OpenCourse 2011

Zukunft des Lernens

OpenCourse2011: kollaboratives Lernen 2.0

Publiziert am von Dörte Giebel

“Der OpenCourse richtet sich an alle, die an der Zukunft des Lernens in der Mediengesellschaft, an der Zukunft des mediengestützten Lernens und an der Zukunft des Lernens allgemein interessiert sind.” (Quelle: opencourse2011.de)

In dieser Woche startet der OpenCourse 2011 – ein Experiment, das in Deutschland Premiere feiert, während es in den USA in diesem Jahr bereits in die erfolgreiche dritte Runde gegangen ist: Unter dem Titel “Zukunft des Lernens” stellen die Organisatoren/innen Claudia Bremer, Ralph Müller, Detlef Krömker und David Weiß (von studiumdigitale der Universität Frankfurt a. M.) und Jochen Robes (Autor des Weiterbildungsblogs) vom 2. Mai bis zum 17. Juli 2011 alles bereit, was es zum offenen, dezentralen, kollaborativen Lernen braucht:

  • die Infrastruktur zur Online-Vernetzung in Form einer Website, eines Blogs, eines Twitter-Accounts (@opco11) und diverser Live-Streamings
  • den inhaltlichen Rahmen (siehe Agenda) sowie die ersten Impulse in Form von Lektüretipps für jedes Thema/jede Woche
  • die Zeit und die Energie (neudeutsch “manpower”), die es braucht, alle Beiträge zusamenzuführen und zu vernetzen und vor allem, in einen Zusamenhang zueinander zu bringen.

Was wird konkret “geboten”?

Die Eröffnungsveranstaltung des OpenCourse 2011 auf Ustream.tv am 4. Mai 2011

Genau, es wird tatsächlich ‘ne Menge geboten! Es ist längst nicht alles basisdemokratisch und die Community muss sich mitnichten komplett selbst organisieren, denn wie oben schon aufgelistet, haben sich die Gastgeber/innen des elf-wöchigen Online-Kurses viel vorgenommen.

Sie bieten einen inspirierenden und motivierenden Rahmen:

  • Jeden Montag werden sie das aktuelle Thema der Woche auf dem OpenCourse-Blog einführen.
  • Regelmäßig werden sie über den Twitter-Account @opco11 weitere Impulse setzen (in Form von kurzen Nachrichten, Fragen und Hinweisen).
  • Jeden Mittwoch werden in einer Online-Live-Session auf Ustream.tv Experten zu Vorträgen und Diskussionsrunden eingeladen.
  • Jeden Freitag werden in einem Newsletter die Beiträge der zurückliegenden Woche zusammenzufasst.

Was die Teilnehmer/innen jedoch aus diesen Angeboten machen, ist völlig offen. Es wird kein offizielles Lernziel oder Erkenntnisinteresse ausgegeben. Und die Themenfelder sind so breit gespannt, dass sich letztlich alle darin wiederfinden können, die irgend etwas mit dem Thema Lernen zu tun haben. (Anmerkung am Rande: Und das hat ja in der heutigen Wissensgesellschaft fast jede/r Zweite, oder?)

Spannend wird es also sein zu erfahren, wie Einzelne oder aber auch Gruppen, die sich spontan herausformen, aus diesem offenen Kurs für sich einen Mehrwert generieren – in Form neuer Erkentnisse, neuer Kontakte – oder auch neuer Fragen (manch eine/r soll ja auch für ne neue Frage dankbar sein…).

Wer nimmt denn konkret teil?

Gute Frage! In der Ankündigung wird die Zielgruppe so definiert: “Der OpenCourse richtet sich an alle, die an der Zukunft des Lernens in der Mediengesellschaft, an der Zukunft des mediengestützten Lernens und an der Zukunft des Lernens allgemein interessiert sind.” (Quelle: opencourse2011.de) Ich bin auf jeden Fall dabei. Der unermüdliche EduCamper Ralf Appelt hat über seinen Twitter-Account eine Liste aller #OpCo11-Teilnehmer/innen (#ocpo11 ist das offiziele Hashtag) angesetzt, die bereits über 100 Twitterati umfasst und sicherlich noch vervollständigt werden kann. Über Twitter gaben die Gastgeber/innen am 3. Mai bekannt, dass ihnen 702 Anmeldngen vorliegen.

