Welche Lern-Apps gibt es aktuell, die ich als LehrerIn in meinem Unterricht einsetzen könnte? Wie könnte ich diese Applikationen sinnvoll in meinen Unterrichtsablauf integrieren? Welche Erfahrungen haben andere Lehrkräfte auf dem Gebiet gemacht? Gibt es Beispiele, Empfehlungen und praktische Tipps für Unterrichtsszenarien mit Lern-Apps? So lauteten die Fragen der Teilnehmenden, die die MultimediaWerkstatt am 20. September 2016 eröffneten.
In der zweistündigen Veranstaltung fanden sich knapp 30 am Thema „Lern-Apps“ interessierte Personen zusammen. Der Großteil der Teilnehmenden ist im Schuldienst sowie im Bereich der Medienproduktion tätig. Der Fokus der Veranstaltung lag auf der praktischen Auseinandersetzung mit Apps und Web-Anwendungen zum Thema Lehren & Lernen. Der Ablauf war dreigeteilt: I.) thematischer Input durch drei Referierende – II.) Lernzirkel (Stationenlernen) – III.) gemeinsame Auswertung der Erfahrungen online & live.
Zu Beginn stellte Marianne Fehn, eine Fremdsprachenlehrerin aus Frankfurt, beispielhaft vier Apps vor: „Poll Everywhere“ – eine Live Voting App, „Quizlet“ – eine Anwendung zur Gestaltung von Karteikarten und Quizzes, „Padlet“ – ein Werkzeug, das die Erstellung von gemeinsam bearbeitbaren online Pinnwänden ermöglicht sowie „Toondoo“ – eine Web-Anwendung, mit der man Comic-Sequenzen gestalten kann. Die Anwendungsmöglichkeiten der Tools im Unterricht hat die Referentin für Sie in zwei Handouts zusammengestellt. Hier finden Sie beide PDF-Dateien Handout1 und Handout2 zum Download.
Michael Eichhorn (studiumdigitale) erläuterte die Web-Anwendung „LearningApps“ mit der man schnell und einfach – selbst ohne jegliche Vorkenntnisse im Bereich der Medienproduktion – digitale Lerninhalte aller Art im Handumdrehen erstellen kann (wie z.B. Rätsel, Memory-Spiele, Arbeitsblätter) oder auf einen riesigen Pool an bereits erstellten Unterrichtsmaterialien zurückgreifen kann. LearningApps war übrigens die einzige Anwendung, die von den Teilnehmenden der MMW ein durchweg positives Feedback erhalten hat. Ein Blick auf die Webseite www.Learningapps.org ist also in jedem Fall empfehlenswert.
Biljana Varzic (studiumdigitale) stellte mehrere Webseiten vor, die dabei helfen können eine Orientierung im App-Dschungel zu bekommen und zu behalten. Die Webseiten enthalten Listen, die sich in erster Linie an Lehrende an Schulen wenden. Die Apps und Web-Anwendungen wurden nach Fächern und Jahrgangstufen sowie nach Einsatzbereichen sortiert. Empfehlenswerte Beispiele wären u.a.: www.medien-in-der-schule.de, www.eTool-Kompass.net, www.schule.at. Diese Hyperlinks sowie weiterführende Links zu Blogs und Informationsbroschüren dienten in der “Experimentierphase” als Ausgangspunkt für die individuelle Recherche nach passenden Apps und Web-Anwendungen für den eigenen Unterricht und / oder den persönlichen Lernspaß.
An die Inputphase, in der die Referierenden über die Apps und Web-Anwendungen berichteten, schloss sich die “Experimentierphase” in Form eines Lernzirkels (Lernen an Stationen) an. In 60 Minuten (3 x 20 min) hatten die Teilnehmenden nun die Gelegenheit drei von fünf vorgestellten Anwendungen selbst näher kennen zu lernen. Alle zwanzig Minuten läutete das “didaktische Glöckchen” 😉 und die Interessierten wechselten dann die Lern-Station. Es sei denn, sie wollten noch unbedingt an dem einen oder anderen Tool in der Gruppe weiterarbeiten. Teilnehmende, die die vorgestellten Apps zwar ganz interessant aber für ihre angedachten (Unterrichts-)zwecke nicht passend fanden, hatten die Gelegenheit sich aus dem Lernzirkel hinaus zu bewegen und sich an die Tischreihe mit den aufgebauten Laptops für die “Freie App-Wildbahn” zu begeben oder zu Testzwecken auch ihr eigenes mobiles Endgerät zu nutzen. Hier konnten sie sich anhand der zusammengetragenen Linklisten orientieren und auf die individuelle Suche nach den passenden Apps begeben.
Die Eindrücke, die unsere Teilnehmenden während der “Testphase” gemacht haben, haben sie in einem vorbereiteten Titanpad gesammelt. Sie haben festgehalten, welche Eigenschaften der Lern-Apps ihnen (besonders) gut gefallen haben und welche als eher störend oder unpraktisch empfunden wurden. Die Eindrücke finden Sie im PDF-Dokument, das der letzten Arbeitsversion der Feedbackrunde entspricht. Hier finden Sie neben der Einschätzungen der Teilnehmenden auch die Linkliste zur App-Übersicht hinterlegt. Hier geht’s zum Download: Feedback_getestete_LernApps_im Titanpad_MultimediaWerkstatt.
Linda Rustemeier (studiumdigitale) hat zwei der knapp 30 Stimmen eingefangen und für Sie hier festgehalten:
Karl-Werner Gärtner, ein Lehrer aus Schlüchtern, hat die Lern-App „Toondoo“ ausprobiert und schätzt das Werkzeug folgendermaßen ein: “Der Zeitaufwand ist vertretbar, ich habe mich in rund 20 Minuten ganz gut eingearbeitet und orientiert. Ich werde das im Mathematikunterricht als Einstieg und/oder Hausaufgabe für die 8. Klasse einsetzen. Man könnte ein Zahlenrätsel über den Comic vermitteln.”
Silvia Sabiwalesky, Dozentin an einer privaten Medienhochschule hat „Quizlet“ in der Gruppe ausprobiert: “Es hat leider nicht alles so einfach funktioniert, wie anfangs gedacht. Wir sind ohne Hilfe nicht so weit gekommen. Aber ein Nutzer hat uns die Funktionen erklärt und die waren schon beeindruckend. Leider gibt es aber wenig Hinweise zur Funktionsweise und den Möglichkeiten in der App selbst, wir müssen noch herausfinden wie es geht. Wir sind absolute Anfänger, aber die Suche danach macht Spaß.”
Weiterführende Informationen zum Thema “Lern-Apps (nicht nur) für den Schulunterricht” finden Sie im Informationsheft (PDF mit 92 Seiten) hier: http://www.medien-in-die-schule.de/wp-content/uploads/Medien_in_die_Schule-Werkzeugkasten_Apps.pdf
Quelle: Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. / Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V.”Werkzeugkasten / Google Germany GmbH (Hrsg.): LERNEN & LEHREN MIT APPS. Recherchieren, Informieren, kommunizieren, Unterhalten: Medien in der Lebenswelt von Jugendlichen. Materialien für den Unterricht, 1. Aufl., Dezember 2014.
Welche nützlichen Apps kennen und nutzen Sie zum Lehren & Lernen? Lassen Sie es uns wissen indem Sie einen Link zum Tool im Kommentarfeld hinterlassen. 🙂
P.S: In der nächsten MultimediaWerkstatt am 18. Oktober haben wir den Bildungswissenschaftler Dr. Thomas Damberger (Goethe-Universität) mit einem Vortrag zum Thema “Quantified Self” zu Gast. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!