Am 28. April lud der Virtuelle Campus Rheinland-Pfalz zu seiner Tagung “E-Learning Trends 2015” an die Technische Universität Kaiserslautern ein. Ziel der Veranstaltung war eine Diskussion über verschiedene Entwicklungen im Bereich des multimedial gestützten Lehrens und Lernens, welche in der jüngsten Ausgabe des jährlich veröffentlichten HORIZON-Reports postuliert werden.
Zum Auftakt gab Claudia Bremer von der Universität Frankfurt einen Überblick über aktuelle und künftige Trends im E-Learning. In Ihrem Vortrag ging Sie speziell auf den Einsatz mobiler Endgeräte unter den Stichworten Mobile Learning und BYOD (“Bring your own device”) ein. Als weiteren Trend nannte sie das Auswerten des individuellen Lernverhaltens der Studierenden (Learning Analytics) sowie die daraus resultierende Möglichkeit, personalisierte, auf die einzelnen Lernenden zugeschnittene Lehr- und Lernsettings zu erstellen (Adaptive Learning). Ein Trend für die nächsten Jahre sei auch die zunehmende Verbreitung von frei verfügbaren Lehr- und Lernmaterialien. Das Erstellen und Verfügbarmachen dieser sog. Open Educational Resources (OER) sei dabei zugleich Auftrag und Chance insbesondere für Universitäten und Hochschulen.
Prof. Dr. Jörn Loviscach von der Fachhochschule Bielefeld berichtete in seinem Vortrag über die Chancen und Vorteile des videobasierten Lernens. Der Trend zum verstärkten Einsatz von Videos zu Lehr- und Lernzwecken lässt sich bereits seit einiger Zeit beobachten, ist aber nicht gänzlich unproblematisch. Neben technischen Problemen wie der Pflege der Videos oder dem Veralten technischer Standards und Formate ist diese u.a. auch die Frage der Barrierefreiheit. Auch sollte man sich im Hinblick auf den tatsächlichen Lernzuwachs keine Illusionen machen: Nur weil das Publikum begeistert ist, heißt das nicht, dass auch tatsächlich etwas gelernt wurde. Idealerweise sollten die Videos darum in ein didaktisches Setting wie beispielsweise “Flipped Classroom” eingebunden sein.
Den Trend des personalisierten Lernens griff Dr. Martin Lindner in seinem Impulsvortrag auf: Hierbei wird die klassische Logik von Bildungs- und Ausbildungssystemen umgekehrt, d.h. das System passt sich dem Lernenden an und bietet maßgeschneiderte Unterstützung für ein individuelles, personalisiertes Curriculum. Möglich wird dies durch eine umfassende Lerndatenanalyse mit deren Hilfe sich quasi automatisch individuell maßgeschneiderte Lehrmaterialien erstellen lassen.
In einem dritten Impulsvortrag stellte Prof. Dr. Christian Bürgy (Duale Hochschule Baden-Württemberg) die sog. Wearable Technologies vor: kleine tragbare Geräte in Form von Armbändern oder Brillen, die permanent im Hintergrund arbeiten, über verschiedene Sensoren Daten sammeln und die Nutzer bei verschiedenen Tätigkeiten unterstützen können.
Die sich am Nachmittag anschließende Diskussion fand im Worldcafé-Format statt. Hier hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, sich in wechselnden, moderierten Kleingruppen zu den verschiedenen eLearning-Trends auszutauschen. Dabei wurde u.a. über die Vor- und Nachteile beim Einsatz von Flipped Classroom diskutiert sowie verschiedene Einsatzszenarien des “Bring your own device”-Ansatzes.