Soweit ich das beurteilen kann, ist die Bandbreite der beruflichen Herkunft der bereits angemeldeten und gelisteten Teilnehmer/innen enorm. Lehrer/innen sind genau so vertreten wie Wissensmanager/innen namhafter Unternehmen. Und das ist gut so. Das kenne ich so auch von den EduCamps, und gerade diese “Durchmischung” (schreckliches Wort!) bietet die Chance, sich selbst durch den ungewohnten Blickwinkel anderer irritieren zu lassen – und zwar im besten Sinne: Lernen beginnt schließlich oftmals mit einer Irritation.

Fragen, die mich auf einer Meta-Ebene interessieren…

… sind zurzeit diese – und sie richten sich vorrangig an die Gastgeber/innen (vielleicht bekomme ich ja einen Interviewtermin):

  1. Wie finanziert sich der Kurs? ist es reines Ehrenamt? Die Manpower und die technische Infrastruktur kosten zumindest theoretisch ja Geld, gleichzeitig wird der OpenCurse kostenfrei angeboten, und das auch noch ohne Teilnehmerbeschränkung.
  2. Ist ein Forschungsprojekt damit verknüpft, oder anders: Wer evaluiert das Projekt? Welches sind die Fragestellungen, unter denen die Auswertung erfolgt? (Wer definiert den Erfolg, die Effekte usw.?)
  3. Wie lässt sich dieser Open-Ansatz in institutionalisierte Lehrangebote bzw. Lernszenarien integrieren, in formale Weiterbildungen, in vorgegebene Curricula, die womöglich auch noch auf offizielle Prüfungen vorbereiten? Werden mit der Möglichkeit, sich als Student/in desBachelor/Master-Studiums Informatik an der Universität Frankfurt a. M. ein paar Credits anrechnen zu lassen, schon ale Poteziale ausgeschöpft?

Mein Audio-Lerntagebuch

Bereits am ersten Tag des OpenCourse – am 2. Mai 2011 – habe ich mich entschlossen, ein neues Medium auszuprobieren und mich im Rahmen des OpenCourse im Podcasting zu üben. Mein Audi-Lerntagebuch veröffentliche ich auf Audioboo. Was Audioboo genau ist, steht in einem eigenen Blog-Beitrag. Hier gibt’s jetzt meinen ersten Boo eine Hörprobe:

Listen!

Soweit fürs Erste. Und für alle, die jetzt noch neugierig sind, klinke ich hier mal das kleine, aber feine Video ein, dass ganz charmant den OpenCourse-Ansatz erklärt:

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Links ins Netz:
Hier ein paar Lektüretipps zu ersten Beiträgen con Teilnehmern/innen des OpenCourse, die mich interessieren und inpirieren:

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Links in den Fernlehrgang:
Mit der Open-Bewegung und den Auswirkungen auf verschiedene Bereiche wie Wissenschaft und Wirtschaft beschäftigt sich Heinz Wittenbrink ausführlich im ersten Studienheft SoMM 1 des Fernlehrgangs “Social Media-Manager”
.

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Freu, freu.. freu? [#opco11]

Publiziert am von Giuliadid2.0

Da ich heute bei dem Online-Event nicht live dabei sein konnte, habe ich jetzt voller Freude meinen Rechner hochgefahren, um mich auf dem Laufen der Diskussion zu halten.

(!) Leider finde ich die Aufzeichnung (noch?) nicht (!)

Auf dem Etherpad haben sich noch Anregungen weitergesammelt. Ein weiteres Punkt ist dazu gekommen:

Welche Ansatzpunkte für Änderungen gibt es eigentlich?

und die Frage gibt auch viel zu denken. Best practice Beispiele sind das, was mir z.mind. am besten/meisten überzeugt: also von Erfahrungen hören, die mir anregen, etwas zu experimentieren, auszuprobieren, ändern. Dafür braucht dann andersherum Zeit, und ich habe das Gefühl Zeit ist das, was am meistens dann fehlt. Aber auch eine Begleitung: allein zu experimentieren ist viel schwerer als zusammen zu experimentieren. „Handlungsforschung“ vielleicht. Wenn aber auch viele in der Lehre tätige Menschen ihr Handeln reflektieren und forschen, bedeutet das nicht, dass die Struktur sich automatisch ändert. Oder doch?

Eine andere interessante Anregung:

Die Frage, die ich hiermit an euch richte lautet also: Ist euch die Zertifizierung einer bestimmten Kompetenz in Form eines Gutachtens einer Bildungsinstitution – so das Angebot bestünde – so viel wert, dass ihr Geld dafür ausgäbet?

Ich glaube, ja. Obwohl ich mir auch mehrmals gefragt habe, wozu eigentlich? Die Angebote zur Zertifizierung wachsen täglich und manchmal habe ich den Eindruck, man spiele mit den Angst vieler Menschen, nicht Qualifiziert genug zu sein, sich nicht genug gut verkaufen zu können. Das „Stuck Papier“ ist oft wertvoller als die erworbenen Kompetenzen.

