Bereich und das Ereignis der Aufführung ist umgeben und wird ermöglicht durch Diskurse, Institutionen, materielle und technische Infrastrukturen sowie sozio-ökonomische Netzwerke. Es ist ebenfalls umgeben von menschlichen Körpern, denjenigen der Zuschauer, der Darsteller, Techniker, Produzenten und Angestellten, deren Beiträge mehr oder weniger sichtbar sind. Nicht zuletzt ist es umgeben und wird ermöglicht durch eine Vielzahl von ambivalenten oder unheimlichen Wesen, von denen wir nicht sicher sagen können, ob sie lebend oder tot, mythisch oder empirisch, materiell oder immateriell, Objekte oder Subjekte, real oder phantastisch sind. Wir haben es mit nicht- oder genauer a-humanen Faktoren zu tun, schwachen Agenten oder Kräften, die niemals als solche in die Aufführung eingehen können. Sie müssen immer in die diskursiven und institutionellen Kreise eingehen, welche die Aufführung umgeben und unterliegen einer Veränderung, der Deformation, welche diese Kreise ihnen auferlegen. Je mehr diese Faktoren verändert werden, desto ambivalenter und allgegenwärtiger wird ihre „Anwesenheit“ oder die Rolle, die sie im Kontext der Performance spielen.

Das Symposium fragt nach diesen Veränderungen oder Deformationen, ihrer Art und Weise, ihren Kontexten wie auch ihren künstlerischen und politischen Implikationen. Woher kommen diese niederen Wesen – Dinge, Kreaturen und ihre Chöre? Was wollen sie von uns? Wie wirken sie in der Neudefinition unserer kollektiven Existenz im 21. Jahrhundert mit? Wie verhält sich das Theater des A-Humanen zu den gegenwärtigen politischen und sozialen Problemen, etwa der Einwanderung und der parallel zu ihr sich ausweitenden Ausbreitung fundamentalistischer und neo-konservativer Einstellungen, welche heute die Bedingungen unseres Zusammenseins in einer unvorhergesehenen Weise infragestellen? In welcher Weise beziehen sich die Figur und die Fiktion des Flüchtlings auf die Grenzen, welche den Menschen vom A-Humanen trennen?

Das Denken des A-Humanen stellt eine Herausforderung für die Konzeptionen des Bewusstseins, der Subjektivität und jeder Definition des Menschlichen dar. Es stellt sich die Frage, auf welche Weise wir das A-Humane überhaupt wahrnehmen können, ohne uns unmittelbar seine Alterität wiederanzueignen? Sollte es in den Begriffen einer „Ökologie“ betrachtet werden, wie es einige neuere theoretische Ansätze vorschlagen? Und in welcher Weise wären Begriffe wie Handlung, Materie, Verkörperung, Macht und Szene zu verändern, wenn man sie nicht länger aus einer humanistischen Perspektive betrachtet? In welchem Maß können relationale Ansätze der Betrachtung von Theater und Theorie eine Antwort auf die hier aufgeworfenen Fragen geben?

Abschlussdiskussion – Dramaturgien der Überwachung

Brain Watch

Studentische „Devised Theatre“-Projekte zum Thema „Überwachung“

 

Harding, James – Of Sheep, Shepherds and Surveillance

James Harding: Of Sheep, Shepherds and Surveillance: DeFrocking the Cultures of Surveillance

Dieser Vortrag von James Harding (School of Theatre, Dance and Performance Studies, University of Maryland) untersucht die westlichen, jüdisch-christlichen Traditionen, die nicht nur der Expansion der Überwachungsgesellschaft, sondern, ironischerweise, auch entscheidenden Standpunkten der Überwachungswissenschaft als Fachdisziplin Legitimität und Autorität verleihen. Der Vortrag plädiert dafür, die kritische Auseinandersetzung mit der Überwachung von diesen Traditionen klar zu trennen und argumentiert, dass die Grundlagen für eine substantielle Kritik der Bedrohung, die von der zunehmenden Vormachtstellung der Überwachungstechnologien ausgeht, erst durch eine solche Trennung geschaffen werden. (Dieser Vortrag ist auf Englisch.)

Müller-Schöll, Nikolaus – On Theatre as Such and on the Theatre of Man

 

 

Teil der Konferenz „Thinking on/of the Stage
Vortrag von Nikolaus Müller-Schöll (Frankfurt) am 29. September 2013 im Künstlerhaus Mousonturm.

 

Kirkkopelto, Esa – Deconstruction of the Actor’s Body

in contemporary scenic practice

 

Teil der Konferenz „Thinking on/of the Stage
Vortrag von Esa Kirkkopelto (Helsinki) am 29. September 2013 im Künstlerhaus Mousonturm.

 

Levin, David – Judaism in Music?

Saar Magal’s ‘Hacking Wagner’

 

Teil der Konferenz „Thinking on/of the Stage
Vortrag von David Levin (Chicago) am 28. September 2013 im Künstlerhaus Mousonturm.

 

Kirsch, Sebastian – How Not to Offer Sacrifice to Obscure Gods?

On Chétouane’s “Sacré Sacre du Printemps”

Teil der Konferenz „Thinking on/of the Stage
Vortrag von Sebastian Kirsch (Bochum/Berlin) am 27. September 2013 im Künstlerhaus Mousonturm

Rebentisch, Juliane – Emancipated Spectators and Speculative Collectivities

 

Teil der Konferenz „Thinking on/of the Stage
Vortrag von Juliane Rebentisch (Offenbach) am 28. September 2013 im Künstlerhaus Mousonturm.

 

Eiermann, André – One Thinks Further on the Stage

Teil der Konferenz „Thinking on/of the Stage
Vortrag von André Eiermann (Köln) am 28. September 2013 im Künstlerhaus Mousonturm.