Vortrag vom 17.11.2015
Der Vortrag verortet das neue aufgekommene Feld der ‚Performance Philosophy‘ im Kontext der anglo-amerikanischen (analytischen), der sogenannten Kontinentalphilosophie des Theaters und des ‚philosophical turn‘ in der Theaterwissenschaft und den Performance Studies. Was ist dort Performance, was Philosophie? Mit jeder Antwort auf diese Fragen ist eine andere Art des Ausschlusses und der Auswahl verbunden mit Blick darauf, was als „Gedanke“ gilt und wie die Grenzen zwischen dem Menschlichen und dem Nicht-menschlichen gezogen werden. ‚Performance Philosophy‘ soll ihrer Idee nach nicht als eine Philosophie der Performance verstanden werden, sondern vielmehr als eine experimentelle Praxis, die von der Annahme ausgeht, dass eine Performance denkt und dies nicht nur insofern, als man sie auf eine bewusste Reflexion oder eine intentionale Handlung ihrer menschlichen TeilnehmerInnen zurückführen kann. Dieses Axiom wird unter Rückgriff auf François Laruelles „non-philosophy“ untersucht werden. Laruelle plädiert für einen Bruch mit einer Philosophie, die sich im Voraus als ‚wahre‘ Philosophie definiert, um diese dann auf angeblich nicht denkende, nicht philosophische Objekte (wie das Theater oder die Performance) anzuwenden. Stattdessen schlägt Laruelle eine Praxis des Denkens vor, die sich durch das, was sie zu denken versucht, definiert — auf eine Weise, welche anerkennt, dass das Objekt selber denkt.