Von einem OpenCourse erwarte ich eher anders als ein Zertifikat, ich erwarte am Ende eine „Explosion an  Kraft“, neue Projekte zu entwickeln… also kein „kurzfristiges“ Papier. Oder sollte die Universität vielleicht so ein Zertifikat kostenfrei für jeder erstellen, nun um sich bei allen Teilnehmern zu bedanken, weil sie teilgenommen haben. Was wäre dann ein Open Course ohne Teilnehmer? :) Das ist auch das, was ich an diesem „Experiment“ schön finde: die „Machtverhältnisse“ ändern sich mächtig (ops), die Ergebnissen sind nicht vorhersehbar.


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EtherPad revisited

Publiziert am von Ralph Müller

Vor über einem Jahr hatten wir auf das Tool EtherPad hingewiesen, mit dem in eine wiki-ähnlichen Arbeitsumgebung synchron Texte erstellt und versioniert werden kann. Einige Monate später wurde das Projekt von Google übernommen und ist seit dem nicht mehr offiziell verfügbar. Auf verschieden Servern wird das Projekt allerdings  fortgeführt und so sind weiterhin offenen EtherPads verfügbar. So zum Beispiel über das MIT (openetherpad.org) oder über den Server von ietherpad.com (einem Angebot eines ehemaligen Microsoft und Google-Programmierers). Bei Letzterem können sogar passwortgeschützte Etherpads betrieben werden.
EtherPad-Beispiel zur Terminkoordination im Nachgang zur opco11 Sitzung am 4.5.2011 und zur Themensammlung Bildungsvisionen.

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#opco11 – Kleiner Ex- und Rekurs „Zertifizierung“

Publiziert am von mons7

Logo geklaut von hier. Wie hier (ganz unten) angekündigt, noch eine kleine Antwort auf Dörtes Bildungsvision und Einmischung in Herr Larbigs und Dörtes Gespräch zum Thema Zertifizierung, in das sich mittlerweile auch Jochen (Robes) hiermit eingeschaltet hat. [Das nennt man wohl verteilte Kommunikation dann.]

Zwei kurze (erste) Gedanken dazu.

1. Ich habe ja schon immer gerne für Bildungsinsitutionen gearbeitet (Uni Ffm, FU Hagen, jetzt die FH Frankfurt und noch zwei, die ich jetzt verheimliche ;) ). Das heißt, bin an deren Überleben, da diese (sehr direkt) mein Überleben sichern, interessiert. Da sie sich bisher nicht komplett in meinem Sinne umkrempeln ließen, war mein Motto immer in meinem kleinen Rahmen das zu leben was geht – und ansonsten mich einzupassen um kompatibel zu bleiben. Das mag man nun gut oder schlecht heißen.

Gedanke 1 in Kürze: Nicht dass ihr auf falsche Gedanken kommt, ich will Uni per se nicht abschaffen ;) (obwohl man mal drüber nachdenken könnte).

2. Wenn nun Bildungsinstitutionen (irgendetwas) anders/anderes machen sollten als sie bisher tun (weil sich halt etwas ändern muss ;) )… was könnte dann deren Rolle sein? Was mich zu meinem zweiten Gedanken bringt: Könnte eine Bildungsinstitution nicht hergehen und anbieten, Wissen zu sichten, zu beurteilen… und zu zertifizieren? Bezogen auf den #opco11 z.B. In diesem Zusammenhang produzieren ja Individuen Inhalte (inhaltlich gewichtet je nach deren Interessen). Und diese sind öffentlich sichtbar/einsehbar. Also beurteilbar. *Wäre* eine Bildungsinstitution nun in der Lage, die Leistung eines Individuums aus einer bestimmten Perspektive heraus zu beurteilen, Lernempfehlungen auszusprechen und dazu ein Gutachten/Zertifikat auszustellen… würdet ihr ein solches erwerben?

Die Frage, die ich hiermit an euch richte lautet also: Ist euch die Zertifizierung einer bestimmten Kompetenz in Form eines Gutachtens einer Bildungsinstitution – so das Angebot bestünde – so viel wert, dass ihr Geld dafür ausgäbet?

Ich habe für mich selbst keine spontane Antwort parat,… umso mehr interessieren mich eure!

@herrlarbig? @diegoerelebt? @jrobes? Schenkt ihr mir ein kurzes 140-Zeichen langes Statement auf Twitter dazu?

Es würde sich – auch von den anderen – darüber freuen

die @mons7.


