Alle Artikel in: Hölderlin-Gastvorträge

Im Rahmen der Vortragsreihe „Friedrich-Hölderlin-Gastvorträge in Allgemeiner und Vergleichender Theaterwissenschaft“ soll die Theaterwissenschaft in einem größeren Kontext jener philosophischen, politischen und sprachphilosophischen Fragen situiert werden, die immer mit im Spiel sind, wenn man über Theater nachdenkt, die aber häufig ausgeblendet werden. Neben den Fragen, die das Theater im engeren Sinne betreffen, geht es in den Beiträgen der eingeladenen Gäste auch um solche Fragen, die Theatertheorie und Theorie, auf die Theater sich bezieht, betreffen. Es geht also um Theater in allen vier Bedeutungen, die diesem Wort entsprechend des Leipziger Theatralitätsdiskurses zukommen: Um Theater, Anti-Theater, Theater im weiteren Sinne und Nicht-Theater. „Theater“ wird dabei im sehr erweiterten Sinne begriffen, den neuere Arbeiten auf dem Gebiet der Theaterwissenschaft nahelegen: Es soll ein Begriff von Theaterwissenschaft etabliert werden, der diese aus dem Kontext ihrer nationalphilologischen Begründung im Deutschland der 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts ebenso herauslöst wie aus jener Begrenzung auf die „Aufführung“, welche ihr eigentlicher Begründer im deutschsprachigen Raum, Max Herrmann, um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert vorgeschlagen hatte. Denn Theater ist nicht nur das flüchtige Produkt eines Abends, sondern auch Prozess, Interaktion, Handlung und vor allem kritische Praxis.

Savran, David – Cutting a Path through the German High Culture Jungle

English / Hölderlin-Gastvorträge

Veranstaltung vom 09. Juni 2015 Aus unserem Programm: In der deutschen Theaterkultur macht man einen deutlichen Unterschied zwischen Hochkultur und Unterhaltung, so dass man Musicals, wie es der Spiegel formulierte, „nicht ernst nehmen darf, wenn man selbst ein Mensch mit einem ernst zu nehmenden Kulturgeschmack sein möchte“. Aber was ist ein Musical uberhaupt? Obwohl Musicals in Deutschland hauptsächlich von kommerziellen Anbietern produziert werden, zeigen auch Stadt- und Landestheater eine Unmenge musikalischer Unterhaltungsstucke, wozu auch Operetten […]

Zupančič, Alenka – Power and Comedy

English / Hölderlin-Gastvorträge

Veranstaltung vom 13. Januar 2015 Aus unserem Programm: Seit den Anfängen der Komödie war die Macht Gegenstand komischer Behandlung. Die Beobachtung ist jedoch wichtig, dass die Funktionstüchtigkeit der Macht nicht abnimmt, wenn sie als „Komödie“ ausgestellt wird. Ganz im Gegenteil liefert die Gegenwart jede Menge Beweise dafür, dass die allgemeine „Desillusionierung“ vollkommen mit der Aufrechterhaltung des Status Quo einhergehen kann. Man könnte sogar sagen: Das politische und ökonomische Spiel des Spätkapitalismus funktioniert nicht trotz unserer […]

Cvejić, Bojana – The Social Choreography of Proceduralism

English / Hölderlin-Gastvorträge

Veranstaltung vom 24. Juni 2014 Aus unserem Programm: Soziale Choreographie ermöglicht es, alltägliche Bewegung und Tanz als ein ästhetisches Kontinuum zu sehen. Andrew Hewitt zufolge definiert sie die Funktionsweise von Ideologie als “ästhetische” und “performative” neu (vgl. Social Choreography: Ideology as Performance in Dance and Everyday Movement, Duke 2005). Dabei verlagert sie den Blick von dem Mechanismus des Subjekts, das durch Machtdispositive angerufen wird, zu einer eigendynamischen Verkörperung, einer auf ästhetische Weise produzierten und choreographisch […]

Gasché, Rodolphe – The Wind of Thought. On Hannah Arednt’s Theory of Judgment

English / Hölderlin-Gastvorträge

Veranstaltung vom 27. Mai 2014 Aus unserem Programm: Im Kontext von Hannah Arendts Versuch, auf der Basis der kantischen Unterscheidung zwischen dem bestimmenden und dem reflektierenden Urteil die Umrisse einer eigenen Konzeption des Urteils zu entwickeln, derzufolge das Urteil eine bedeutende politische Kraft ist, untersucht der Vortrag die Beziehung des Denkvermögens zum Urteilsvermögen, insofern beide als eigenständige Vermögen des Verstandes begriffen werden. Das Ziel ist es, Arendts Verständnis der Natur des Denkens zu beleuchten und […]

Jobez, Romain – Der Schauspieler. Anmerkungen über einen unbekannten Akteur der Aufklärung

Hölderlin-Gastvorträge

Veranstaltung vom 13. Mai 2014 Aus unserem Programm: Literaturgeschichtliche Darstellungen des 18. Jahrhunderts schreiben dem Theater eine positive Rolle bei der Herausbildung eines bürgerlichen Bewusstseins zu. Dabei übersehen sie oft den Beitrag der Schauspieler zur Bewegung der Aufklärung. Bestenfalls werden sie als passive Nutznießer der Bühnenreform betrachtet, insofern sie aufgrund der Verbürgerlichung des Theaters neue gesellschaftliche Anerkennung finden. Allerdings übersieht eine solche Sicht auf die Theatergeschichte, dass die Schauspieler außerhalb der Bühne von der Gesellschaft […]