Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Welches Theater für welche Stadt?“ Mit Frank Schmitz und Ulrike Haß. Moderation: Carsten Ruhl
Frankfurts Theater steht im Augenblick vor einer Weichenstellung, die es bis weit in das 21. Jahrhundert maßgeblich mitprägen wird: Wie sollen die Gebäude aussehen, in denen zukünftig das städtisch subventionierte Theater stattfinden wird? Wo sollen Oper, Schauspiel, Kinder- und Jugendtheater, wo die experimentellen darstellenden Künste zukünftig geprobt, aufgeführt, gesehen und verhandelt werden? Vier der fünf zukünftigen städtischen Theaterbauten sind derzeit – auf verschiedenen Stufen – in Planung. Vor diesem Hintergrund wollen Architekturgeschichte und Theaterwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main in zwei Veranstaltungen die durch diese Situation aufgeworfenen Fragen öffentlich diskutieren. Dabei sollen Vorträge von Wissenschaftler_innen und Gesprächsbeiträge von Künstler_innen dazu beitragen, die dringend gebotene Diskussion über das Frankfurter Theater der Zukunft auf eine breitere Grundlage zu stellen.
Der argentinische Autor und (Film-)Regisseur Gerardo Naumann wurde im deutschsprachigen Raum bekannt mit der Arbeit „Die Fabrik“, die im von Stefan Kaegi und Lola Arias kuratierten Festival „Ciudades parallelas“ präsentiert wurde. Unter dem Motto Theater ist die Kunst der Symbiose entwickelte er mit Studierenden des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft verschiedene symbiotische Formen zu den im Rahmen der Frankfurter Positionen 2021 entstehenden Uraufführungen.
Die folgenden Projekte der Studierenden werden vorgestellt: Die kleine Akkumulation von Camradrine Maxine unerhört von Janine Bürkli, Maria Huber und Jonathan Kirn (Gehör-)Gang von Ania Pachura, Ella Schilling und Sara Gröning
Folgende Projekte wurden auf Sommer 2021 verschoben: Anything but Vertical von Nele Oeser, Marquelin Pham und Ronja Koch EPILOGUE von Aria Baghestani
14.01.2021 Nature Theatre of Oklahoma im Gespräch mit Nikolaus Müller-Schöll
Zu Gast bei der HTA-Ringvorlesung war die Theaterkompanie Nature Theatre of Oklahoma aus New York, namentlich Kelly Copper und Pavol Liska. Mit Choreographien, Musicals, Hörspielen, einer Graphic Novel und Filmen unterschiedlichster Art, zuletzt etwa der auf Super 8 gedrehten Verfilmung von Elfriede Jelineks Roman „Kinder der Toten“, begeisterte die Kompanie weltweit im gleichen Maß Teile ihres Publikums wie sie andere Teile abstieß und verschreckte. In ihren Arbeiten knüpfen sie gleichermaßen an den russischen Formalisten Victor Sklovskij wie an Jack Smith, Andy Warhol und die Avantgarden der 60er-Jahre an. Derzeit probt die Kompanie „Burt Turrido. An opera“, ihre neueste Produktion, deren Welturaufführung in Frankfurt stattfinden wird.
Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Welches Theater für welche Stadt?“ Mit Amelie Deuflhard und Rebecca Ajnwojner. Moderation: Nikolaus Müller-Schöll
Frankfurts Theater steht im Augenblick vor einer Weichenstellung, die es bis weit in das 21. Jahrhundert maßgeblich mitprägen wird: Wie sollen die Gebäude aussehen, in denen zukünftig das städtisch subventionierte Theater stattfinden wird? Wo sollen Oper, Schauspiel, Kinder- und Jugendtheater, wo die experimentellen darstellenden Künste zukünftig geprobt, aufgeführt, gesehen und verhandelt werden? Vier der fünf zukünftigen städtischen Theaterbauten sind derzeit – auf verschiedenen Stufen – in Planung. Vor diesem Hintergrund wollen Architekturgeschichte und Theaterwissenschaft der Goethe-Universität mit Vorträgen von Wissenschaftlern und Gesprächsbeiträge von Theatermacher*innen dazu beitragen, die dringend gebotene Diskussion über das Frankfurter Theater der Zukunft auf eine breitere Grundlage zu stellen. Gäste der Veranstaltung am 16. Dezember 2020 waren Amelie Deuflhard, seit 2007 die Intendantin und künstlerische Leiterin der Kampnagel Kulturfabrik in Hamburg, der größten freien Spiel- und Produktionsstätte für die Darstellenden Künste in der Bundesrepublik Deutschland. Zuvor war sie Intendantin der Sophiensäle in Berlin und in dieser Zeit zusammen mit Matthias Lilienthal und Philipp Oswalt die Leiterin des Projekts „Volkspalast“, der zwischenzeitlichen Bespielung des „Palasts der Republik“ in Berlin. Derzeit plant sie mit 120 Millionen aus Mitteln des Bundes und der Stadt Hamburg die Sanierung und den Weiterbau der Kampnagel-Kulturfabrik zu einem der großen euorpäischen Produktionszentren der Zukunft. Unser zweiter Gast ist Rebecca Ajnwojner. Sie arbeitete von 2017 bis 20 als Dramaturgin am Maxim Gorki Theater in Berlin, nachdem sie zuvor in Heidelberg und Frankfurt und Tel Aviv zunächst Psychologie, dann Dramaturgie und Regie studiert hat. Aus der Arbeit der vergangenen Jahre ist ihr Promotionsprojekt hervorgegangen, das sich unter dem Titel „I am not what I am. mit Repräsentationskritik und strategischem Essentialismus am Beispiel des Maxim Gorki-Theaters beschäftigen wird.