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oulblog | Social Media in der Hochschullehre

Publiziert am von Frank Wessel

Andreas König macht mit: Social Media in der Hochschullehre – eine kritische Bestandsaufnahme.

Was mich überrascht ist sein Befund, dass SoMe von den Hochschulen hauptsächlich im Rahmen des Marketings eingesetzt wird. Steckt da also doch wieder ein herkömmliches Verständnis von Sender und Empfänger dahinter?

Dass SoMe-gestützte Formen des Lernens nicht in unser System der Aus-, Fort- und Weiterbildung passen, leuchtet mir unmittelbar ein und wird von Dörte Giebel mit der Frage nach der Anerkennung autodidaktisch erworbener Expertise verdeutlicht. Auch staune ich über die Minierhebung über die Nutzung von SoMe durch die Studierenden: Irgendwie wird doch medial vermittelt, dass alle jungen Menschen nur noch auf fb un Co. rumhängen – aber dazu ist die Erhebung wohl nicht valide genug.

Auch aus der Schule schon längst bekannt ist die Beobachtung, dass Schüler nur wenig motiviert reagieren, wenn der Unterricht in ihre private Mediennutzung einzudringen sucht – erst Recht, wenn der Aufwand sich nicht notenmässig niederschlagen wird. Da lande ich wieder beim Wert des Autodidaktischen und dem Widerspruch zum System der Bewertung und Zertifizierung – oh heilige Modularisierung und Standardisierung ;-)

Ob es wohl schon ähnliche (auch vorläufige) Untersuchungen zum Einsatz von SoMe in Schulen gibt?

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Lernen heute und morgen

Publiziert am von Walter Böhme
Herr Larbig schreibt in seinem Beitrag Thesen zur Zukunft des Lernens:
Die Fragen, was Lernen sei und wie sich Bildung zeigt, wird in heutigen Diskussionsprozessen oft ausgeblendet. [...] Viele Diskussionen um die Zukunft des Lernens neigen heute dazu, den an ihnen beteiligten Personen im Rahmen eines „heimlichen Lehrplanes“ vor allem Technologien nahe zu bringen und diese methodisch auf die Nutzbarkeit in Lernprozessen hin anzuwenden.

Eine solche Annäherung an konkrete Methoden und Technologien finde ich spannend und notwendig, solange klar ist, dass die Nutzung digitaler Technologien selbst nur ein Teil des mit ihnen möglichen Lernprozesses ist, ja, dass das Erlernen der Möglichkeiten, die solche Technologien bieten, selbst ein enormer Lernprozess ist, der zunächst geleistet werden muss, bevor das Medium nicht mehr das zentrale Thema des Lernprozesses ist.
Diese Aussagen möchte ich aus Herrn Larbigs durchweg lesenswerten Thesen hervorheben.
Die opco11 ist so angelegt, dass den Teilnehmern deutlich werden soll, was "Möglichkeiten, die solche Technologien bieten" sind, und dass zugleich getestet wird, wie fruchtbar die Verwendung dieser Technologien sind.
Ich hoffe, dabei wird sich erweisen, dass "die Fragen, was Lernen sei und wie sich Bildung zeigt" bei dieser Gelegenheit auch diskutiert werden können, obwohl die Medienaspekte verständlicherweise im Mittelpunkt stehen werden.

Zur Frage, "wie sich Bildung zeigt", möchte ich zunächst an nur zwei der sechs Bildungskriterien von Hartmut von Hentig erinnern (zu den übrigen 4 vgl. Bildung. Ein Essay)

  • Die Fähigkeit und der Wille, sich zu verständigen
  • Bereitschaft zur Selbstverantwortung und Verantwortung in der res publica
Ich greife zunächst diese zwei heraus, weil sie geradezu selbstverständlich erscheinen, aber mir gegenwärtig durchaus nicht mehr im notwendigen Sinne gepflegt zu werden scheinen.

Was war an den Aussagen vor der Ethikkommission (im Unterschied zum Ethikrat) so beeindruckend? Für mich nicht, dass offenbar nichts Neues gesagt wurde (wie sollte das nach jahrzehntelanger Diskussion pünktlich zu einer solchen Befragung passieren?)
Mich beeindruckte, dass den Berichten über die Befragung zufolge weder die Experten noch die Mitglieder der Ethikkommission darauf hingearbeitet haben, sich zu verständigen.
Ich habe die 11 Stunden nicht mit verfolgt, weil ich wenig Hoffnungen darauf hatte, dass das passieren könne. Aber wäre es angesichts der Katastrophe von Fukushima und der gegenwärtigen großen Abhängigkeit vieler Volkswirtschaften von Atomstrom nicht an der Zeit gewesen?

