Al-halqa Theatre and Social Change/Das arabische Erzähltheater und der soziale Wandel
Seminar in englischer Sprache / for english description see below
Die Tradition des Al-Halqa – des arabischen Erzähltheaters, das auf einer Versammlung im Kreis basiert – wurde in Marokko stark beeinflusst von den rapiden Veränderungen, die sich im Land seit der Kolonialherrschaft ereigneten. Ihre Neuerfindung im Rahmen mancher zeitgenössischer marokkanischen Theaterpraktiken ist beispielhaft dafür, dass die Bereiche von Alt und Neu nicht länger getrennt sind und das eine in das andere übergeht. Im Seminar soll untersucht werden, wie das Theater und das Erzählen (storytelling) in Marokko verschmelzen, um neue theatrale Formen aus alten zu gestalten.
Die Übertragung der alten Al-Halqa-Techniken mit ihrer kreisförmigen Anordnung in moderne Theatergebäude verdeutlicht den Geist dieses Austauschs, der das gegenwärtige marokkanische Theater bestimmt. Als ein Beispiel kann die Wandlung von Tayeb Saddikis Sidi Abder-rahman Al-Majdoub aus dem Jahr 1968 zu Naima Zitans Dialy (2012) and Arrabouz (2013/2014) diene, die eine fortwährende Obsession mit der Al-Halqa-Tradition als eine tief verwurzelte Performance-Prägung in Marokko enthüllt. Um einen Teil dieser umfassenden Entwicklungen nachvollziehen zu können, bringt dieses Seminar ‚andere‘ Stimmen und Körper in die Theaterwissenschaft ein. Das marokkanische Theater wird auf diese Weise charakterisiert durch eine grundsätzliche Tendenz, unterschiedliche Performance-Traditionen aus dem Orient und Okzident zu vereinbaren. Um zu diesen Einsichten gelangen zu können, werden StudentInnen die notwendigen Mittel näher gebracht, um das marokkanische Theater in Bezug auf den sozialen Wandel verstehen zu können.
Seminarziele:
- Das Seminar untersucht Al-Halqa Performances als Kunstpraktiken und als Mittel zum Verständnis von historischen, sozialen und kulturellen Praktiken in Marokko sowie im weiteren Sinne auch der arabischen Welt.
- Die multidisziplinäre Ausrichtung des Seminars zielt darauf ab, den studentischen Blick auf die Aufführungspraxis sowohl im alltäglichen Leben als auch in den darstellenden Künsten neu zu beleben.
Termine: Di. 14-16 h – an folgenden Tagen:
- 24.10., 14-16 h (erstes Sitzung)
- 5.12., 14-16 h
- 12.12., 14-16 h
- 19.12., 14-16 h
- 9.01., 14-16 h
- 16.01., 14-16 h
- 23.01., 14-16 h
- 30.01., 14-16 h
- 6.02., 14-16 h
- + Block-Veranstaltungen am
- Do. 26.10., 16-20 +
- Do. 11.01., 16-20 Uhr +
- Do. 8.02., 16-20 Uhr
Possible Preparatory Readings:
- Amine, Khalid. „Crossing Borders: Al-halqa Performance in Morocco from the Open Space to the Theatre Building“ TDR 45: 2 (summer 2001), pp. 55-69.
- “Performing Postcoloniality in the Moroccan scene: Emerging Sites of Hybridity”, in Contesting Performance: global sites of research, Jon Mackenzie, Heike Roms and C. J. W. L. Wee (eds) (Palgrave, 2010), pp. 191-206.
- Marvin Carlson, The Theatres of Morocco, Algeria and Tunisia: Performance Traditions of the Maghreb. London: Palgrave Series: Studies in International Performance, 2012. Benaziza, Lahsen. Romancing Scheherazade: John Barth and The One Thousand and One Nights. Maroc: Publication de la Faculté des Lettres et des Sciences Humaines, 2001.
- Carlson, Marvin (ed.). The Arab Oedipus. New York: Martin E. Segal Theatre Center Publications, 2005.
- Hamilton, Richard. The Last Storytellers: Tales from the Heart of Morocco. 2011. London: I. B. Tauris.