Forschung im Netz sichtbar machen – Rückblick zur MultimediaWerkstatt am 14. Februar

Wie werde ich als ForscherIn mit meiner Arbeit im Netz sichtbar? Was nützt mir ein Account bei ResearchGate? Brauche ich einen Twitter-Account? Und was ist eigentlich eine ORCID? – Mit Fragen wie diesen beschäftigten sich die Teilnehmenden der MultimediaWerkstatt am vergangenen Dienstag, die unter dem Thema „Digitale Selbstvermarktung für WissenschaftlerInnen“ stand. Als Referent war dazu ein echter Experte für wissenschaftliche Publikationen zu Gast: Lambert Heller (@Lambo) von der Technischen Informationsbibliothek Hannover. Das Leibniz-Informationszentrum ist die weltweit größte Fachbibliothek für Technik und Naturwissenschaften.

In seinem Vortrag beleuchtete er zunächst verschiedene Indizes wie z.B. den Journal Impact Factor, den Hirsch-Index oder das U-Multirank, mit dem die Forschungsleistung ganzer Institutionen und Universitäten messbar und vergleichbar werden soll. Dabei ging Heller auch auf die verschiedenen Nachteile dieser Form der Bewertungskriterien wissenschaftlicher Forschung ein und unterstützte die zentralen Forderungen aus dem Leiden Manifesto von 2015: Neben den Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung sollten auch Daten und Methoden offen und reproduzierbar sein und regelmäßig hinterfragt werden.

Auch den Einsatz von Wissenschafts-Netzwerken wie Academia.edu oder ResearchGate sieht Heller nicht unkritisch. Unbestritten ist der praktische Nutzen für WissenschaftlerInnen: sie können mit ihrer Scientific Community unkompliziert in Kontakt bleiben. Die Funktionsweise ist dabei ganz ähnlich wie die sozialer Netzwerke wie Facebook. Mit Hilfe einer Timeline bleibt man stets über neue Forschungsergebnisse und Veröffentlichungen anderer Forscherkollegen aus dem eigenen Fachgebiet auf dem Laufenden. Allerdings ist ResearchGate eine geschlossene Plattform. Das private Unternehmen ist weniger an einem freien, offenen Austausch von Daten und Informationen interessiert als in erster Linie an Profit – durch die Daten der NutzerInnen.

Ein sehr interessante Alternative zu den geschlossenen Wissenschaftsplattformen ist die sog. ORCID (Open Researcher and Contributor ID). Die ORCID funktioniert im Prinzip ähnlich wie eine Sozialversicherungsnummer, sie dient dazu einen Forscher bzw. eine Forscherin weltweit eindeutig zu identifizieren, was nur mit Hilfe der Autorennamen nicht in jedem Fall möglich ist. Das ORCID System ist ein offener Standard, der von einer Non-Profit-Organisation getragen wird.

Nach dem Vortrag von Lambert Heller konnten die Teilnehmenden in einer praktischen Übungsphase ihre eigene digitale Identität im Netz nachrecherchieren. Dabei wurde allen noch einmal bewusst, wie wichtig es auch für WissenschaftlerInnen ist, eigene Webpräsenzen wie beispielsweise Blogs zu betreiben. Damit kann man auf recht einfache Weise sicherstellen, dass man stets mit aktuellen und für die eigene Reputation relevanten Informationen im Netz gefunden wird.

In der abschließenden Diskussion wurden auch noch einmal die Unterschiede in den Fachkulturen deutlich. So ist es in den Naturwissenschaften inzwischen recht verbreitet, Forschungsdaten auch vor einer Veröffentlichung im Netz zur Verfügung zu stellen; eine Strategie die viele GeisteswissenschaftlerInnen so nicht verfolgen, auch aus Sorge, dass ihre Forschung dann von anderen genutzt und publiziert wird.

Die Folien des Vortrags finden Sie hier als PDF sowie bei Slideshare:

 

#Savethedate: Die nächste MultimediaWerkstatt findet am 15. März statt (ausnahmsweise an einem Mittwoch), wie immer zur gewohnten Zeit um 15.30-17.30 Uhr: „Finger weg von meinen Daten!“ Wie der Titel schon verrät werden wir uns mit dem Thema Datenschutz und Datensicherheit beschäftigen und uns auch verschiedene Verschlüsselungstools anschauen, die bei der Absicherung der eigenen Geräte helfen. – Eine Anmeldung ist ab sofort möglich!

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