Und das gilt insbesondere in Bezug auf das zweite Kriterium:
Bereitschaft zur Selbstverantwortung und Verantwortung in der res publica (der Gesellschaft)

Wo ist bei den Vorstandsvorsitzenden der vier Energie-Oligopolisten Deutschlands etwas von dieser Verantwortungsbereitschaft zu sehen? Mehr noch, wo ist in den letzten Jahren seit Beginn der Finanzkrise ab 2007 bei führenden Bankern etwas davon zu spüren gewesen?
Sollte nicht wenigstens jetzt eine ernsthafte Diskussion über die Verantwortung führender Manager mit der Bereitschaft, sich zu verständigen geführt werden?

Ich habe die beiden Bildungskriterien von Hentigs absichtlich auf aktuelle Probleme und auf kontroverse Probleme bezogen. Denn über der Diskssion über die rechte Verwendung der Medien und über operationalisierbare Bildungsstandards kommt leider schon lange die Frage, woran Bildung sich zeigt, zu kurz.
Gut möglich, dass auch mir Verantwortungsbereitschaft und Wille zur Verständigung fehlen und ich es nur noch nicht wahrhaben will. Das wäre im Gedankenaustausch zu prüfen.

Statt Fragen daher nun meine in der Terminologie der Operationalisierbarkeit formulierte These:

Die Reaktion auf die Finanzkrise ab 2007 und die deutsche Diskussion nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima stellten eine Evaluation der Verständigungsbereitschaft und der Verantwortungsbereitschaft führender Manager von Energiekonzernen und Finanzinstituten dar.
Diese Manager haben noch schlechter abgeschnitten als die deutschen Schüler in der ersten PISA-Studie.

Seriöse Zeitungen wie das Handelsblatt lassen solch Halbgares über Bildung verlautbaren. Es gibt noch viel zu tun.
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“Don’t lecture me” – opco11

Publiziert am von Frank Weber

Studiumdigitale, die zentrale eLearning-Einrichtung der Goethe-Universität in Frankfurt am Main veranstaltet gemeinsam mit hochkarätigen Experten einen Open Course mit dem Thema “Die Zukunft des Lernens”. Der Kurs wird in Form eines MOOC durchgefürt, was soviel wie Massive Open Online Course bedeutet. Wer sich darunter nichts vorstellen kann bekommt in diesem kurzen YouTube-Video einen guten Einstieg in das Thema.

Nachdem ich mich für den amerikanischen Vorläufer dieses Kurses(den “plenk2010″) zwar angemeldet aber aus Zeitmangel nicht wirklich teilgenommen habe, möchte ich diesmal vertieft einsteigen und konkrete Erfahrungen sammeln.

Teil der “Leseliste” für die erste Kurswoche ist eine Keynote von Donald Clark vom Herbst 2010 mit dem Titel “Don’t lecture me”

Die Keynote ist im Wesentlichen eine Breitseite gegen die klassische Vorlesung. Wir alle kennen ja die “Power-Point Fatigue” die uns in todlangweiligen Vorträgen erfasst. Donald Clark ist ein Freund klarer Worte und zieht mit Verve und breitem schottischen Akzent gegen dieses “mittelalterliche Überbleibsel” (ca. min 30:00 im Vortrag) zu Felde. Seine Argumente gegen die Vorlesung sind stichhaltig und nicht neu.

Der Haken an der Sache – und der Grund warum ich bei diesem Vortrag hängen geblieben bin – ist der Widerspruch in Form einer Vorlesung die Vorlesung zu demontieren. Donald Clark ist sich dieses Widerspruchs bewusst und sagt ganz am Beginn seines Vortrags:

I’m in a rather awkward situation here, because I’m going to really attack the lecture as a concept – it’s a sort of hopeless pedagogic technique – but I’m here giving one. And of course I’m well aware of the contradiction, but that’s the way of the world unfortunately.

Als ich das hörte wurde ich spontan an meine Studienzeit an der PH – und damit 25 Jahre – zurückversetzt. Dort wurde uns immer wieder vermittelt, dass der Frontalunterricht ein überholtes und schlechtes Vermittlungskonzept sei. Seltsamerweise passierte dies ausnahmslos in Form von Frontalunterricht, und schon damals fragte ich mich woher dieser Widerspruch kommt (und warum er niemandem aufzufallen schien).