Die Aufzeichnung beginnt aufgrund technischer Aufzeichnungsprobleme wenige Minuten nach dem Start der Veranstaltung.
Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Welches Theater für welche Stadt?“ Referent: Prof. Claus Anderhalten (Anderhalten Architekten, Kassel) Podium: Prof. Dr. Maren Harnack (Frankfurt University of Applied Sciences), Jan Schneider (Baudezernent Frankfurt), Astrid Wuttke (schneider + schumacher, Frankfurt) Moderation: Anna Scheuermann (freie Kuratorin und Autorin, Architects for Future) Veranstalter: Frankfurt University of Applied Sciences, in Kooperation mit Arch+ Verein zur Förderung des Architektur- und Stadtdiskurses und Evangelisches Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach
Ist es wirklich innovativ, Tabula Rasa zu machen und bestehende Gebäude durch Neubauten zu ersetzen? Liegt die Zukunft von Bauen nicht im Bestand? Viele der relevantesten Architekturen des letzten Jahrzehnt waren Transformationen. Und im Zuge einer verantwortungsvollen Ressourcen- und Klimapolitik können wir uns Abriss in dem bisher praktizierten Ausmaß nicht mehr leisten. Doch diese Debatte fehlt bislang in Frankfurt.
Was heißt das für die Zukunft der Städtischen Bühnen Frankfurt? Darüber haben wir am 23. November 2020, bei einer Livestream-Diskussion aus der Evangelischen Akademie Frankfurt mit Expert*innen auf diesem Gebiet diskutiert: Professor und Architekt Claus Anderhalten als Spezialist für Bauen im Bestand, mit Jan Schneider, der als Baudezernent von Frankfurt einen Neubau im Osthafen befürwortet, mit Astrid Wuttke vom Architekturbüro schneider + schumacher, eine der Autor*innen des Validierungsgutachtens. Moderiert wurde die Veranstaltung von der freien Autorin und Kuratorin Anna Scheuermann.
Gibt es einen experimentellen Umgang mit dem Bestand der Theaterdoppelanlage? Ist eine Sanierung der Städtischen Bühnen Frankfurtunter ökologischen Gesichtspunkten nicht doch besser als ein Neubau, so wie es im offiziellen Validierungs-Gutachten heißt? Wir hoffen damit, bestehende Sichtweisen in der Debatte aufzubrechen und den bisher formulierten Antagonismus – 100 Prozent Neubau versus Einfrieren des Status quo –hinter uns zu lassen.
Kuratiert wurde die Gesprächsrunde von den Professor*innen Maren Harnack (Frankfurt University of Applied Sciences, Schwerpunkt Städtebau) und Philipp Oswalt (Universität Kassel) zusammen mit der Initiative Zukunft Städtische Bühnen Frankfurt.
Hintergrund
Der Abriss der Theaterdoppelanlage der Städtischen Bühnen Frankfurt von ABB Architekten aus dem Jahr 1963 mit seiner einzigartigen Gestaltung des Wolkenfoyers durch die beiden jüdischen Künstler Marc Chagall und Zoltán Kemény schien seit dem Stadtratsbeschluss von Januar 2020 entschieden. Doch für ein Neubauprojekt gibt es bislang keine Verständigung auf einen Standort, nicht einmal ein verfügbares Grundstück. Und allen unzähligen Veranstaltungen und Medienberichten zum Trotz ist die zehnjährige Debatte von elementaren blinden Flecken geprägt: Wie soll das Stadttheater der Zukunft aussehen? Wir kann das Theater Menschen erreichen, die es bislang nicht besuchen? Was ist der kulturelle Wert der bestehenden Anlage? Wäre ein Teilerhalt des bestehenden Gebäudekomplex denkbar, der Bewahrung und Innovation miteinander verbindet und der damit im Zeichen einer nachhaltigen Umweltpolitik steht?
