“Der OpenCourse richtet sich an alle, die an der Zukunft des Lernens in der Mediengesellschaft, an der Zukunft des mediengestützten Lernens und an der Zukunft des Lernens allgemein interessiert sind.” (Quelle: opencourse2011.de)
In dieser Woche startet der OpenCourse 2011 – ein Experiment, das in Deutschland Premiere feiert, während es in den USA in diesem Jahr bereits in die erfolgreiche dritte Runde gegangen ist: Unter dem Titel “Zukunft des Lernens” stellen die Organisatoren/innen Claudia Bremer, Ralph Müller, Detlef Krömker und David Weiß (von studiumdigitale der Universität Frankfurt a. M.) und Jochen Robes (Autor des Weiterbildungsblogs) vom 2. Mai bis zum 17. Juli 2011 alles bereit, was es zum offenen, dezentralen, kollaborativen Lernen braucht:
- die Infrastruktur zur Online-Vernetzung in Form einer Website, eines Blogs, eines Twitter-Accounts (@opco11) und diverser Live-Streamings
- den inhaltlichen Rahmen (siehe Agenda) sowie die ersten Impulse in Form von Lektüretipps für jedes Thema/jede Woche
- die Zeit und die Energie (neudeutsch “manpower”), die es braucht, alle Beiträge zusamenzuführen und zu vernetzen und vor allem, in einen Zusamenhang zueinander zu bringen.
Was wird konkret “geboten”?
Genau, es wird tatsächlich ‘ne Menge geboten! Es ist längst nicht alles basisdemokratisch und die Community muss sich mitnichten komplett selbst organisieren, denn wie oben schon aufgelistet, haben sich die Gastgeber/innen des elf-wöchigen Online-Kurses viel vorgenommen.
Sie bieten einen inspirierenden und motivierenden Rahmen:
- Jeden Montag werden sie das aktuelle Thema der Woche auf dem OpenCourse-Blog einführen.
- Regelmäßig werden sie über den Twitter-Account @opco11 weitere Impulse setzen (in Form von kurzen Nachrichten, Fragen und Hinweisen).
- Jeden Mittwoch werden in einer Online-Live-Session auf Ustream.tv Experten zu Vorträgen und Diskussionsrunden eingeladen.
- Jeden Freitag werden in einem Newsletter die Beiträge der zurückliegenden Woche zusammenzufasst.
Was die Teilnehmer/innen jedoch aus diesen Angeboten machen, ist völlig offen. Es wird kein offizielles Lernziel oder Erkenntnisinteresse ausgegeben. Und die Themenfelder sind so breit gespannt, dass sich letztlich alle darin wiederfinden können, die irgend etwas mit dem Thema Lernen zu tun haben. (Anmerkung am Rande: Und das hat ja in der heutigen Wissensgesellschaft fast jede/r Zweite, oder?)
Spannend wird es also sein zu erfahren, wie Einzelne oder aber auch Gruppen, die sich spontan herausformen, aus diesem offenen Kurs für sich einen Mehrwert generieren – in Form neuer Erkentnisse, neuer Kontakte – oder auch neuer Fragen (manch eine/r soll ja auch für ne neue Frage dankbar sein…).
Wer nimmt denn konkret teil?
Gute Frage! In der Ankündigung wird die Zielgruppe so definiert: “Der OpenCourse richtet sich an alle, die an der Zukunft des Lernens in der Mediengesellschaft, an der Zukunft des mediengestützten Lernens und an der Zukunft des Lernens allgemein interessiert sind.” (Quelle: opencourse2011.de) Ich bin auf jeden Fall dabei. Der unermüdliche EduCamper Ralf Appelt hat über seinen Twitter-Account eine Liste aller #OpCo11-Teilnehmer/innen (#ocpo11 ist das offiziele Hashtag) angesetzt, die bereits über 100 Twitterati umfasst und sicherlich noch vervollständigt werden kann. Über Twitter gaben die Gastgeber/innen am 3. Mai bekannt, dass ihnen 702 Anmeldngen vorliegen.
Soweit ich das beurteilen kann, ist die Bandbreite der beruflichen Herkunft der bereits angemeldeten und gelisteten Teilnehmer/innen enorm. Lehrer/innen sind genau so vertreten wie Wissensmanager/innen namhafter Unternehmen. Und das ist gut so. Das kenne ich so auch von den EduCamps, und gerade diese “Durchmischung” (schreckliches Wort!) bietet die Chance, sich selbst durch den ungewohnten Blickwinkel anderer irritieren zu lassen – und zwar im besten Sinne: Lernen beginnt schließlich oftmals mit einer Irritation.
Fragen, die mich auf einer Meta-Ebene interessieren…
… sind zurzeit diese – und sie richten sich vorrangig an die Gastgeber/innen (vielleicht bekomme ich ja einen Interviewtermin):
- Wie finanziert sich der Kurs? ist es reines Ehrenamt? Die Manpower und die technische Infrastruktur kosten zumindest theoretisch ja Geld, gleichzeitig wird der OpenCurse kostenfrei angeboten, und das auch noch ohne Teilnehmerbeschränkung.
- Ist ein Forschungsprojekt damit verknüpft, oder anders: Wer evaluiert das Projekt? Welches sind die Fragestellungen, unter denen die Auswertung erfolgt? (Wer definiert den Erfolg, die Effekte usw.?)
- Wie lässt sich dieser Open-Ansatz in institutionalisierte Lehrangebote bzw. Lernszenarien integrieren, in formale Weiterbildungen, in vorgegebene Curricula, die womöglich auch noch auf offizielle Prüfungen vorbereiten? Werden mit der Möglichkeit, sich als Student/in desBachelor/Master-Studiums Informatik an der Universität Frankfurt a. M. ein paar Credits anrechnen zu lassen, schon ale Poteziale ausgeschöpft?
Mein Audio-Lerntagebuch
Bereits am ersten Tag des OpenCourse – am 2. Mai 2011 – habe ich mich entschlossen, ein neues Medium auszuprobieren und mich im Rahmen des OpenCourse im Podcasting zu üben. Mein Audi-Lerntagebuch veröffentliche ich auf Audioboo. Was Audioboo genau ist, steht in einem eigenen Blog-Beitrag. Hier gibt’s jetzt meinen ersten Boo eine Hörprobe:
Soweit fürs Erste. Und für alle, die jetzt noch neugierig sind, klinke ich hier mal das kleine, aber feine Video ein, dass ganz charmant den OpenCourse-Ansatz erklärt:
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Links ins Netz:
Hier ein paar Lektüretipps zu ersten Beiträgen con Teilnehmern/innen des OpenCourse, die mich interessieren und inpirieren:
- Offenes Etherpad, angelegt von @_Rya_
- Lore Reß: #opco11
- Monika E. König: #opco11 Tag 3 – Gib mir mehr davon!
- Herr Larbig: Thesen zur Zukunft des Lernens ( #opco11 )
- Etherpad zur Organisation eines Hamburger #opco11-Treffens, angelegt von @ralfa
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Links in den Fernlehrgang:
Mit der Open-Bewegung und den Auswirkungen auf verschiedene Bereiche wie Wissenschaft und Wirtschaft beschäftigt sich Heinz Wittenbrink ausführlich im ersten Studienheft SoMM 1 des Fernlehrgangs “Social Media-Manager”.