Auch Donald Clark kann diesen Widerspruch nicht wirklich auflösen. Am Beginn des Vortrags sagt er “dass die Dinge halt eben so sind” (siehe oben). Als er nach dem Ende des Vortrags (ca. min 41:00) von einer Zuhörerin gefragt wird, wie er seine Gedanken sonst hättte vermitteln wollen, wirkt er zunächst nicht ganz sattelfest. Er zählt seine verschiedenen Online-Aktivitäten auf, merkt an, dass alles was er erzählt hat auch in seinem Blog nachzulesen ist, und dass er Konferenzen generell “komisch” findet. Am Ende seiner Antwort sagt er aber:

“In other words, I think we should all be focusing our attention on a different mix, which is more online than offline.”

Dies ist in meinen Augen der springende Punkt: Natürlich müssen wir die “Powerpoint-Schlacht” als das dominierende Modell der Vermittlung überwinden. Den Vortrag bzw. die Vorlesung generell aus dem pädagogischen Methodenrepertoire streichen zu wollen schießt aber über das Ziel hinaus. Ein guter Vortrag von einer Person die gut vorbereitet über ein Thema spricht das sie wirklich interessiert bleibt ein wertvolles Instrument.

eLearning bietet hier die Möglichkeit den Vortrag von zeitlichen und räumlichen Einschränkungen zu befreien und anders einzusetzen. Besonders in Blended-Learning Settings kann die Umkehrung der herkömmlichen Didaktik neue Möglichkeiten eröffnen, indem der Vortrag online zur Verfügung gestellt wird damit ich die Präsenzzeit für Anwendung, Diskussion und kollaborative Lernprozesse nutzen kann.

Der Vortrag von Donald Clark geht noch auf viele weitere Aspekte und Probleme der Lehre an der Hochschule ein und ist wirklich hörenswert.

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Hier noch meine chaotischen Notizen zum Vortrag – ein Transkript findet sich unter:
http://repository.alt.ac.uk/841/1/ALTC_2010_Keynote_DonaldClark_transcript_20101105.pdf

“Don’t lecture me”

Keynote Speech by Donald Clark

schottischer akzent

…because I’m really gonna attack the lecture as a concept (…) as a hopeless pedagogic technique, but I’m here giving one.

And of course I am well aware of the contradiction

6:15: I am not absolutely against lectures per se if they are good
people have higher degrees of retention when they listen to an expert

9:00 Video: anyone, anyone

lecture hiess früher reading / Vorlesung
Anekdote: Isaac Newton hielt seine Vorlesung auch, wenn niemand auftauchte

18:30 all the others absolutely hate undergraduates and wanted nothing to do with them- strong disrespect

Vorlesung = Massenmedium der Bildung

sehr interessant: schwache Studenten vorne, gute Studenten in die ecken = rising Performance

ca. 24:50 “I think its absolutely morally bankrupt
that pople don’t record lectures, i think ist unbelievable” – Vergleich mitt einem Autor der sein Buch nur einmal vorliest und nicht publiziert. Vor allem beim Lernen ist Wiederholung wichtig

Argument fur electure! Studenten lernten viel mehr.

27:00 whats the point of the recording lecture when it is shit.

27:40: “better to see a first class lecture on video than a mediocre in the flesh”

shorten the lecture, weil nach 20 Minuten sinkt die Leistung

Vorlesung = mittelalterliches überbleibsel (30:00)

32:00 nicht zimperlich gegen Gagné: Lernziele vorher mitteilen ist wie ins Kino gehen und zuerst die Handlung erzählt bekommen…

33:00 it makes no sense not to record them

Argumente gegen die lecture

1 why one hour
2 Tyranny of time
3 Tyranny of location
4 Psychological Attention
5 cognitive overload
6 episodic and semantic memory
7 learn by doing = geht nicht bei Vorl.
8 spaced practice = ebbinghaus = es braucht Wiederholungen, man lernt nichts auf einmal
9 not collaborative
10 personalty problems researchers are not teachers

39:50: Seitenhieb auf second life: it’s crap enough in the real world und was machen sie in second life: einen hörsaal!

41:00 ende des Vortrags
Erste Frage: Greift den Widerspruch auf: knocking the lecture by giving the lecture
antwort= blog, twitter, Facebook, scale the audience mehr Leute erreichen TED is okay, but i don’t pay 3000 USD um da hinzugehen…..hmm

dann geht er auf den mix ein
“we should focus on a different mix which is more online than offline”

Trennung zwischen Forscher und Lehrer
completely different skillets
“it is literally impossible to get sacked from a university for bad teaching”

Prophezeit grosse Zukunft des Fernstudiums:
You will be able to study at a distance to a degree you did…