Aus dem Kontext der Initiative Zukunft Städtische Bühnen Frankfurt veranstalten daher mehrere Institutionen eine Reihe von öffentlichen Diskussions-Veranstaltungen zu diesen offenen Fragen, zu denen führende Architekt*innen, Theatermacher*innen, Künstler*innen, Kurator*innen und Wissenschaftler*innen zu Wort kommen und mit Frankfurter Akteur*innen aus Politik, Kultur und Gesellschaft diskutieren.
Petition und Initiative Zukunft Städtische Bühnen Frankfurt
Die am 9. März 2020 ins Leben gerufene Petition „Zur Zukunft der Städtischen Bühnen Frankfurt“ hat bis dato knapp 6.000 Unterschriften erhalten. Zu den Initiator*innen der Initiative Zukunft Städtische Bühnen Frankfurt gehören Prof. Dr. Maren Harnack (Frankfurt University of Applied Sciences), Hans-Christoph Koch (Werkbund Hessen), Prof. Dr. Nikolaus Müller-Schöll (Goethe-Universität Frankfurt), Prof. Philipp Oswalt (Universität Kassel) und Prof. Dr. Carsten Ruhl (Goethe-Universität Frankfurt) und weitere Unterstützer*innen aus Politik, Kultur und Gesellschaft.
DANCING WITH MYSELF – PERFORMANCE/INSTALLATION/LECTURES
Im Rahmen von FP EXTRA zeigen Studierende der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (Regie) sowie der Goethe-Universität (Dramaturgie und Theaterwissenschaft) Arbeiten, die sie in Zusammenarbeit mit der Regisseurin Stefanie Lorey und der Dramaturgin Fanti Baum entwickelt haben.
Die Reihe FP EXTRA wird von dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt und dem Künstlerhaus Mousonturm in Kooperation mit dem Verlag der Autoren und dem S. Fischer Verlag organisiert.
14.März 2014 im Mehrzweckraum des IG-Farben Hauses
Mit Carolin Heymann, Fanti Baum, Verena Katz, Benjamin Große, Simone Marleen Giorgi, Judith Pieper, Carmen Salinas, Desislava Tsoneva und Johannes Schmit.
Es wird langsam dunkel, wir setzen uns, der Vorhang erhebt sich. Der Mund ist voll Popcorn, das schön am Gaumen klebt. Die Cola ist zur Hälfte geleert und zur anderen Hälfte auf der Hose verschüttet: Schön, endlich mal wieder Theater!
In den Film-Aufnahmen, den Auf- und Abblenden, den Passagen und Zooms der Kamera, ist stets der aufnehmende Blick eingeschrieben. Im Prozess der Einstellung und Aufnahme zeigt sich die Entfaltung der Dinge als Interpretation von dem, was entfaltet wird: „Jede Einstellung der Kamera bedeutet eine innere Einstellung des Menschen“, schreibt der Filmtheoretiker Béla Balázs 1930 in seinem Buch Der Geist des Films. So wenig wie jedoch die klassische Guckkastenbühne des Theaters frei von Anordnungen, Zuordnungen, Verordnungen und Unterordnungen ist, ist es das, was Béla Balázs den „Geist des Films“ nennt. Ihm unterliegt stets eine Erhebung über das Sichtbare durch den Blick.
Ob im Theater, im Film oder anderswo ist es stets der begehrende, der offene oder gerichtete Blick, der den Umgang mit der Kamera oder den Aufbau der Szene vorstrukturiert. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen technischem Dispositiv und wahrnehmendem Blick. Der technische Apparat, den Balázs beschreibt, ist mittlerweile gleichsam in unsere eigene Wahrnehmungsapparatur heruntergerutscht und strukturiert unseren Blick und unser Begehren.
Wie kann man der Verschmelzung von Begehren, Blick und Technik im Bild auf der Bühne nachspüren und sie ausstellen? Was passiert mit dem Sichtbarmachen auf der Bühne, der Chiffre des Performers, wenn wir unsere vom Film affizierte Wahrnehmung, mit der wir auf die Welt und unsere Körper blicken, mitdenken? Was entsteht, wenn Balázs‘ filmtheoretischer Text der 1920er Jahre in seiner Historizität auf unsere Sichtbarkeit stößt?
Lichter aus, Lichter an, das Auge öffnet sich, die Kamera läuft… Bühne frei.