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Autodidakt dank Internet

Publiziert am von gibro

GeoRSS Feed auf GoogleMaps für Spon TopmeldungenZu diesem Semester habe ich einen Lehrauftrag an der Uni Duisburg-Essen angetreten. Die Student_innen dort müssen ein Medienprojekt planen und umsetzen. Ich soll sie dabei unterstützen. Eine Idee war, Kindernachrichten auf einer Landkarte zu verorten. So bekommt die Nachricht selbst einen erweiterten Kontext. Ich kann in der Karte zoomen und mir weitere Informationen anzeigen lassen, wie z.B. Wikipediaartikel, Bilder oder Videos, die mit mit demselben Ort verbunden wurden. Informationen mit Orten zu verknüpfen nennt man Hyperlokalität. Aber wie kann man einen geöhnlichen digitalen Nachrichtenstream auf einer Landkarte verorten? Ich habs mir selbst beigebracht, wie so vieles dank Internet und möchte es kurz erklären:

Wie funktioniert es?

  1. Geonames.org bietet einen Dienst an, mit dem man RSS-Feed in GeoRSS Feeds konvertieren kann. Dabei wird im Feed nach Geodaten gesucht, die dann mit Latitude und Longitude Daten versehen werden und so auf einer Karte einem Ort zugeordnet werden können.
  2. Unter “View a converted feed on Acme GeoRSS Viewer” kann das Feed eingefügt werden
  3. Anschließend öffnet sich eine Googlekarte, dort kann man das gewünschte GeoRSS-Feed auch als eigene Karte abspeichern

Alternative:

  1. http://ws.geonames.org/rssToGeoRSS?feedUrl=
  2. dahinter das RSS-Feed ohne Leerzeichen setzen
  3. Bei google Maps eine eigene Karte anlegen. (Das geht nur mit eigenem Account)
  4. Wenn die neue Karte im Bearbeiten-Modus geöffnet ist, oben links auf importieren klicken, dann im aufpoppenden Fenster die URL einfügen, die unter 1. und 2. zusammenkopiert wurde.

GeoRSS Beispiele:

Es lassen sich sicherlich weitere Beispiele finden, aber es gibt noch eine Pointe: Am 02.05. hat ein Open Course angefangen, der sich mit der Zukunft des Lernens beschäftigt. Unterschiedliche Kanaäle sollen genutzt werden um unterschiedliche Inhalte von den Teilnehmenden einzufangen. Im Twitterkanal ist ordentlich was los und jeder kann mitmachen, wenn man das Hashtag #opco11 benutzt. Die FRage dieser Woche lautet: “Warum sich etwas ändern muss. Lern- und Bildungsvisionen.” Die Antwort habe ich schon in der Einleitung gegeben, weil Lernen Leidenschaft braucht. Menschen, die für eine Sache brennenund deshalb Lösungen finden. Mich hat die Frage naoch der Georeferenzierung gejuckt und ich habe 2 Stunden gebraucht um diese zugegeben einfache Lösung zu finden, weil ich ja gar nicht wußte, wonach ich suchen sollten, weil mir gar nicht klar war, dass es eine Lösung ohne programmieren gibt. Es ist aber nicht die Zeit, die ich hatte, um mich mit dem Problem zu beschäftigen, sondern die Rastlosigkeit, solange das Problem nicht gelöst ist.

Lernen ist also selektiv und hängt von der Hingabe ab, die ich dem Inhalt entgegenbringen kann und will. Das entspricht aber häufig nicht den Umgebungen, in denen ich gewohnt bin gelernt zu werden.

 

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#opco11 Tag 3 – Gib mir mehr davon!

Publiziert am von mons7

Logo geklaut von hier. Ja, ich habe ihn noch (am selben Tag) gekriegt, den Inhalt.

Ich habe mir das Pad von @_Rya zu Gemüte geführt, die elaborierten Ausführungen von @herrlarbig nachgelesen (jedes Mal ein Genuss), die erfrischende Art von cla genossen und … ja, Dörtes ausgesprochen anregendem Beitrag (und was ist mit meinem Zertifikat? ;) ) gelauscht.

Die Frage hätte also nicht lauten müssen „Wann geht’s denn zum Inhalt“, sondern vielmehr „Wo geht’s hier zum Inhalt?“. Nun ja, manchmal nutzt auch einfach schlichtes Fragen und man bekommt die richtige Antwort auf die falsche Frage hin geschenkt.
Und Geschenke gab es heute wieder ein paar, so z.B. Ein Tag in der Schule der Zukunft, den Beitrag Lernen als Perpetuum Mobile und Enjoy Social Media von Ellen Trude.

Jetzt aber zu meinem inhaltlichen Part – oder Warum sich – m.E. – etwas ändern muss.

Fehler … führen zu schlechten Noten vs. auf den Pfad der Erkenntnis
Ich weiss nicht, wie es euch ergeht, beim Meditieren über den Fehler an sich. Bei mir jedoch reißt dies einen altbekannten Graben auf, den zwischen dem Wissen, dass dieser weiterbringt und dem gleichzeitigen (und viel stärkeren) Gefühl, ihn vermeiden zu müssen. Und wenn schon vermeiden nicht geht, so doch wenigstens vertuschen.
Rote Kugelschreibermarkierungen, rote Wangen und rote Augen erscheinen vor meinem geistigen Auge.

In einer ganz anderen Kategorie lagert das tiefgreifend erfreuliche Gefühl der Erkenntnis. Diese ganz unvermittelt auftretende körperliche Erfahrung des offensichtlich Werdens des Offensichtlichen. Die Freude des Perspektivwechsels oder der -erweiterung.

—> Warum sich etwas ändern muss? Um die verlorene Einheit von Fehl und Erkenntnis wiederzuerlangen.

Zusammenarbeit … wird unterbunden vs. zur Quelle der Freu(n)de
Die individuellen Anstrengungen der jeweils Lehrenden an den diversen Universitäten die ich beobachten durfte in allen Ehren. (Ich betreibe auch die eine oder andere Anstrengung in diese Richtung in dieser Rolle). Die – wie auch immer gearteten – Versuche der Förderung von Kooperation stoßen aber dann ganz schnell an ihren Grenzen, wenn es um die Leistungsbewertung der Teilnehmer und Teilnehmerinnen geht. Während einer Klausur zu kooperieren wird schon wieder abgestraft. Bearbeitet man einen Themenkomplex im Rahmen einer Doktorarbeit gemeinsam, so sollen – natürlich – die einzelnen Teile des Endergebnis wiederum nur eindeutig einer Person zuschreibbar sein. Der organisatorische Rahmen von institutioneller Bildung legt also implizit die Konkurrenz nahe.

Wie erquicklich dagegen ist doch das gemeinsame Ringen um einen möglichst guten Text einer sich gefunden habenden Gemeinschaft von Schreiberlingen. Trotz aller Leiden, die man dabei durchleben mag (Zeitnot, Verpflichtungen aus Arbeitsverträgen, sogar dann und wann ein Motivationstief…), unterm Strich macht es (mehr) Freude, man wird beim gemeinsamen Erstellen oft zu Freunden. Habt ihr schon einmal Ähnliches erlebt?

—> Warum sich also etwas ändern muss? Um Freuden und Freunden wieder Einlass ins eigene Lernen zu gewähren.


Wissen … liegt im Außen (mir fern) vs. ist (handlungs-, denk-, einstellungs-)relevant

Die größte Mühe will heißen sowohl in Bezug auf Energie- als auch Zeitaufwand machte und macht mir bei meiner Teilnahme an institutionellem Lernen einen Bezug zu meiner (manchmal sogar auch nur antizipierten) Welt. Je besser und mit je weniger Aufwand mir dies gelingt – so der Zusammenhang – desto besser in der Regel mein (kursoffizielles) Leistungsergebnis.
Manchmal gelingt mir das auch gar nicht (in der Folge der klassische Drop-out).Gar nicht nötig ist diese Bezugskonstruktion für mich bei selbstgewählten Lernaufgaben.

—> Warum sich etwas ändern muss? Um Lernen und Wissenskonstruktion wieder relevant werden zu lassen.


Kleiner Ex- und Rekurs Zertifizierung

folgt – für die @diegoerelebt und den @herrlarbig – in einem Extra-Post. Morgen ;)

Jetzt freue ich mich auf heute Abend mit allen Sinnen zu erfahren, warum sich aus Perspektive des Jochen Robes etwas ändern muss.

Bis später.


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zu neuen Ufern!?

Publiziert am von jasminhamadeh

Erster Eindruck: OpCo ist Arbeit.

Ich muss wissen, was ich will, mir selbst überlegen, wie ich dahin komme und bin selbst verantwortlich, was ich draus mache.
Wie das Leben eben.

Das OpCo-Potenzial scheint mir sehr groß – aber wie groß ist mein eigenes?

Erste Kategorien und Vorsätze stehen schon.
Bin festen Willens, es wirklich zu schaffen, auch in anderen Kategorien als in „unsortierte Gedanken“ zu bloggen…

Lasse ich das in OpCo einbinden? Warum nicht – eine Spielwiese ist eine Spielwiese, da muss ich nicht in gebügelter Bluse erscheinen…


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